Allein im Büro. Die Kollegin hat den Brückentag frei genommen. Wollte ich eigentlich auch, ging aber nicht. Draußen ist es grau. Stelle ein altes Fensterbild meines Sohnes vors Licht und mache es mir ein bisschen gemütlich. Lustig, plötzlich freue ich mich ein bisschen auf Weihnachten. Doppelt lustig, eine unserer Protagonisten-Einheiten für TerraX ist im Dezember im Oman. Was wird traditionell im Oman produziert? Weihrauch. Und wer hatte Weihrauch als Geschenk im Gepäck? Richtig …
Werde den Oman-Dreh aber wahrscheinlich gar nicht machen, egal, nächstes Thema (bin zur Zeit so sprunghaft): Ich weiß, ich weiß, diese Fotos von den toten Tieren sind ein bisschen grenzwertig, aber mich faszinieren sie auf eine traurige Weise. Dieser Anblick hat so etwas unfassbar Endgültiges. Da ist so ein kleines, kompliziertes Tierleben, in dem es jeden Tag aufs Neue ums Überleben geht. Ich meine, so ein Hase denkt ja nicht an gestern oder morgen oder an seinen Job, da gibt es immer nur ein Hier und Jetzt, total intensiv und dann – zack, alles aus. Wobei mir gerade jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, auffällt, dass jedes Tier, das ein Nest baut oder Wintervorräte sammelt, ja offenbar doch über das Hier und Jetzt hinausdenkt. Hochinteressant …
Plage mich seit Tagen mit ziemlich starken Nackenschmerzen herum. Schon alles versucht: Bewegung, Ibuprofen, Wärmepflaster, Massagen, aber die Schmerzen gehen nicht weg, was natürlich ein bisschen nervt, weil ich froh bin, dass es mit dem Knöchel in den letzten Tagen so schnell bergauf gegangen ist. Jetzt ist das Problem nach oben gewandert …
Ich weiß natürlich auch, woran es liegt. Strampele hier gerade wieder ein bisschen im Hamsterrad. Muss eigentlich dringend eine Art Drehbuch erstellen, merke aber, dass mir Informationen fehlen, bzw. ich mich in diesem Falle schwer tue, angesichts der – im Grunde unendlichen – Möglichkeiten, die Geschichte zu erzählen, Entscheidungen zu treffen. Dabei dienen diese „Drehbücher“ häufig eigentlich nur als Grundlage für eine Kalkulation. Trotzdem habe ich natürlich den Anspruch, die Geschichte bereits im Vorfeld so durchleuchten und aufgliedern zu können, dass man sie danach mit einer gewissen Ruhe realisieren kann. Was nicht bedeutet, dass unsere Reportagen und Dokumentationen einem Drehbuch folgen. Es geht, wie gesagt, nur darum, dass, was man planen kann, so gut es geht, aufzuschlüsseln und sich dennoch die Freiräume für das, was dann vor Ort wirklich passiert, zu bewahren. Und das sitzt mir gerade echt und im wahrsten Sinne des Wortes im Nacken …
War vorgestern Abend auf einer kleinen Literaturveranstaltung, die der Alphabeten-Kollege Stuertz ins Leben gerufen hat. Es waren vornehmlich Autoren und Autorinnen war, und das war ganz interessant, weil ich manchmal vergesse, dass es auch andere Menschen gibt, die eine Geschichte im Kopf haben und sie vielleicht auch aufs Papier bringen können, aber das noch lange nicht bedeutet, dass auch ein Buch daraus wird. Und dass andererseits Menschen, die kurz vor der Veröffentlichung eines Buches stehen, auch nur Sätze schreiben, die aus ganz normalen Worten bestehen. Auch wenn es schöne Sätze sind. Leona Stahlmann hat aus ihrem bald erscheinenden Buch gelesen. Ich weiß nicht, ob ich den Titel hier schon verraten darf, geht auf jeden Fall um BDSM, aber anders, also eher um die Haltung, das Lebensgefühl, weniger um die explizite Erotik. Klang auf jeden Fall spannend.
Ich trage ja auch immer noch meine Buch-Idee vor mir her, die ich während meines Sabbaticals Anfang des Jahres begonnen habe. Habe auch ein bisschen weitergeschrieben, als ich mit dem Knöchelbruch zuhause lag und sammle auch jetzt immer wieder neue Gedanken, aber ich komme momentan natürlich nicht wirklich zum Schreiben. Und da beißt sich die Katze ein bisschen in den Schwanz, weil, um das Buch (das wirklich gut werden könnte) ernsthaft voranzutreiben, bräuchte ich Zeit, aber dafür bräuchte ich einen Vertrag oder Vorschuss – und den wiederum bekomme ich als Neuling auf der großen Bühne vermutlich erst, wenn man schon mehr geschrieben hat als das, was ich bereits habe. Puh, es ist kompliziert. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch gut, einen Job zu haben, der einem den Lebensunterhalt sichert. Außerdem sind die Kollegen nett, einer kam gerade rein und bot mir an, mich mit einem Kumpel zu vernetzen, der mir bei dem Drehbuch helfen kann.
Ich habe ja noch ein bisschen Resturlaub. Den werde ich wohl um den Jahreswechsel herum nehmen und dann mal versuchen, den nächsten Schritt zu machen. Karen Köhler hat den ersten Wurf von Miroloi ja auch erstmal ein Jahr lang liegen gelassen, bevor sie die Arbeit an dem Manuskript wieder aufgenommen hat. Also, keine Panik. Morgen ist Land in Sicht …
Ansonsten? Brexit, Trump, „Feierbiest“ China – es ist nicht so, dass man sich nicht auch über andere Themen Gedanken machen könnte …
Und? FC Bayern – Wow, Gnabry ist jetzt bestimmt 150 Millionen wert, aber wer mich im Spiel gegen Tottenham wirklich umgehauen hat, war Lewandowski. Hat als einziger von Anfang an richtig dagegengehalten und wurde belohnt. Bin gespannt, wo das dieses Jahr endet.