Regenregenregen

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regenregenregenervt.

Schwierig bei dem Wetter. Und runtergerockte Häuser sehen bei dem Wetter natürlich noch schlimmer aus. Lerneffekt aber wie immer. Wusste viel zu wenig über die jahrhundertealte deutsche Tradition der Siebenbürger Sachsen; und dass die nach der Wende bzw. nach der Unabhängigkeit alle  rüber nach Deutschland sind und in Siebenbürgen nun z.T. Roma das sächsische Kulturerbe erhalten. Eigentlich müsste man diese Bildungsreise mal mit seinen Kindern machen. Oder als Schulreise. Aber die Bauernrosen sind schön. Und duften unfassbar …

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Rumms Mänien

Vorschnittnachrichtschulhausromaneinkaufenwäsc

hewaschennotwistkonzertwoistmeinimpfpassticket

stauwoistderkollegepuhgleichimfliegerdanneinmal

durchatmenjetztangekommenneuenfreundgefun

denhatmichallemeinehähnchenknochengekostet.

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Und hier in Siebenbürgen Dinge gesehen, die es nicht mal in

Hamburg gibt. Holsten in 2,5 Liter Flaschen.

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Geschickt

writer

Hat mir Jochen aus Berlin heute geschickt. Per Mail, weil ich nicht bei Twitter bin. Dann habe ich noch eine Einladung bekommen, von unserem Grafiker für die ZDFneo-Geschichte. Auch per Mail, weil ich nicht bei facebook bin.

Bin ich a social?

Jedenfalls feiert der am nächsten Donnerstag seine Premiere als „Stubenhacker“ im Keller vom Haus 73 – leider bin ich da schon weg, sonst wäre ich da. Also alle hin da. Weil das ist clever, nett, cool und schön lustig.

Ansonsten? Habe ich wegen des SMART-Jobs nix mehr gehört. Vielleicht hat die Frau gestern ein einziges Mal meinen Blog gelesen und weiß jetzt, dass ich werbefinanzierte Kunst eigentlich scheiße finde. Wobei ja eigentlich noch schlimmer ist, dass ich es trotzdem machen würde …

Komm sun

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Das ist der Aschenbecher an meiner Bus-Haltestelle. Warum? Weil der Volvo-Elch in der Werkstatt ist. Und der Aschenbecher so extrem aufschlussreich. Wenn man genau hinschaut. Zutaten einer zermürbten Zivilisation.

Ansonsten? Vorschnitt Namibia. Hab den HipHopper Ees auf 5 Minuten geschnitten – ist super. Gut, dass wir den noch spontan gedreht haben. Was wieder beweist: Ein guter Plan ist nur gut, wenn man ihn spontan optimieren kann. Außerdem sitze ich abends noch am Roman meiner 7. Klasse. Der Abgabetermin rückt näher und näher, und dadurch, dass sich jetzt meine Rumänienreise nach vorne verschoben hat, muss ich ein bisschen reinhauen.

Und? Hab die Anfrage, im August auf einem SMART-Event in Hamburg zu lesen. Weiß gar nicht, was ich davon halten soll. Die Kohle käme gut (siehe oben – der Elch in der Werkstatt), aber … also, sagen wir mal so: The Notwist würden das wahrscheinlich nicht machen. Ist auch lustig, die Frau schrieb, ich bzw. mein Buch Kunststoff würde gut passen – dabei wettere ich darin in einer Tour gegen Werbung und Kommerz. Entweder finden die PR-Leute das irgendwie spannend oder sie haben es nicht gelesen. Jaja, ich weiß …

Schwierige Themen

Überlegen gerade, für die Manuel Möglich-Reihe noch Deutschtürken in Istanbul zu drehen. Ein junger Spiegel-Kollege, Maximilian Popp, hatte da einen ganz schönen Artikel drüber geschrieben, deswegen kam ich auf die Idee. Nun ist in Istanbul natürlich gerade wieder die Hölle los, was einerseits spannend ist, andererseits die Dreharbeiten auch nicht gerade erleichtert. Krass – das Bild von dem Erdogan-Berater heute in allen Zeitungen. Übrigens auch wieder ein Thema für eine Abschlussarbeit, wie so ein Foto in verschiedenen Medien – mal clever, mal plakativ – betitelt wird:

tazbild
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Hab dann gestern im Rahmen meiner Recherchen ein Interview mit Akif Pirincci gelesen und echt geschluckt, weil die Ansichten über Integration und Einwanderer, die er in seinem neuen Buch „Deutschland von Sinnen“ vertritt, so eindeutig und zugleich so befremdlich sind. Was wirklich auffällt – denn darüber diskutieren wir hier natürlich auch ständig mit Manuel, weil es unser Format betrifft – ist diese ambivalente Bewertung, auch in der Presse, aber auch durch jeden einzelnen. Ich finde auch, dass Integration immer beidseitig funktioniert und womöglich auch derjenige, der in ein fremdes Land kommt, erstmal schauen sollte, wie funktioniert das hier eigentlich, aber dass auch nicht jeder, der seine Heimat verlässt, hier gleich am nächsten Tag irgendwo voll angepasst in Lohn und Brot steht, ist doch auch klar. Und dass Einwanderer ihre Traditionen pflegen, finde ich auch nachvollziehbar. Im Exil ist die Heimatliebe am größten, hat Heinrich Heine mal gesagt, und das haben wir bei unseren Drehs auch festgestellt. Da leben Leute im Dschungel und suchen Ostereier. Oder kochen Gänsebraten mit Rotkohl. Also muss das hier andersherum doch auch möglich sein. Schwieriges Thema. Jedenfalls – und darauf wollte ich eigentlich hinaus – schrieb Harald Staun von der FAZ (laut Wiki), Pirinçci mache sich mit seinem Buch „zum Megafon der schweigenden Mehrheit“, und das beschreibt in der Tat das ungute Gefühl, das ich auch schon ein paar Mal bei unseren Recherchen verspürt habe. Ja, man kann nicht immer gleich die Nazikeule rausholen, wenn man etwas Gutes über Deutschland sagt, das es vielleicht auch zu schützen gilt, aber unser großes Problem ist von jeher diese „schweigende Masse“. Denn diese „schweigende Masse“, die jetzt über Pirinccis Buch sagt: `Endlich traut sich mal jemand, das auszusprechen!´ würde auch (wie damals) schweigend zusehen, wenn die Bundesregierung plötzlich alle Einwanderer wieder in Zügen nach Hause schicken würde. Und deswegen ist nach wie vor Bescheidenheit und Fingerspitzengefühl angesagt.

Heute Morgen hing in der U-Bahn ein Aufkleber vom Familienministerium am Fenster, darauf stand sinngemäß: `Heimlich schwanger? – Wir helfen.´ Die schwarzhaarige Frau, die im Hintergrund (unscharf) auf einem Bett saß, hätte auch eine Türkin sein können. In solchen Momenten finde ich mein Land ganz, ganz fortschrittlich.

 

Wer fürth?

Heute so ...
Heute so …

Ansonsten? Hab ich heute mit meiner 7. Klasse die drittletzte Sitzung für den „Schulhaus-Roman“ absolviert. Tüchtig weiter geschrieben. Lücken aufgefüllt. Und Lücken gerissen. Weiß nicht, wie das in anderen Klassen ist, aber ich hab das Gefühl, ich kann keine drei Sätze am Stück stehen lassen. Und die Rechtschreibung … naja. Ich bewundere die Lehrerin, die sich jeden Tag um die Schüler kümmert. Ich sage es ja immer: Lehrer und Erzieher sollten Managergehälter kassieren. Ich meine, die Kids sind nett und auch ganz darauf bedacht, heute was zu schaffen, aber die Pubertät haut halt manchmal schon voll durch. Auf der anderen Seite hat sich ein Mädchen, das am Anfang ein bisschen schwieriger zu begeistern war, in den letzten beiden Sitzungen richtig gut eingebracht. Das ist super. Mir ist die Klasse ans Herz gewachsen. Hab bloß das Gefühl, dass ich gar nicht so richtig coachen kann, im Sinne von Schreibwerkstatt und Handwerkskunst, sondern bloß motivieren und immer wieder die ganze Geschichte erklären. Klar, der Nachteil unserer „großen“ Geschichte ist, dass alle immer an kleinen Puzzle-Teilchen schreiben. Wobei ich schon glaube, dass sie das große fertige Bild vor Augen haben. Was wiederum gut für den Denkapparat ist. Abstrahieren können. Große Zusammenhänge erfassen. Doch besonders einen Jungen, der in der ersten Sitzung von seinen vielen, zuhause entstandenen „unvollendeten“ Geschichten erzählte, und der wirklich eine – im besten Sinne – verrückte Fantasie hat, muss ich damit immer wieder ein bisschen ausbremsen, weil er sooooo anders schreibt, dass ich weiß, dass man das so nicht einpflegen kann. Er springt immer mit Anlauf und vom 5-Meter-Brett in seinen Tages-Tripp – und ich ziehe ihn dann immer wieder raus, damit er nicht unter- bzw. baden geht. Unterm Strich denke ich, er wird sich am Ende mehr darüber freuen, Teil der Geschichte zu sein. Hab ihm am Ende aber auch nochmal gesagt, dass ich seine Fantasiekraft bewundere und das die beste Voraussetzung fürs Schreiben ist, und dass es Leser gibt, die genau das lieben. Da war er ganz zufrieden. Und ich auch.

Mann-Day-Moanin´

mann day moaning

Ja, mich hat es auch gepackt. Bin eigentlich kein ESC-Gucker, war dann aber auch von dem Auftritt der Super-Wurst geflasht. Meine Freundin hat mir die Homepage des Künstlers gezeigt, auf der zwei Biografien dessen Projekt erläutern, und das ist einfach ganz clever und geschmackvoll gemacht. Und ja, Europa hat cool reagiert, aber noch netter und (fast) noch überraschender fand ich heute ein Foto auf der letzten Seite der BILD, auf dem der Künstler als Conchita mit seinen Eltern posiert, und die kommen jetzt nicht gerade aus Kreuzberg oder St.Georg, sondern aus der österreichischen Provinz – das ist alles wahnsinnig liebevoll und bewundernswert vorbildlich (zum Thema Eltern-Kind sei im Übrigen noch der gestrige Tatort empfohlen). Also, nochmal zurück, ja, Olivia Jones ungeschminkt im Dschungel-Camp war auch schon mutig und aufklärerisch, aber sich auf die ESC-Zielscheibe zu stellen und als grandioser Sieger von der Bühne zu gehen, ist wirklich erhaben. Wollte dazu eigentlich gar nichts schreiben, bin dann aber heute Morgen auf dem Weg zur Arbeit an zwei Wahlplakaten vorbeigefahren, die nachdrücklich zeigen, dass Toleranz und Offenheit immer noch kleine Pflänzchen sind, die man hegen und pflegen muss. Denn viel zu viele versprühen immer noch Pestizide!

Afd rechts

S(t)att

Hab mich ins Kinderzimmer zurückgezogen. Bin total genervt, weil ich eine absurd hohe Rechnung von meiner Steuerberaterin bekommen habe. Fühle mich richtiggehend betrogen, zumindest falsch beraten. Musste sofort an die Baupfusch-Geschichte aus meiner Wohnen-Doku denken. Keine Ahnung, vielleicht stellt sich meine Sache morgen als Irrtum heraus. Dann will ich nix gesagt haben. Falls nicht, werde ich mich zur Wehr setzen. Wahnsinn. Man ist schneller Opfer, als man denkt. Heute war in der Mopo auch wieder so ein „Sanierungsstory“, ehrlich, es ist zum Kotzen. Und kein Klischee. Es gibt einfach Leute (in bestimmten Berufsständen), die gehen für ihren Profit über Leichen. Hab am Sonntag noch ein dazu passendes Foto geschossen.

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Telefoniere im Moment ja für die ZDFNeo-Reihe viel mit Menschen zum Thema „Was ist deutsch?“ und immer fallen diese Klischees; der fleißige Deutsche, der pünktliche, der genaue, der ehrliche, ja, von wegen, ich glaube, wir sind die schlimmsten, weil wir immer so tun, als hätte alles seine Richtigkeit. Dabei ist es genau andersherum. Auf dem Nachhauseweg fuhr ich in eine Baustelle und musste die entgegenkommenden Autos durchlassen. Plötzlich hielt ein Afrikaner in einem klapprigen Ford an, kurbelte das Fenster herunter und erklärte mir in gebrochenem Deutsch, die Straße weiter vorne sei rechts in Richtung des Supermarktes gesperrt. Ich meine, ich musste links herum, insofern war es kein Problem, aber was für ein netter Typ. Und dann komme ich nach Hause, öffne den Brief mit der Rechnung und komme mir vor wie ein blöder, gehörnter Rentner auf einem Butterdampfer. Bin ECHT gespannt, wie die mir das morgen erklärt.

Hab eine Riesenwut. So kenne ich mich gar nicht. So möchte ich mich auch nicht kennenlernen. In diesen Momenten finde ich die Welt, wie sie ist, unerträglich. Dann möchte ich zurück in den Urwald, mich ent-zivilisieren. Dabei bin ich in den letzten Wochen fast mit mir und allem anderen ins Reine gekommen. Hab das schöne Wetter genossen, die Terrasse, die Vögel … schnell, bevor ich es vergesse.

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Was ein Brief alles bewirken kann. Alle guten Gedanken wie weggeblasen. Plötzlich wieder offen für schwarzen Humor und Zynismus. Wie der eine Dialog im Tatort am Sonntag:
Ehefrau: „Hoffentlich kriegst Du irgendwann AIDS.“
Ehemann: „Na und? Anstecken werde ich DICH trotzdem nicht.“

Ehrlich, UNERTRÄGLICH.