Low Jones – Fre Dax Musik

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Zwischenstopp in Göteborg. Muss hier noch die fünfte Flitzpiepe einsammeln – beim Gothia-Cup, dem größten internationalen Jugendturnier der Welt. Die anderen sind schon mal vorgefahren. Hab den Tag gut genutzt. War ja noch nie hier. Gleich auf Anhieb den richtigen Weg in die Altstadt gefunden, um 12 Uhr die Freitagsmusik im Dom mitgenommen. Fand ich super. Waren auch ziemlich viele Leute da. Kann mir schon vorstellen, dass Organisten zu bestimmten Zeiten Stars waren.

Domkyrkan Göteborg from anders-blog on Vimeo.

Danach in einem urigen Antiquariat Heines Reisebilder und einen Comic erstanden, anschließend ein bisschen beim Turnier zugeguckt, jetzt im Hotel, Telefon aufladen und mich selbst.

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Genieße es, ohne große Anstrengung die Welt zu bereisen, merke aber auch, dass man den Orten nicht mehr die nötige Aufmerksamkeit schenkt. Weil Göteborg hinter dem blinden Fleck meines geistigen Auges ein bisschen aussieht wie Riga wie Lübeck wie Wuppertal wie Newark wie … oder, andersherum, kann mir schon vorstellen, dass eine Reise zu bestimmten Zeiten der Höhepunkt eines Lebens war. Trotzdem sauge ich alles auf. Hab ja an der Uni ein bisschen Schwedisch gelernt, viel ist nicht mehr da. Erinnere mich aber daran, dass ich damals eine Hausarbeit über einen tollen Roman von Ulf Lundell, Schwedens bekanntestem Rock `n´ Roll-Poeten, geschrieben habe: Jack, in Anlehnung an Jack Kerouac, aber auch an die Verwebung von Dichtung und Musik.

Hab auf jeden Fall auf dem Weg zum Hotel aus dem Straßenbahnfenster heraus eine Konzertankündigung gesehen. Jetzt checke ich gerade ein paar Songs von Lundell auf Spotify aus. Moderne Welt. Verstehe die Texte nicht so richtig, höre aber auch nicht richtig hin. Die Musik haut mich jetzt nicht gerade um.

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Egal, manchmal ist der Kontext von Kunst erhabener als das Werk selbst, kennt man ja. Ich liebe übrigens dieses schwedische Leichtbier, das es hier zu einem vertretbaren Preis zu kaufen gibt. Kommt auch besser, wenn es draußen so heiß ist. Heute war es echt extrem. Superdrückend. Hatte das Gefühl, jeden Augenblick haut es den Himmel auseinander.

Auf geht’s

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Motoren laufen, Fähre dreht, Schweden kommt. Die Sonne scheint und lacht über die eine dunkle Wolke. Hab meine Lieben dabei und eine neue Idee. Werde ein bisschen darauf herumdenken. Aber erstmal gute Fahrt.

Ansonsten? Was fürs Medientagebuch – was LeFloid nicht geschafft hat, hat ein libanesisches Mädchen geschafft: im Angesicht der Kanzlerin relevant zu sein.

 

Selbst-Diszipliniert

Der Pfeifenmann und ich. Näher sind wir uns zeitlebens nicht gekommen.
Der Pfeifenmann und ich im Grass-Haus. Näher sind wir uns zeitlebens nicht gekommen.

„Ich gehe an einer Wand vorbei, auf der nein nein nein nein steht, und dann an einer Bronzeplatte mit einem sehr großen Marx-Kopf, unter dem kleine Männlein herumschwirren. Hirte, laß deine Schäfchen gehen, denke ich automatisch, wahrscheinlich wegen der späten Stunde.“
(Cees Nooteboom, Berlin 1989/2009, Suhrkamp)

Es gibt Bücher, die kann man zu einer beliebigen Zeit an einer beliebigen Stelle aufschlagen, und bereits nach ein paar Zeilen weiß man, dass man mehr weiß als vorher. Die erweiterten Berliner Notizen von Nooteboom sind so eines. Wenn Geschichten-Schreiber von Geschichte, im Sinne von Zeitgeschichte, kommt, steht der Niederländer in guter Tradition mit Grass. Tatsächlich ist das am Ende eben doch die große Kunst, eine Story nicht nur packend zu verpacken, sondern sie so in einem historischen Kontext zu verankern, dass sie zeitgleich zeitlos erscheint.

Würde auch gerne ein Buch schreiben, dass keine Fragen offen lässt. Oder alle. Oder den Leser dazu bringt, Fragen zu stellen. Oder sich selber zu beantworten. Hab bei 3SAT vormittags einen Kurzfilm gesehen, „philosophisches Kopfkino“, ein Comic-Clip, der philosophische Versatzstücke übersetzt und kommentiert. Am Ende hatte ich fast das Gefühl, jemand hätte mir in 5 Minuten Sartre erklärt, bzw. warum wir angesichts unserer absurden, sisyphotischen Lage fähig sind, ein glückliches Leben zu führen. Nicht trotzdem, sondern weil. Respekt. Ist aber nicht alles hängen geblieben. Philosophie ist eine Disziplin, die man täglich trainieren muss. Die alten Griechen haben das so praktiziert. Scheint dort aber auch nicht alles hängen geblieben zu sein.

Griechenland gehört weiter zu Europa. Gut so. Irgendwo stand vor einer Woche noch geschrieben, Europa breche auseinander, weil sich keiner so richtig darum bemühe. Das ist, glaube ich, ein menschliches Phänomen. Dass alle Konstrukte irgendwann zerbrechen, weil der Mensch nicht abstrahieren kann. Oder weil ihm die Kraft fehlt, eine langfristige Vision über die eigenen, unmittelbaren Bedürfnisse zu stellen. Eine Gemeinschaft braucht ein existentielles Erlebnis, z. B. einen Kampf. Nicht falsch verstehen. Ich zerbreche lieber wieder in meine Einzelteile als Schulter an Schulter mit den Griechen gegen Asien ziehen zu müssen. Aber vielleicht wird diese Währungsschlacht (Varusschlacht?) am Ende genau diese Wirkung erzielt haben. Dass wir alle das Gefühl haben, etwas zusammen erlebt zu haben. Klingt nach Satire (Sartre?), ist aber mein Ernst.

Was den Hirten Marx (s.o.) betrifft, bin ich kürzlich in einer Sanft & Sorgfältig-Wiederholung hängengeblieben, in der Peter Fox mehrfach für die Linke Partei Partei ergriffen bzw. gegen die ungerechte Verteilung von Reichtum gewettert hat. Tat gut. Wobei ich mich frage, wie er „Reichtum“ definiert!? Also, ob er sich für einen Reichen hält oder (bloß) für einen Besserverdiener?

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Ansonsten? War ich mit meinem alten Freund, Verleger und Debattier-Kollegen Jan von minimaltrashart mal wieder Bier trin…, äh, philosophieren, und zwar genau da, wo einem die besten Gedanken nur so im Dauerfeuer durch den Kopf schießen.

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Musik euch noch was erzählen.

Ich habe euch vor ein paar Wochen begeistert von der Band Bird Courage erzählt. Ich hatte sie bei einem kleinen Live-Auftritt in einer U-Bahn-Station in Brooklyn entdeckt und auch gleich vor Ort eine CD gekauft. Einen Song habe ich auch für meine Doku über die Schweizer in New York verwendet. Als ich jetzt die Musikliste fertig gemacht habe, stellte ich fest, dass die Band noch bei keinem Label unter Vertrag ist. Weil mir der Song aber wichtig ist, haben wir die Jungs kontaktiert und für den Song jetzt eine Nutzungslizenz erhalten. Sensationell. Das sind die kleinen Randnotizen, die eine Produktion richtig rund machen …

Hatte eben wieder ein Gruppentreffen, bei dem wir über Sinn, Zweck und Gestaltung eines Redaktions-Blogs diskutiert haben. Finde es momentan sehr inspirierend, firmenübergreifend über die Digitalisierung bzw. – noch viel einfacher – die Zukunft des Journalismus zu sprechen. Geht ja auch um meine Zukunft. Und man darf nicht vergessen, dass der Begriff „Medienunternehmen“ auch impliziert, dass ein Unternehmen für seine Inhalte stets über das angemessene Medium nachdenken muss.

Bin in diesem Zusammenhang auf ein älteres Video aufmerksam gemacht worden, das mir noch nicht bekannt war. Gruselig.

Working for Lei(d/t)medien

Ganz spannend, was momentan im Medienbereich passiert. Nachdem die ZEIT Ende Juni erst eine Titelgeschichte über das allgemeine Misstrauen gegenüber den Medien und vor zwei Wochen noch einen Blog gelauncht hat, der die Beziehung zum Leser pflegen soll, hat man beinahe den Eindruck, wir sind wieder im alten Sender-Empfänger-Modell angekommen. Nur dass sich die Leser selber auf den alten Stand zurückgezogen haben. Weil sie sich – so scheint es – nicht ernst genommen fühlen. Und weil es sich, andersherum, von unten natürlich auch leichter schimpfen lässt, als auf Augenhöhe zu diskutieren. Also, es ist auf jeden Fall ein anderer Empfänger als der Zeitungsleser in den 50ern. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht hören wir nur mehr von ihm, weil jeder Empfänger zugleich auch sein eigenes Sprachrohr ist. Ich frage mich, wer von denen, die ständig kommentieren, überhaupt an einem seriösen Austausch interessiert ist? Und wie können wir Journalisten das dauerhaft leisten?

Der Spiegel beschäftigt sich ja auch ständig damit. Nehme da gerade an interessanten Diskussionen teil, weil das natürlich ein wichtiges Thema ist, wie und wo man in Zukunft mit den Lesern bzw. Nutzern (allein dieser Begriffswechsel sagt eigentlich alles über den Wandel der Mediengesellschaft aus) in den Dialog treten möchte. Am besten auf Augenhöhe.

Komme in diesem Zusammenhang mal wieder dazu, ein bisschen die Medienlandschaft zu erforschen und auf neue Formate und Kampagnen zu achten. Bin ganz angetan von der neuen Plakatserie der DKMS. Dachte im Vorbeifahren wirklich erst, es handele sich um eine Partneragentur. Ganz clever.

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Bei mir hat es jedenfalls funktioniert. Hab ab Montag vier Wochen Urlaub. Da werde ich mich mal registrieren lassen. Vielleicht hilft´s.

 

 

Der Schweizer Tatort gestern …

… hat mich ein bisschen mitgenommen. Interessanterweise war dieses Flüchtlingsthema bzw. der Volksentscheid in der Schweiz gegen Einwanderer auch ein Thema bei den Schweizern, die ich in New York besucht und interviewt habe. Die sagen natürlich: Ich hab auch in den USA mein Glück als Einwanderer gefunden, wieso stellt sich meine alte Heimat so an? Nicht, dass wir hier lockerer wären. Der neue Fremdenhass im Osten, und mir graut jetzt schon davor, wie es mit der AfD weitergehen wird, nachdem Lucke die Flasche geöffnet und die Geister herausgelassen hat und jetzt sieht, wie sich der Mist selbständig macht.

Jedenfalls hat mir der Tatort gut gefallen. Verstehe auch nicht den Verriss bei Welt.de, verstehe Springer aber sowieso nicht. Zum Glück ist die BILD jetzt mal wegen ihres Gehetzes gegen Griechenland gerügt worden. Nicht, dass es etwas ändern würde. Ich wünsche bestimmten Leuten mal eine kleine, unverschuldete Notlage, in der sie vorübergehend auf das Wohl, die Geduld und die Opferbereitschaft ihrer Mitmenschen angewiesen sind. Das würde vielleicht was ändern. Mich kotzt das an, wenn Leute so tun, als wäre es ihr Verdienst, dass es hierzulande alles (noch relativ) reibungslos funktioniert.

Ich werde jedenfalls für die Zukunft versuchen, Müll zu vermeiden und verstärkt auf Selbstversorgung zu setzen:

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Hundewetter

Katzen und wasserscheu? Nicht in diesen Tagen from anders-blog on Vimeo.

Meine Freundin und ich waren hier im Rahlstedter Freibad, um uns zu erfrischen. Supervoll, sehr bunt, sehr nett. Und wir hatten eine großartige Idee. Man munkelt ja immer, dass das Freibad von der Schließung bedroht ist. Deswegen gehen wir zu Olaf Scholz, der ja, glaube ich, sogar aus Großlohe kommt, und überreden ihn zu einem Projekt, das Freibad so umzugestalten, dass man es ganzjährig nutzen kann – mit wenig Aufwand. So würde zumindest das Argument nicht mehr gelten, man würde das Freibad ja nur 2-3 Monate im Jahr richtig nutzen können. Man kann gar nicht ermessen, wieviel so eine Einrichtung für das friedliche Zusammenleben vieler verschiedener Kulturen leistet. Und wenn man sieht, was gerade in Jenfeld passiert (ist), sollte die Politik vielleicht auch mal vorsorgen und nicht immer erst reagieren, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist – oder ein junger Mann tot auf die Straße.

Spiel mit dem Schmuddelkind

Als ich hörte, dass unser Verein nächsten Sommer einen Kunstrasenplatz bekommt, habe mich sehr gefreut, aber zugleich – im Scherz – angemerkt, dann müsse man diese Saison auf dem alten Ascheplatz eigentlich noch einmal so eine richtige Bruchlandung hinlegen, mit kleinen Steinchen im Fleisch und Schürfwunden, die nicht verheilen und allem drum und dran. Hätte ich es mal nicht gesagt …

Grant

Ansonsten? Retuschiert der Drama-Filter von Snapseed sehr schön rote Altherren-Köpfe. Apropos, bin ganz zufrieden, ist ja nix weiter passiert. Normalerweise bricht man sich in meinem Alter gleich den Unterarm. So brennt´s nur ein bisschen …

Und? War gestern morgen kurz im Supermarkt. Alle gut gelaunt, Riesenauswahl, alles im Überfluss, kaum zu glauben, wenn man bedenkt, was gerade in Griechenland los ist. Muss mir darüber mal ernsthaft Gedanken machen.

Spot on

Ich weiß, es gibt in diesen Tagen Wichtigeres, aber so viel Zeit muss sein: Fertig, mein erster Kino-Spot! Selbst ausgedacht, gedreht, geschnitten, alles mal so eben nebenbei. Mit freundlicher Unterstützung von meiner Freundin, Berndt, Johann, Sebastian, Steffen und Thorsten von der Spiegel TV-Technik, meinem alten Kumpel „Gudze“ Hinz und dessen Verlagschef A.B. von Popvirus, die den Song zur Verfügung gestellt haben. Vielen, vielen Dank an alle. Solche spontanen Kooperationen geben einem den Glauben an das Kollektiv zurück.

Demnächst auf der Leinwand, heute schon im Netz: