Kreislaufen

Es kann natürlich sein, dass irgendeine KI meinen Blog liest und YouTube mir daraufhin bestimmte Formate vorschlägt. Allerdings dann auch wieder nicht, weil da einem ja mittlerweile so viel Schwurbelkram angezeigt wird, dass einem ganz anders wird.

Wie dem auch sei, ich wurde auf eine ARTE Doku aufmerksam gemacht, die ich hier mal teile (s.u.), weil ich sie inhaltlich und formal für sehr gelungen halte. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob die Herstellung des Filmes genauso nachhaltig, im Einklang mit der Natur und ohne Müll war, wie es der Vision der ProtagonistInnen entspricht, aber das Thema Green Production ist ein anderes Thema, und für manche Filme muss man eben sehr weit und viel reisen, das kenne ich ja auch.

Der Film läuft übrigens auch noch in der ARTE Mediathek, wem das lieber ist: https://www.arte.tv/de/videos/100811-000-A/kreislauf-des-lebens

Jedenfalls fand ich es sehr inspirierend, diesen klugen Köpfen zuzuhören und zu sehen, was sie so bewegen. Woher sie ihr Wissen und ihre Erfahrung beziehen. Wie sie an ihre Vision glauben. Und wie diese Visionen auf die klugen Gedanken und Theorien eines Mannes zurückgehen, der zur Zeit der Dreharbeiten offenbar noch lebte, aber ein Jahr später starb: James Lovelock. Als habe er diesen Film noch abwarten wollen. Großartig. Aber auch ein bisschen spooky.

Ich hatte ja letztes Mal geschrieben, wie sehr es mich nervt, Dinge (vorschnell) zu entsorgen und neu zu kaufen. Und natürlich geht es in dieser Doku auch viel über unser ungesundes Konsumverhalten, aber auch die ungesunde Gier der Wirtschaft, die das gesunde Maß aus den Augen verloren hat. Und so passte die Rezeption dieser Doku, was ja auch aus beruflicher Sicht immer lehrreich ist, total gut zu meinem arbeitsreichen Wochenende – mit Happy End: Der alte Elch hat eine neue Kupplung. Um es kurz zu machen: Es war nicht mein Verdienst. Ich habe zwar geholfen, aber der Freund meiner Schwester hat es gewuppt, mit ganz viel Sachverstand.


Um ehrlich zu sein, habe ich mich zwischendurch gefragt, wie er da den Überblick behält, und wie das alles wieder zusammengehört, aber es hat funktioniert – und am Sonntagmittag bin ich leichten Herzens und leicht schaltend und kuppelnd vom Hof gerollt.

Jetzt kriegen wir die 300.000 noch voll

Ja, es ist immer noch ein altes Auto und die Abgaswerte sind vielleicht nicht die besten – aber der Elch rollt, und wir haben keinen weiteren Schrotthaufen produziert. Wobei aus diesem Auto vermutlich noch vergleichsweise viel zurück in die Kreislaufwirtschaft gehen könnte …

Life ist live

Das hier ist das vielleicht beste Konzert-Foto, das ich je gemacht habe. Kein Effekt, kein Filter, „einfach“ geschossen, mit meinem neuen Diensthandy. Das alte musste ich abgeben, weil es laut unserer IT ein Sicherheitsrisiko darstellte. Es war ein 8er IPhone, und ich bin einigermaßen stolz, dass es so lange durchgehalten hat. Allerdings wurde es zuletzt auch heiß beim Laden, insofern ist das schon alles richtig. Auch wenn ich insgeheim dachte: Es funktioniert doch noch …

Ich weiß nicht, warum ich immer so viel Wert darauf lege, Dinge möglichst lange zu nutzen. Ich bringe Hosen zum Schneider, meine Fußballschuhe zum Schuster – und bei meinem alten Volvo versuchen mein Schwager und ich dieses Wochenende, neben Antriebsmanschette und Verteiler auch noch die Kupplung zu reparieren.

Ich glaube, ich mag es, Dinge zu reparieren, weil mein Vater immer Dinge repariert und mir damit vor Augen geführt hat, dass das nicht nur im ökologischen Sinne nachhaltig ist, sondern auch faktisch Geld spart.

Egal. Zurück zu dem Foto: Es zeigt die Sängerin Deborah Anne Dyer, genannt „Skin“. Die Dame ist laut Wikipedia Jahrgang 1967, also ungefähr so alt wie einige meiner (älteren) Mitspieler der 1. Senioren von SV Grossborstel. Und da muss ich jetzt nach dem Konzert sagen, wenn die so fit wären wie die Frontfrau von Skunk Anansie, würden wir bestimmt noch Verbandsliga spielen. Das war eine krasse Energie da auf der Bühne der Alsterdorfer Sporthalle. Und der Tourplan ist wirklich richtig dicht, bis zum Sommer. Ich bewundere Menschen dafür, sich jeden Abend wieder aufs Neue zu motivieren und ihre Kunst/ihr Programm so zu präsentieren, dass das Publikum das Gefühl bekommt, die Band sei nur heute und nur für sie da – kein Gestern, kein Morgen. Das kann aber auch nicht jede(r) KünstlerIn.

An diesem Abend hat es funktioniert – und im Publikum nur nette Menschen, so mein Gefühl, auch das war besonders, wie eine Art safe space, bespielt mit sehr lauter Rockmusik. Und Secretly ist und bleibt einer der besten Songs ever

Automagisches Wunder

Ihr Lieben,
gestern ist ein wahres Wunder geschehen, ich muss das in Ruhe erzählen:

Also, ich habe bei einem bekannten Autozubehör-Laden in Hammerbrook, zu dem ich gerne gehe, weil es eine coole Gegend ist und da nette, kompetente Menschen arbeiten, ein paar Teile für meinen Volvo bestellt – und gestern Abend kurz vor Ladenschluss abgeholt. Bei der Gelegenheit habe ich noch einen Liter Motoröl gekauft, weil ich ahnte, dass der alte Elch Durst hat. Nach dem Einkauf Ölstand gemessen und, richtig, gleich vor Ort auf dem Parkplatz nachgeschüttet .

Jedenfalls ging da ein Tropfen daneben und kleckerte auf ein kleines gelbes Kabel. Damit da nix qualmt oder auf den Boden tropft, habe ich das Kabel sogleich mit Küchenpapier abgewischt. Dabei löste sich dieses kleine, gelbe Kabel von irgendeinem Stecker, auf den es offenbar gesteckt war. Baumelte da plötzlich hilflos und sinnlos herum. Ich konnte das Malheur wegen einer großen Plastikabdeckung, die über dem Gerät saß, aber auch nicht richtig erkennen. Diese Abdeckung war mit einer Schraube fixiert, ich hatte aber keinen Schraubenzieher dabei. Und ich war mir auch nicht ganz sicher, weil sich dieses kleine gelbe Kabel so leicht gelöst hatte, dass es auch möglich schien, dass es bereits vorher irgendwann mal abgeklemmt worden war.

Nun dachte ich, wird schon nicht so schlimm sein, schau ich mir zuhause in Ruhe an, fahre da also die Rampe runter (die wird später noch wichtig) und bin keine drei Minuten auf der Straße, da höre ich schon, wie unrund der Motor läuft – und Pling! – geht auch die Motorkontrollleuchte an.

Ich natürlich sofort von leichter Panik ergriffen, denke so, Mist, du musst sofort zurück, vielleicht ist da ja noch jemand. Leider konnte ich nicht wenden (Hammerbrook – eine einzige Baustelle und Feierabendverkehr), sondern musste nochmal um den ganzen Pudding fahren … oder stottern … und die Warnleuchte glüht … naja, … mit Ach und Krach zurück zu dem Laden, im ersten Gang die Rampe wieder hoch, der Motor jammert mir die Ohren voll, ich das Auto wieder abgestellt und sehe schon: alles dunkel. Nur drüben bei den Werkstatt-Geräten brennt noch Licht, da ist auch irgendwas los. Ich also rüber, erwartet mich eine Frau: „Wollen Sie auch zur Schulung?“ Ich so: „Nee, ich hab ein Problem, ich bräuchte einen Kollegen mit einem Schraubenzieher …“ Und sie so: „Oh, da kann ich Ihnen auch nicht helfen.“ Mein Eindruck: Wollte sie irgendwie auch nicht so richtig, aber gut, ich mach ihr keinen Vorwurf, war auch zuviel verlangt. Aber während sie mir erzählt, dass sie mir nicht helfen kann, sehe ich zwei Typen und denke: Die kenne ich doch. Und die beiden gucken mich an und sagen: „Hallo, was machst Du denn hier? Auch zur Schulung?“ Da sind das doch tatsächlich der Chef und der KFZ-Meister meiner Haus- und Hofwerkstatt Peters & Peters aus Jenfeld (soviel Werbung muss hier mal sein). Und aus mir platzt es heraus: „Mir ist was total Dummes passiert …“ und fang so an zu erzählen, und die Frau guckt schon so auf die Uhr, weil die Schulung losgeht, aber der Meister (ich weiß jetzt auch, wie er heißt, den Namen werde ich nicht mehr vergessen) hat schon einen Schraubenzieher in der Hand (ehrlich, das war magisch) und sagt zu mir: „Lass mal gucken.“ Und zu seinem Chef und der Frau: „Ich find Euch schon!“ Und geht mit mir rüber, schraubt die Abdeckung ab, steckt das Kabel wieder drauf und sagt: „Starte mal!“ Ich drehe den Schlüssel, wuppwupp, nix passiert. Er: „Klar, der Lüfter ist ja auch die ganze Zeit gelaufen. Du brauchst Starthilfe.“ Ich: „Du willst mich jetzt nicht die Rampe runterschieben, oder?“ Er: „Doch. Weißt Du, wie das geht?“ Ich: „Im Prinzip schon, aber was, wenn ich es verkacke? Willst Du ans Steuer?“ Er: „Okay!“ Wir zu zweit das Auto (ist ja auch nicht sooo leicht) zurück zur Rampe geschoben, er sich reingesetzt, ich ihn auf die Rampe geschoben (abwärts), er losgerollt und …. Motor springt an. Handbremse! Wir mitten auf der Rampe Fahrerwechsel. Motorkontrollleuchte leuchtet immer noch. Ich: „Nachher mal kurz von der Batterie nehmen und gucken, ob der Fehler noch eingespeichert ist?“ Er (lachend): „Ja. Musst jetzt aber natürlich erstmal ein Stück fahren.“ Ich: „Klar.“
Eingestiegen. Weggefahren. Zuhause das Auto mal kurz von der Batterie genommen. Wieder angemacht. Warnleuchte war aus! Totale Erleichterung ;-)

Ich heute morgen vor der Arbeit eine Kiste Bier und eine Tafel „Merci“ (na, klar) bei der Werkstatt vorbeigebracht. Alle haben sich gefreut. Solche Erlebnisse sind wirklich unbezahlbar. Automagisch.

B-rieseln

Einmal richtig raus und schon wieder zurück. Eine Woche Österreich mit Frau und (immerhin) zwei von drei Kindern, die längst keine Kinder mehr sind.

Vorab: Skiurlaub ist wirklich krass teuer, aber wir haben uns angewöhnt, angesichts der immer „ver-rückteren“ (eigentlich ein sehr deepes Attribut, wenn man es genau betrachtet) Welt verstärkt nach dem Motto: „Das letzte Hemd hat keine Taschen!“ zu leben. Und so haben wir es genossen, uns berieseln zu lassen, vom Schnee, statt von schlechten Nachrichten, die natürlich trotzdem zu einem durchdringen. Interessant jedoch, wie man sie gleich anders kommentiert, wenn die Kinder dabei sind. Kinder, die sich auch Gedanken machen, um ihre Zukunft, in diesem Land, in dieser Welt. Wie man versucht, Hoffnung und Trost zu spenden und dabei trotzdem glaubhaft zu bleiben und selbst nach kleinen Aspekten zu suchen, die einen etwas optimistischer stimmen.

Buchidee – lustige Klos in Fußballkabinen

Hier in Hamburg war ja am Sonntag Wahl, und es hatte sich in den letzten Wochen bereits abgezeichnet, dass der Widerstand gegen rechts und mittelrechts hier sehr groß ist. Und mir ist auf dem Weg zum Fußball am Sonntag auch aufgefallen, dass viele AfD-Plakate übermalt oder abgerissen waren. Das ist natürlich, streng genommen, eine Straftat oder Ordnungswidrigkeit, aber irgendwie hat es mich dennoch erleichtert, und auf gewisse Art bewundere ich sogar die Menschen, die sich im Hier und Jetzt über die möglichen negativen Folgen einer solchen Aktion hinwegsetzen, weil sie nachhaltig und in die Zukunft denken. Ja, weil sie mutiger sind als ich.

Keine 10% hat die AfD hier bekommen. Zurück nach Hamburg zu kommen, also „nach Hause“, ist für uns demnach aus verschiedenen Gründen immer schön.

Die Katzen freuen sich immer so süß, wenn wir sie nach dem Urlaub bei Oma abholen. Und huschen immer ganz schnell in die Körbe – in beide Richtungen, weil sie es auch immer schön finden, ein paar Tage zu Oma zu gehen. Sagen wir auch immer, wenn wir die Körbe hinstellen: „Los, ihr macht wieder Urlaub bei Oma.“ Und es dauert keine zehn Sekunden, dann sind sie drin, vor allem der Braune, der Schwarze zögerte jetzt kurz, weil er in letzter Zeit ein paar Mal in seinem Korb zum Tierarzt kutschiert wurde. Lerneffekt.

Habe gestern mit einem KI-Programm experimentiert, das Musik generiert. Kam darauf, weil wir einen Testzugang haben, und ich gerade „Der Sohn des Friseurs“ von Gerbrand Bakker lese. Und da stand im Einband, das Umschlagmotiv sei mit Hilfe von midjourney produziert, ebenfalls einem KI-Programm für Bildgestaltung, was ich dann ganz aufgeregt meinem alten Autorenfreund, Illustrator und KI-Experten Sebastian Stuertz erzählte, der wiederum meinte, das würden schon ganz viele Verlage so machen. Naja, manche Dinge sind eben nicht aufzuhalten. Walter Benjamin kann ein Lied davon singen. Also, tatsächlich, weil die KI auch seine Stimme klonen könnte. Egal.

Das Bakker-Buch hat mir übrigens meine Tante nachträglich zum Geburtstag geschickt, weil ihr Bakkers Debut „Oben ist es still“ so gut gefiel, das Buch, das mir – wie ich hier schrieb – Ina Bruchlos geschenkt hat, da es sie wiederum an mein „Eben noch Eden“ erinnerte (vgl. https://www.anders-blog.de/?p=7731). Kreisläufe.

Am 12. Juni trete ich übrigens damit nochmal auf, eine musikalische Lesung: „Eben noch Eden“ meets Lindenberg-Songs. Weitere Infos folgen – natürlich ohne künstliche Intelligenz.