Fest-Einstellung

Ich wollte hier und heute mal feststellen, dass es sich mitunter lohnt, an seiner Einstellung zu arbeiten. Dass das Leben schön ist. Zumindest mein Leben. Und dass ich das mal laut und deutlich aussprechen wollte, weil dieses Gefühl ganz gerne mal unter dem alltäglichen, kleinen, aber auch unter dem weltpolitischen, großen Wahnsinn erstickt.

Nachdem ich vorletzte Woche tatsächlich beinahe vor dem ausstehenden Arbeitspensum kapituliert hätte, habe ich zu Beginn der letzten Woche kurz inne gehalten, meinen Blick geschärft (womöglich auch einfach die Perspektive gewechselt) und mich einmal kurz zurück auf den Boden der Tatsachen geholt.

Mannaugengroß

In Zeiten, in denen Politiker nicht zusammenkommen und Frauen offenbar immer noch entsetzliche Männergeschichten zu erzählen haben, ist mir in einem Moment höchster Anspannung mal wieder klar geworden, wie einfach und reich mein Leben im Grunde ist. Dass ich viel erlebe, geliebt und geschätzt werde, dass ich gute Vorbilder hatte, keinen Hunger erleiden und nicht unter einer Brücke schlafen muss. Dass ich nur Filme mache und keine Leben retten muss. Schon gar nicht mein eigenes. Dass man nachhaltig leben kann und bestimmte Gedanken bei den Nachkommen durchaus auf fruchtbaren Boden fallen.

Katerwetter

Dass jedem Augenblick etwas Magisches anhaftet, und Mitmenschen freundlicher werden, wenn man mit gutem Beispiel vorangeht. Wenn man sich und den Dingen, mit denen man beschäftigt ist, nicht mehr Bedeutung beimisst als nötig. Ja, es klingt simpel, aber die Dinge werden wirklich leichter, wenn man sie nicht so schwer nimmt.

alienhunter
#Miniaturwunderland

Das Leben steckt voller Überraschungen, und um diese zu entdecken, muss man nicht bis ans Ende der Welt fahren. Manchmal reicht ein Besuch mit dem Sohn und einem guten Freund im Miniatur-Wunderland. Oder man fährt mit der Freundin nach Münster und zeigt ihr seine alte Heimat: den Markt auf dem Domplatz, das Wilsberg-Antiquariat, in dem man als Student wirklich seine Bücher gekauft hat und nun für kleines Geld – blind – wieder eines ersteht, welches sich später im Hotel als gut erweist. Geht weiter zu „Medium“, der anderen Konsum-Falle von damals, in der man viele Lieblingsautoren erst entdeckt und für den Nachschlag im Gegenzug die eine oder andere überhörte CD in Zahlung geben musste. Lässt Erinnerungen zu, heitere und bewegende, weil sie einen prägen und erfüllen, trinkt später mit der Liebsten, um die kaltgelaufenen Füße wieder aufzuwärmen, im Kuhviertel eine Altbierbowle, von der sie hier zum ersten Mal hört, um den Tag als Gäste auf der Party eines alten Freundes zu beschließen.

domwilsbergmediumaltbierbowle

Mein Herz pumpt, meine Lunge atmet, meine Beine laufen, und das kann sich von einem Tag auf den anderen ändern. Ich wäre schön blöd, wenn ich dafür nicht jeden Tag aufs Neue dankbar wäre. Warum andere Menschen Leid erfahren, entscheidet sich nach Regeln, die ich nicht verstehe und erst recht nicht beeinflussen kann. Ich spiele mein Spiel auf einem anderen Feld, sicher verstaut im Spieleparadies, in einem warmen Zimmer, auf einem festen Tisch mit vier starken Beinen, die bis zum Boden erreichen, während andernorts Figuren und Bretter reihenweise durch den Raum fliegen.

Ich bin Herr über meinen nächsten Zug
Mensch, ärgere Dich nicht
so viel
für heute