Telebrities

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Nachdem ich vor ein paar Tagen (mittags) in einer Bar in Brooklyn schon den Schauspieler Jeremy Piven gesehen hab, erzählte uns heute unsere Protagonistin von der Upper East Side (das Foto hab ich von ihrer Terrasse gemacht), dass gleich gegenüber Woody Allen seine Wohnung hat. Jetzt macht auch ein Foto Sinn, das ich das letzte Mal, als wir bei ihr gedreht haben, anschließend aus dem Fenster eines Diners geschossen hab … Ist er’s oder ist er’s nicht?

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Caution

Haben heute in der Credit Suisse gedreht. Hat leider wieder geregnet. Überall standen diese gelben Hütchen: Caution – wet floor. Vorsicht, nasser Boden. Dann musste ich kurz noch mit meiner Firma telefonieren, weil irgendein Versicherungsnachweis von uns fehlte. Mir fiel der heiße McDonald’s Kaffee wieder ein. Das ist schon ein Unterschied zu Europa: Bei uns rutscht eben jemand mal aus. Kein Ding. Hier heißt es immer Caution, und immer geht es um Insurance, also Versicherung, weil man wegen eines verstauchten Knöchels wahrscheinlich gleich ’ne Million fordern kann.

Unsere Protagonistin war reizend. Als wir ein Close-Up von ihren gehenden Füßen gemacht haben, haben ihre Kollegen ein bisschen gelacht. Daraufhin ich: Deswegen nennt man es Footage. Mein erster richtiger Kalauer auf Englisch. Deswegen jetzt englisches Dinner. Hab  ’ne Mikrowelle im Zimmer. Ob das Hotel versichert ist?

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Gern sehen

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Auction Wars, Fast & Loud, Modern Family, Flussmonster, alles im Original. Auf der anderen Seite jede Menge alte Filme. Heute Abend ist besonders seltsam. Liegt aber auch an meinem Hotelzimmer. Hab das Gefühl, in die 80er Jahre zurückgeschleudert worden zu sein. Bin etwas erschlagen.

Yeah, … and she just carried a watermelon.

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Suck cess

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Läuft nicht alles, wie geplant, aber es läuft. Wir kommen hier langsam in so einen Flow, der Kameramann und ich, das ist der Vorteil, wenn man jeden Tag dreht: Es entsteht dieses Gefühl, morgens einfach „zur Arbeit“ zu gehen, der einzelne Dreh verliert an Größe. Trotzdem muss man immer hellwach sein.

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TV-Journalismus wird unterschätzt, gerade von Print-Kollegen. Wir können nicht einfach ein Interview „sauber“ machen. Ich muss ja mit dem Material so umgehen, wie es 1:1 aus dem Mund des Protagonisten kommt. Das heißt, ich muss zusehen, dass es Sinn macht, man es ggf. schneiden kann, und es trotzdem Tiefe hat. Und das muss ich überblicken, noch während mein Gegenüber spricht …

Trotzdem sind das am Ende natürlich alles Kleinigkeiten. Mein Land verharrt in Schockstarre, wegen dieses schrecklichen Flugzeugabsturzes. Läuft hier auch in den News hoch und runter. Unter den Toten eine Schulklasse. Was für ein Drama.

 

Input-Output

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Und zack, als wäre nichts gewesen, ist der Schnee wieder weg. Heute bewusst 1 Tag off, zumindest so halb. War noch bei Patrick, Pressefotos machen. Dabei erzählte er nebenbei, dass man Möbel von ihm für Sarah Jessica Parkers Haus gemietet habe, um Fotos für den Verkauf des Hauses (ist gerade für 20 Millionen Dollar weggegangen) zu machen, weil die Promis natürlich nicht ihre eigenen Möbel öffentlich machen. Krass. Was für ein netter, bescheidener, toller Typ. Mit einer ebenso tollen Frau, Tamika. Sie haben meine Freundin, die Jungs und mich eingeladen, sie mal zu besuchen. Das wäre eine Show.

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Einer Einladung bin ich heute schon gefolgt. Wenn auch leider allein. War wieder bei Ayana und ihrem Mann zu Besuch im Black Forest. Hatte ein leckeres Schnitzel. Nächstes Mal nehme ich die Schweizer mit. Ist ja vom Schwarzwald nicht so weit weg.

Hab dann auf dem Rückweg noch bei McD für einen Kaffee gestoppt. Da waren so viele interessante Menschen drin, musste ich einfach rein. Eine junge, kleine, etwas gedrungene, schwarze Reinigungsfrau hat mich zu Tode gerührt. Der Kaffee war gar nicht schlecht, nur sauheiß. Mir fiel ein, dass das mal eine Riesenklage in den USA war, eine Frau, die sich am Kaffee verbrannt hatte und dann McD verklagte. Konnte ich plötzlich nachvollziehen. Seitdem steht das wohl auf den Deckeln.

Ansonsten heißt es Kraft tanken. Und warme Sachen kaufen. Hab mir in einem Army-Shop, den mir der Kameramann empfohlen hat, eine Wollmütze gekauft – und eine Dickies-Workpants für 25 Dollar. Die kostet bei uns das Dreifache.

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On the Road

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Obwohl ich gestern der Beerdigung meiner Oma nicht beiwohnen konnte, war mein Arbeitstag auf der anderen Seite mal wieder einer von der Sorte, wo das, was man sieht und erlebt, den Druck vergessen lässt.

Hab vormittags noch mit dem Designer Patrick auf der Architektenmesse gedreht, was cool war, und anschließend noch die anderen drei Protagonisten getroffen. Ich meine, wer weiß schon, wie ein Uhrmacher in Manhattan arbeitet? Oder wie die Credit Suisse von innen aussieht? Hab alles zu Fuß und per Subway gemacht (während meine Oma zeitgleich zu Grabe gelassen wurde).

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Hatte sogar Zeit für einen Mini-Stop in der Public Library. Hingesetzt, Schnauze gehalten, eingeatmet, Notizen gemacht. Taschenkontrolle am Ausgang. Klar, hier sind Bücher Schätze. Toller Ort. Da würde ich gerne mal eine Lesung machen. Aber dafür müsste man wahrscheinlich ein Universalbuch schreiben, irgendwas Cleveres, keine Ahnung, eine Psychogeschichte über Jesus und Mohammed, wo es nur um Liebe und das große Ganze geht und sich am Ende herausstellt, dass beide eine und dieselbe Person sind. Aber dann steht man bestimmt gleich auf irgendeiner Todesliste. Na ja, zumindest die Beerdigung würde ich nicht verpassen.