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Bayern ist wieder Meister, aber wie!!!??? Was für ein Saisonfinale! Aber, ganz ehrlich, ich hätte es den Dortmundern gegönnt, wenn sie es geschafft hätten. Haben sie aber nicht. Und das ist das Problem. Doch mir gehen die Bayern dieses Jahr selbst ein bisschen auf die Nerven. Was für ein Theater da immer. Aber spannend. Und die 2. Liga war natürlich genauso spannend, da hoffen wir jetzt mal auf die Relegation …

Ich liebe diese Zeit im Mai, mit den sportlichen Highlights und der Vorfreude auf den Sommer. Es ist schon warm, man kann draußen sitzen und grillen, aber es ist nicht so ätzend heiß, dass man es nicht aushält. Und wie jetzt die Terrassen explodieren … so vollmundig schön sind die Blumenkästen nur in diesen Tagen. Ab jetzt geht es darum, sie, so gut es geht, am Leben zu erhalten.

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Apropos „am Leben erhalten“ ;-) – Ich spüre jetzt, da am Ende des Jahres die 50 auf mich lauert, eigentlich zum ersten Mal im Leben das Gefühl, dass mir nicht mehr ewig Zeit bleibt, um mein Leben so zu gestalten, wie ich es mir wünsche. Oder immer gewünscht habe. Das betrifft natürlich vor allem das, was ich tagtäglich tue. Meinen Beruf, der aber eben nicht meine Berufung ist. Es niemals war. Also, ich glaube, ich kann das richtig, richtig gut, aber das bedeutet ja nichts. Zumindest mir nicht.

Ich habe ja eigentlich immer gehofft, ich könnte irgendwann von meiner Kunst leben (Musik, Bücher). Und der Job beim Fernsehen kam da ganz gelegen. Er war aber eigentlich immer so als „Lückenbüßer“ gedacht, als eine bezahlte „Weiterbildung“, um die Kinder in sicheren Verhältnissen großzuziehen und sich nebenbei noch das Filmemachen beizubringen. Kontakte zu knüpfen. Die Mechanismen der Mediengesellschaft zu verstehen. Und so konnte ich das 20 Jahre ganz gut machen. Aber jetzt?

Nicht, dass es nicht interessant wäre; wir sind ja gerade voll im Produktionsstress, für den SAT1 Check zum Thema Onlinehandel. Ich habe da tatsächlich auch nochmal einiges gelernt. Wie das alles so funktioniert. Und was nicht so gut funktioniert. Letzten Montag haben wir mit einem Hamburger Frauenfußball-Team gedreht. Die sollten parallel eine Sammelbestellung bei unseren teilnehmenden Onlinehändlern durchführen. Das war sehr lustig und nett.

Jetzt führen wir – meine Co-Autorin und ich – die wichtigen Interviews, mit den CEOs der großen Unternehmen: SATURN, Amazon, BAUR, im Juli dann noch OTTO. Und das ist schon bemerkenswert, wie wir uns da immer aus dem laufenden Prozess heraus auf diese hochkarätigen Termine vorbereiten. Ich möchte nicht sagen, dass wir uns nicht sehr gut vorbereiten, im Gegenteil, wir streben immer nach der optimalen Ausgangslage, doch ich könnte mir vorstellen, dass ein(e) WirtschaftsjournalistIn solche Interviews vermutlich etwas anders angehen muss. Man sollte sich ja auf Augenhöhe unterhalten, Hintergründe kennen, darauf achten, dass man hinterher nichts Falsches erzählt, es up to date ist, dem Thema angemessen und für die Zuschauer dennoch verständlich. Aber gut, irgendwie gelingt uns das ja immer. Und vielleicht ist das eine Stärke von uns: als„UniversalexpertInnen“ (denn nichts anderes sind wir ja) von der Seite zu kommen, die Situation einzuschätzen und sich in kürzester Zeit möglichst optimal auch auf komplexe Fragestellungen vorzubereiten – damit am Ende alles zusammen passt. Auch eine Kunst, irgendwie.

Mai be good

Menschen sprechen mich an. Dass sie auf meinen Blog gegangen sind und festgestellt haben, dass ich lange nichts geschrieben habe. Das stimmt. Und, ehrlich gesagt, kann ich gar nicht sagen, woran das liegt. Ich meine, woran das wirklich liegt. Es gibt vordergründige Erklärungen: Zu viel Arbeit, zu wenig Zeit. Zu viel Stress, zu wenig Muße. Und so ganz profane Dinge: oh, nee, jetzt lieber Fußball gucken, Feierabend genießen, Füße hochlegen usw. Ihr kennt das sicher. Aber, wie gesagt, das sind nur vordergründige Erklärungen. Denn, streng genommen, kann es doch gar nichts Wichtigeres geben, als diese eine Leben, das man hat, ein wenig zu dokumentieren. Nicht (nur) für andere, sondern vor allem für sich selbst. Um später vielleicht einmal zu verstehen, warum die Dinge so gelaufen sind, wie sie gelaufen sind – im Guten wie im Schlechten.

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Dann würde man irgendwann feststellen, dass das Frühjahr 2023, das man damals in dem Moment (mal wieder) als anstrengend empfand – ja, ich rede (mal wieder) vom Job -, eigentlich voller Glücksmomente war. Gestern Nachmittag hatte ich so ein erweckendes Erlebnis: Meine Frau lag glücklich und zufrieden in der Badewanne, weil sie endlich dazu gekommen war, die Terrassen zu schrubben (da halte ich mich jedes Jahr vornehm zurück, ich bin eher für die Bepflanzung zuständig), ich zur gleichen Zeit unten auf der Couch weilte, im Fernsehen lief Fußball, auf dem Tisch ein kühles Bier, der Kater still zur Rechten, die Jungs zogen mich im Familien-Chat mit frechen (aber doch lustigen) Nachrichten auf, weil mein Verein gerade Mist spielte, und ich dachte, Mann, was willst du eigentlich? Du hast doch alles, was man braucht, um glücklich zu sein.

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Wir waren eine Woche mit einem gemieteten Bulli unterwegs, um mal zu schauen, ob uns diese Art zu reisen gefällt. Wir haben den Roadtrip mit der Hochzeit meiner Schwester in der Rhön verbunden und anschließend noch ein paar Tage drangehängt. Haben den einen Sohn in Köln besucht, waren an der Weinstraße und zum Schluß sogar noch in Thüringen, wo Ellen & Jonas, die ich 2019 für „Abenteuer Freiheit“ gedreht habe, jetzt eine Art Campingplatz aufbauen. Es waren ganz besondere Tage mit ganz besonderen Menschen, und meine Frau und ich haben das sehr genossen. Auch dass wir diese Erlebnisse teilen dürfen. Und wir haben uns etwas in dieses Auto verknallt. Mal sehen, vielleicht in naher Zukunft … wobei, als Neuwagen sind die natürlich kaum zu stemmen.

Ansonsten – um mal kurz die Sparte NEWS zu bedienen – freue ich mich darüber zu verkünden, dass mein neues Buch jetzt die nächsten Stufen des Produktionsprozesses durchläuft. Es gibt eine Titel, sogar schon Titelentwürfe, der Text ist korrigiert und wird nun gesetzt. Und die Tatsache, mit wieviel Eifer diejenigen, die damit zu tun haben, bei der Sache sind, erfüllt ich mit Stolz und Freude. Ich werde mir jetzt, da es in die heiße Phase geht, mal Gedanken machen, wie ich da draußen ein bisschen Lust und Spannung aufbauen kann, ohne zu nerven. DAS ist doch mal ein schönes Kommunikationsziel, oder?

Genießt jeden Tag, den ihr ohne existentielle Ängste begehen könnt. Und, nein, es ist kein existentielles Problem, wenn der Lieblingsverein gerade Mist spielt. Es sei denn vielleicht, man ist zufällig HSV-Fan. Dann geht das wirklich irgendwann an die Substanz … ;-)

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