Tannenbuam

Frost in den Bäumen. Hab heute zwischen den Weihnachts-Vorbereitungen mal nach draußen geguckt und gesehen, dass die sich die Nässe in der Lärche des Nachbarn in den Nadeln gesammelt und dort zu bizarren Gebilden gefroren ist. Keine Ahnung, ob sich das vermittelt, hab es trotzdem mal fotografiert.

 

Komme ein bisschen zur Ruhe, obwohl eigentlich keine Baustelle, die ich in den letzten Monaten begonnen habe, wirklich beendet ist. Liegt es an Weihnachten oder daran, dass das Jahr zu Ende geht? Keine Ahnung, man zwingt sich zur Ruhe, weil man sonst in die Knie gezwungen wird.

Ansonsten? In aller Ruhe Fotokalender gebastelt, Baum aufgestellt, Geschenke eingepackt. Höre gerade die CD, die ich meiner Mutter schenken werde – The Gents, so ein klassischer Chor, wird ihr gefallen, und da sie meinen Blog nicht liest, weil sie hoffnungslos altmodisch ist, bleibt es sogar eine Überraschung. Meine kleine Schwester kommt morgen zu uns, das ist schön. Sie hat jetzt alle alten Otto-TV-Shows auf DVD und bringt sie mit – das wird ein Fest!

 

Trans Zen Dent

Meine Glücksbringer sind hier, ein kleines bisschen verschnupft. Hab meine Freundin gefragt, ob sie eine Erkältungssalbe hat, und da zog sie eine Tube hervor … also, ich will ja hier keine Werbung für die Pharmaindustrie machen, aber da wurde mir doch eben sprichwörtlich ganz warm ums Herz, weil mein Vater mir schon das Zeug als Kind auf die Brust geschmiert hat, mit den Worten, seine Mutter hätte ihm schon das Zeug als Kind auf die Brust geschmiert. Ich wusste gar nicht, dass es die noch gibt.

Um eines klar zu stellen: Ich habe das gehasst, wenn die Schmiere zwischen Haut und Schlafanzug geklebt hat, und mein Sohn fand das eben auch total ätzend, aber ich wette, in 20 oder 30 Jahren schmiert er seinem Kind auch die Brust damit ein. Bestimmte Dinge akzeptiert man eben erst in einem bestimmten Alter – Erkältungssalbe, zum Beispiel.

 

2012 2012

An diesem historischen Datum ein unbedeutender, kleiner Geburtstag – meiner! Meine wahnsinnige Freundin hat mit ein Wahnsinnsgeschenk gemacht: die coolsten Retrobuffer, die ich je gesehen habe.

 

Feinstes Leder, schmiegen sich an den Fuß wie Cashmere-Socken! Die Rückrunde wird ein einziger Triumphzug …

 

StattRundfahrt

Habe gestern den 100. Artikel gebloggt. Der Bundespräsident hat schon angerufen, ich musste ihm versprechen, nie mehr damit aufzuhören.

Ich meine, die Themen liegen ja auf der Straße, wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht bzw. fährt. Hatte eben einen wichtigen Termin in Altona. Bin mit dem 112er Bus gefahren, vom Stephansplatz über St. Pauli, Landungsbrücken hoch zur Großen Bergstraße – war wie eine Stadtrundfahrt. Irgendwann werde ich mal den ganzen Tag Bus fahren, einfach kreuz und quer durch die Stadt und Notizen machen. Übrigens: Wenn man mit dem Notizen-App „Blogthemen“ schreiben will, bietet einem die Auto-Korrektur „Blitzkrieg“ an. Kein Witz. Das ist doch auch schon wieder ein Blitzkrieg, äh … Blogthema.

Ansonsten? – Kann Weihnachten in der Großstadt ziemlich unglamourös sein …

Faschade

Hab heute unter Hochdruck die letzten Textinfos für die Abnahme meiner Dokumentation zusammengetragen. Wir mussten um 14h damit durch sein, um den Export zu starten, Wahnsinn. Wäre am Ende fast vom Stuhl gefallen.

Zeitgleich schickte mir meine Freundin das Foto eines alten, traditionsreichen Sportgeschäfts in Rahlstedt, was jetzt auch vor kurzem dichtgemacht hat. Ihr Sohn hat da seine ersten Fußballschuhe bekommen. Es ist zum Heulen. Vielleicht kommt es mir nur so vor, aber im Moment scheinen alle Fassaden zu bröckeln. Fest steht allerdings auch: ab einem bestimmten Grad des Verfalls sollte man keine Weihnachtsmänner mehr ins Schaufenster stellen.

Mir macht diese Kündigungswelle in der Medienlandschaft große Sorgen. Diese radikale Umstellung auf freie Mitarbeiter. Das ist wie bei Zeitarbeitsfirmen und Handwerkern. Steht eine große Geschichte ins Haus, werden Redakteure eingeflogen? Ehrlich, ich verstehe das nicht. Jedenfalls nicht im Kern. Es geht mir dabei gar nicht um mich persönlich. Ich frage mich nur, was da am Ende für ein System „Journalismus“ übrig bleibt. Man weiß doch nicht erst seit Real Madrid, dass man mit einem Haufen Söldner nicht die Championsleague gewinnen kann …

Pop Up

War mit meiner Freundin heute Abend auf dem Paul Weller-Konzert. Ganz, ganz toll. Sehr energetisch. Meine Freundin raunte mir nach 10 Minuten etwas prosaisch, aber nicht zu Unrecht ins Ohr: „Das ist doch mal ein geiler, alter Sack …“
Das Publikum war auch lustig. Zum Teil englisch. Zum Teil sehr normal und gesetzt. Erwachsen eben. Am Ausgang sagte jemand mit Hemd und Brille ein bisschen selbstironisch zu einer Frau: „Ich muss nach Hause. Morgen geht´s wieder in die Bank.“ Dafür muss man sich nicht schämen, im Gegenteil, davon lebt Paul Weller. Außerdem tut es ganz gut zu sehen, dass es auch andere nicht auf die Bühne, sondern nur in den Broterwerb schaffen. Manche Lebensträume bleiben eben nur Träume, aber was man ändern kann, sollte man ändern. Sonst ist man plötzlich so alt wie Paul Weller. Aber es ist unwahrscheinlich, dass man dann noch genauso viel Energie hat wie er.

Ansonsten? Balotelli verklagt seinen Verein. Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es geht um 400.000 Euro Strafgelder wegen diverser Platzverweise etc. So eine Mannschaftskasse hätte der TSV auch gerne. Und Berlusconi verlobt sich mit 27-Jähriger …

Die Welt ist verrückt. Im wahrsten Sinne.

Herrenabend

Habe gerade den zweiten Teil des Furtwängler-Tatorts gesehen. Im Zentrum der Geschichte stand ein Herrenabend in der Hannoveraner High Society, auf dem eine minderjährige Zwangsprostituierte zu Tode misshandelt und anschließend wie Müll entsorgt wird. Beklemmend. Und realistisch.

Da lobe ich mir doch unsere Weihnachtsfeier vom TSV. Kohl- und Pinkelfahrt um den Mühlenteich, mit lustigen Spielchen wie Teebeutelweitwurf (alles hinterher brav wieder eingesammelt, damit die Schwäne die nicht fressen). Ist wirklich eine nette Truppe und ich wünsche jedem Menschen, dass er so etwas hat, weil das zum Lebensglück dazugehört. Danach ein bisschen SingStar. Ich hatte sozusagen Anstoß – mit „Every Breath You Take“ von The Police. Am Ende kam noch Nirvana dazu; dass das die Heilung meines geschundenen Halses nicht gerade beschleunigt hat, kann sich jeder denken.

Er legt

auf? ab? Nein, Karten. Tarot? Poker? Schwarzer Peter? Nein, Karteikarten. Sind heute im Wesentlichen mit der Doku fertig geworden. Am Ende muss man die verschiedenen Geschichten, Handlungsstränge und Themeninseln miteinander verweben, das ist das Schwierigste. Dafür braucht man die Karteikarten. Ich weiß, ist ein bisschen old school, aber anders kriege ich das nicht hin. Jetzt ist erstmal Wochenende. Zeit, um gesund zu werden …

 

 

Professionell

Bin heute mit einem ganz netten Kollegen nach Hause gefahren, der mir auf dem Weg eröffnete, dass er womöglich die Firma verlassen werde. Das war total traurig. Es ist ja immer so, dass man bestimmte Dinge erst begreift, wenn sie einen persönlich betreffen, und das war heute so ein Moment.

Hab deswegen mal wieder eine alte DVD ausgegraben: Der Profi, mit Jean-Paul Belmondo, was für ein großartiger Film. Bei ca. 18 Minuten ist diese Szene, wo sein Flucht-Kumpan in seinen Armen stirbt, und dann kommt eine schlichte lange Schwarzblende und dann der Schnitt auf die Spitze des Eiffelturms, untermalt von diesem grandiosen Morricone-Titel, Wahnsinn!

Die Geschichte ist glasklar erzählt und so zeitlos. Das Spannende ist, dass ich, noch bevor ich den Film dann irgendwann als junger Mann gesehen habe, das Plakat jahrelang vor Augen hatte, weil es mir als Kind mal im Kino aufgefallen ist. Das war damals noch in Warstein, wo ich geboren bin. Ich weiß, das Kino war neben der Eisdiele und vielleicht haben wir damals die Muppets geguckt oder Dschungelbuch, auf jeden Fall ist mir dieser coole Typ mit dem Colt nie mehr aus dem Sinn gegangen. Heute spielt mein großer Sohn bei uns Cowboy und liest Kinderkrimis. Wenn er alt genug ist, werde ich mit ihm mal zusammen Der Profi schauen. Vielleicht wird es ihm peinlich sein, aber ich freue mich jetzt schon …

 

Wisch und weg

Bin heute total verschnupft ins Büro gefahren, denn der Film muss fertig. Pflichtbewusstsein bis ins Grab. Ich kann aber auch schlecht abgeben, das ist mein Problem. Doch so eine Doku ist eben auch kein Auto, wo jeder dran herumschrauben kann.

Obwohl ich kaum Kraft hatte, aus dem Bett zu kommen (lustigerweise kam mir die ganze Zeit dieser alte Wick Medinight-Spot in den Sinn, von wegen „Kopf- und Gliederschmerzen“ usw.), hab ich dann vor der Arbeit noch ein neues Wischblatt gekauft, nachdem ich gestern fast vor einen Baum gefahren wäre. Und hab es zwischendurch sogar noch ausgetauscht! Ist ja gar nicht so einfach, auch beim 8. Mal überlegt man wieder, wie dieser mistige Clip-Verschluss funktioniert. Aber es war zweifellos höchste Zeit …

Fazit: An manchen Tagen hat man die Wahl, entweder tot umzufallen oder sich noch einmal zu erheben und Berge zu versetzen. Ich hoffe, mich trifft heute Nacht nicht der Schlag.

Ansonsten? Heute ist der 12.12.12 – ich habe es verpasst, an diesem Tag meine Freundin zu heiraten. So ein Datum kommt nie wieder, ehrlich, NIE WIEDER. Denkt mal drüber nach …