Dabei wünschte ich,

ich würde mich für Tennis interessieren – heißt doch ein alter Song von Tocotronic, jedenfalls so ähnlich, richtig? Ah, ja …

Habe heute Morgen seit Jahren (Jahrzehnten?) mal wieder ein Tennisspiel im Fernsehen angeschaut und es nicht bereut. War fast wie früher, als Boris noch selber hechtete und zum Mitfiebern taugte.

Im Jetzt sitze ich hier und stehe und atme ein und wieder aus, dabei zu unruhig, räume herum und Spül- und Waschmaschinen ein und wieder aus, bis man selbst die Maschine ist, kraule flauschige Katzenbäuche, um wieder Mensch zu werden, und denke dabei so etwas wie: „dabei“ und an alles andere und gar nichts. Statt Bundesliga einen kurzen Clip aus der Fußballgeschichte hervorgeholt, ja, dabei kann das Internet auch nett sein und lehrreich und praktisch: Brasilien – Italien, WM 1982, damals live dabei, doch dabei jünger als mein jüngster Sohn und dennoch schon ein Gefühl entwickeln könnend, für die ganz große Tragödie; dabei ist das im Vergleich eher „gar nichts“.
Soviel ich jetzt weiß.

Im Lampenricht

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Gestern mein letztes Interview für die Ikea-Doku geführt – mit einem total entspannten, super vorbereiteten Ulrich Meyer. Haben in Berlin in seiner Firma gedreht, in so einem großen Medienkontor; keine Ahnung, wer da alles drin sitzt, aber es war schon ganz lustig, wie einem da vor der Tür mit einem Mal sechs W-LAN Netzwerke angeboten wurden, die alle irgendwas mit Endemol hießen. Schöne neue Welt.

Dazu anknüpfend an meine kurze Anmerkung zu der SPON-Zeile vorgestern, wonach facebook extremistische und rassistische Positionen in unserer Gesellschaft fördere, stieß ich auf der Rückfahrt in der mobil, dem Kundenmagazin der Bahn, auf ein interessantes Statement von Fahri Yardim über dessen Tatort-Kollegen Til Schweiger (die beiden sind ja offenbar tatsächlich miteinander befreundet).

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Völlig richtig. Letztlich geht es nämlich nicht nur darum, dass sich momentan bestimmte Menschen immer öfter (anonym) über Ausländer das Maul zerreißen, sondern gerne auch über Menschen des öffentlichen Lebens, und zwar auf eine unsachliche, dumme, diskriminierende und mitunter auch bösartige Art. Damit wird eine Diskussion-„Kultur“ etabliert, die eben keine ist, sondern nur noch ein barbarischer Rufmord mit der Keule, gewissermaßen. Das heißt nicht, dass ich plötzlich den Schauspieler Til Schweiger gut finden muss. Aber ich muss bestimmte Umangsregeln befolgen, wenn ich meine kritische Meinung äußern möchte. Das wiederum muss allerdings auch für einen Til Schweiger gelten, wenn er sich bei facebook gegen seine Kritiker wendet. Sonst reden wir nämlich an dieser Stelle schon aneinander vorbei.

Uft waffel

Wieviel Liter trägt die Tasche? Auflösung im März ...
Wieviel Liter trägt die Tasche? Auflösung im März …

Auf dem Weg nach Berlin. Heute Sky und Mirja du Mont interviewt. Ein cooles, interessantes Paar. Wobei sie doch (noch) jünger war, als ich in Erinnerung hatte. Und tätowiert. Hat mich auch überrascht.

Morgen ist Ulrich Meyer an der Reihe, auch eine TV-Ikone. Hab leider den kleine In-Ear-Ohrstecker vergessen, den ich immer ans Laptop anschließen muss, wenn ich den Promis Clips vorspiele. Merke jetzt, wie mir ein bisschen die Kraft ausgeht. Die Konzentration.

Hab am Samstag mit der Freiwilligen Feuerwehr in Schneeverdingen einen „Belastungstest“ mit dieser blauen Ikea-Tasche gedreht (siehe Foto). Das war echt lustig. Und spannend. Und überraschend. Aber auch anstrengend. Nebenher die ganze Orga, Rechteklärung, Grafiken entwickeln und den Schnitt vorbereiten. Da kann man schon mal was vergessen, oder?

Hab gestern Abend im Bett noch bei Watzlawick von einem so genannten Kommunikations-Paradoxon gelesen. War, glaube ich, fiktiv, ich weiß es nicht mehr ganz genau. Sinngemäß ging es darum, dass ein Luftwaffenpilot eigentlich nicht mehr fliegen darf, wenn er nicht mehr zurechnungsfähig ist. Wenn er sich aber z. B. vor lauter Erschöpfung in weiser Voraussicht selbst als nicht mehr zurechnungsfähig erachtet und vom Dienst abmeldet, ist er per definitionem noch so klar im Kopf, dass er genau deswegen weiterfliegen muss.

Nicht falsch verstehen, bin kein Luftwaffenpilot. Aber schon jemand, der in Produktionszeiten ständig an der Grenze kratzt. Bin heute extra schon nach Berlin gereist, um morgen fit zu sein. Wenigstens sauber die Fragen stellen, wenn ich schon das halbe Equipment liegen gelassen habe.

Ansonsten? Hab ich heute kurz bei SPON die Titelzeile gelesen, facebook fördere extreme Meinungen und Positionen. DAS glaube ich auch. Meine Erachtens sollte niemand anonym seine öffentliche Meinung sagen dürfen. Nee, andersherum: Jeder, der seine öffentliche Meinung sagt, sollte voll kenntlich dahinter stehen. Das war in der antiken Polis ja auch nicht anders. Da sind die Redner aus der Menge nach vorne gekommen. Alles andere ist wie ein Tomaten- oder Stein-Wurf aus der Masse. Feige.

Kluges Gespräch

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Musste heute wirklich über mich selbst schmunzeln. Während plötzlich die Meldung herumging, der Film einer Kollegin sei für den Grimme-Preis nominiert, und zudem noch der großartige Alexander Kluge im Hause zu Gast war, hockte ich unten im dunklen Studio und entlockte Ski-Idol Markus Wasmeier für unsere im März laufende SAT 1 „Event-Doku“ so genannte Trailer O-Töne, also markige, kurze Statements wie z.B. „So etwas habe ich ja noch nie gesehen“ etc. Nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen gute Fernsehunterhaltung und noch weniger etwas gegen Markus Wasmeier – das war ein supernetter, interessanter, natürlich gebliebener, weltoffener Gesprächspartner (überlege sogar, auf dem Weg in den Skiurlaub mal seinem Restaurant in Schliersee einen Besuch abzustatten). Doch für jemanden wie mich, der über ästhetische Theorie promoviert hat und ohnehin ständig versucht, den Dingen einen künstlerischen Aspekt abzugewinnen, hätte der inhaltliche Kontrast von außen betrachtet heute nicht größer sein können. Aber so ist das eben. Wobei, wie gesagt, diese Interviews mit Prominenten, die ich momentan reihenweise führe, auch Spaß machen und lehrreich sind. Diese Persönlichkeiten sind alle äußerst professionell und auffallend nett. Und gut vorbereitet. Man unterschätzt das manchmal. Das kann nämlich auch nicht jeder, auf den Punkt lustig und gehaltvoll zu sein und sich dabei nicht zu verhaspeln. Habe am Montag Jochen Bendel vom Flughafen abgeholt und da haben wir auf dem Weg zum Spiegel im Taxi nur übers Dschungelcamp geredet. Hochinteressant. Ich habe das ja auch wieder ein bisschen verfolgt, wegen Gunter Gabriel. Bin ganz beruhigt, dass er schon wieder draußen ist. Und vor allem, dass er sich nichts Peinliches geleistet hat. Im Gegenteil, fand ihn im Umgang mit den anderen Kandidaten erstaunlich ruhig und besonnen. Das habe ich bei ihm auch schon anders erlebt. Bilde mir ein, es lag auch an meiner SMS, die ich ihm kurz vor dem Einzug ins Camp noch geschickt habe (siehe anders-blog vom 11. Januar). Auf Focus online hat er jetzt gesagt, er wolle sein Leben ändern, auf seine Kondition achten und mit dem Hausboot in Berlin festmachen. DAS hat er allerdings alles auch schon vor Australien gesagt.

Der Einblick in diese verrückte „Welt des Privatfernsehens“ ist sicher auch eine wichtige Erfahrung für einen Medienmenschen wie mich. Insofern bin ich privilegiert. Glaube nicht, dass Horkheimer und Adorno als Autoren fürs Dschungelcamp gearbeitet hätten. Vielleicht wäre ihre Kritik an der Kulturindustrie dann noch fundierter ausgefallen!?

Tee Men

Kleine Momentaufnahme aus dem Zeitalter der Menschheit? – Die Themen heute bei den Kollegen von SPON: Trash & Terror. Crazy World.
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Mache mir ein bisschen Sorgen um mein Land. Nicht wegen der Flüchtlinge, sondern wegen des allgemeinen Rechtsrucks. Laut Umfrage seien 42% aller Deutschen empfänglich für den aktuell herrschenden Rechtspopulismus. Das ist beängstigend. Nicht, dass mich der Terror und die allgemeine Situation kalt lassen würden, aber wir wissen alle, wohin die „Angst“ der Masse führt: zu einem starken Führer. Hatten wir alles schon. Und dann wundert man sich am Ende. So wie die Wähler in Polen gerade. Erst sind es die Medien. Dann die öffentliche Meinung. Dann Brandanschläge. Dann schaut man irgendwann zu, wie die Nachbarn deportiert werden. Und am Ende sagt man, man habe nichts von alledem gewusst …

Jetzt gerade kann man es sogar förmlich voraussehen. Ja, vielleicht gehöre ich auch schon zu dieser schweigenden Masse, die später von ihren Enkeln gefragt wird, wie es zu der unmenschlichen Katastrophe kommen konnte. Weil ich mir das Kopf schüttelnd anschaue, wie die deutschen Hohlköpfe auf die Straße rennen und Parolen schmettern, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen.

Meine Freundin und ich sind uns einig: Wenn das die „Deutschen“ sind, die sich da gerade auf der Straße als solche bezeichnen, möchte ich kein Deutscher mehr sein. Hüter des Grundgesetzes, das ich nicht lache. Als wenn diese Idioten sich das selber ausgedacht hätten. Nein, da hat die ganze westliche Welt Korrektur gelesen, bevor es verabschiedet wurde. Zu Recht und zum Glück. Deswegen ist es so gut, wie es ist. Deswegen war es hierzulande nämlich auch plötzlich möglich, über die Rechte von Frauen zu sprechen. Und bestimmt nicht, weil deutsche Männer von jeher so offen sind.

Neulich war ich abends an der Tankstelle und wurde Zeuge, wie sich die Kundin vor mir über den billigen Benzinpreis freute. Und der Tankstellenbesitzer, den ich bislang als ganz witzig wahrgenommen hatte, meinte: Ja, und wenn wir dann alle zum Islam übergetreten sind, müssen wir gar nichts mehr bezahlen. Aber es war nicht witzig gemeint. Es lachte auch niemand.

Ich weiß, es klingt elitär, aber Demokratie funktioniert nicht, wenn die mündigen Bürger un-gebildet sind. Das weiß man seit der Antike. Un-gebildete (im Sinne von  nicht ausreichend ausgebildete) Demokraten sind für einen solch hochmodernen Apparat das falsche (Bau-)Material. Dann kocht er über, und die Bremsen versagen. Ich fürchte, wir müssen dem Apparat einen Not-Aus-Schalter implementieren. Meinetwegen einmal die „freien“ Wahlen aussetzen. Stattdessen untadelige Entscheider einsetzen und politische Lösungen mit Weitblick finden.

Vor ein paar Tagen gab es einen schönen Kommentar in der taz, von Doris Akrap. Hier ein Ausschnitt:

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Ich habe auch keine schnelle Lösung parat, und ich weiß auch nicht alles besser. Aber eines weiß ich ganz bestimmt: Wir „Linksversüfften“ müssen jetzt zusammenhalten.

Zeit! Geist!

David Bowie ist in den Himmel gefahren.

Schweige! Minute

Und Gunter Gabriel in den Dschungel. Kann nicht glauben, dass er es wirklich tut. Meine Freundin und ich haben ja 2011 mit ihm den „Hafencowboy“ gedreht, einen 3-Teiler für den NDR. Hatte sogar extra einen Jingle komponiert, den Gunter seitdem als Single aufnehmen möchte. Fiel mir gestern wieder ein, als er seinen Abgang bei facebook zelebrierte. Haben ihm denn sogleich auch noch einen Abschiedsgruß geschickt:

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Heute Morgen schickte mir meine Freundin dann einen Link zu einem Interview auf rp-online, wo sich einer der Dschungelcamp-Autoren, Oliver Haas, über die Fehler der letzten Staffel ausließ.

Dschungel-Post

Von Gunter verspricht er sich einiges:

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Als ich das gelesen hab, bekam ich prompt Bauchschmerzen: „emotionale Abrissbirne“?!?!

Ansonsten? Habe ich heute ein interessantes Interview mit Rüdiger Jungbluth über Ikea geführt. Wusste gar nicht, dass der Gründer, Ingvar Kamprad, in den Anfängen die ersten Produkte seines Versandhandels noch vom elterlichen Hof verschickte. Und Papa und Mama packten die Pakete und schrieben die Rechnungen. In der Zeit entstand der Geist der „Ikea-Familie“, Kamprad beschrieb sie später mal als die „schönsten Jahre“. Erinnerte mich an eine Lesung in Münster, auf der mein Vater mal die Kasse gemacht hat. Fand ich auch irgendwie gut.

Vors Denken

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Mistwetter. Schön gerechnet.

Gucke gerade nebenher eine Doku über Dirk Nowitzki. Wusste gar nicht, dass seine Eltern auch erfolgreiche Ballsportler waren. Und dieser Coach ist natürlich auch klasse. Holger Geschwindner. Das würde mir auch liegen: Personal Coach sein. Körper und Geist stärken. Beim Krafttraining keine Musik hören, sondern Platon. Ehrlich. Würde gerne im Lotto gewinnen und meine Söhne im Fußball trainieren.

Jedenfalls, das interessiert mich. Ein bisschen arbeiten und parallel mit Dingen berieseln lassen, die ich nicht wusste. Die mir neu sind. Hab letztens eine Doku über Walt Disney gesehen …

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… und jetzt lese ich seit ein paar Tagen ein Buch über das Ikea-Geheimnis und erfahre, dass Disney und Ikea-Gründer Kamprad sich ganz ähnlich sind, weil sie ihre Mitarbeiter stets als „große Familie“ ansahen und beide beleidigt waren, als in der Belegschaft der Wunsch nach einer Gewerkschaft laut wurde. Weil sie denken wie Väter, nach dem Motto: Warum sagt ihr mir nicht, wenn ihr unzufrieden seid? Ohne zu erkennen, dass das ab einer gewissen Größe nicht mehr funktioniert. Ja, sogar blind zu sein dafür.

Habe den Autor des Ikea-Buches, Rüdiger Jungbluth, morgen im Interview. Deswegen mag ich mein Leben (auch wenn die kinderlosen Wochenenden per se immer etwas schattig sind). Vor zwei Tagen noch Interviews mit TV-Promis in Berlin (Enie van de Meiklokjes und Ruth Moschner, zwei Top-Profis; hab bei der Gelegenheit gedacht, man müsste mal eine Doku über Visagistinnen machen, weil die nämlich immer die wirklich interessanten Gespräche mit den Stars führen), gestern dann Wartungsarbeiten am Stall.

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Musste die Brücke vom Eis befreien und ein paar Löcher mit Sand auffüllen, damit sich keiner die Haxen bricht. Ich liebe das. Teilzeit-Bauer sein. Vielleicht ist das mein Ding. Bin ja auch Teilzeit-Vater. Und -Schriftsteller. Und -Onkel.

Hab in Berlin bei meinem Freund Tobias übernachtet und bei der Gelegenheit meine Patentochter getroffen. War total schön. Als ich wieder zuhause war, kam abends dieser kleine Gruß (Play-Button anklicken).

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Haben auch viel geredet. Tobias arbeitet jetzt für eine Forschungsgemeinschaft. Ziemlich ambitioniert. Irgendwas mit Big Data. Er hat darüber auch gerade einen Artikel in der taz veröffentlicht. Finde das total beeindruckend, dass er sich schon so früh – während des Studiums – für diese Themen interessiert hat. Ich glaube, ich bin auch nicht schlecht in meinem Job, aber das fehlt mir manchmal. Diese Chance, auf meinem Gebiet theoretisch vorzudenken. Oder zumindest mitzudenken.

vor
und wieder zurück
und wieder zurück
vors vor

Privat. Fernsehen.

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War heute in Köln. Interview mit Margarethe Schreinemakers, für die große SAT1-Event-Doku, die im März läuft. Vier Themen, ziemlicher Streifen, aber alle haben gut durchgehalten. Vor allem der Interviewgast. Ein Profi. Mit eigenem Kopf. Klasse. Hab zwischen den Zeilen immer wieder herauslesen können, wie relevant diese Frau mal für die Fernsehlandschaft war. Ein Mega-Act. Super Erlebnis. Hab mich nicht getraut, nach einem Selfie zu fragen. Hätte sie aber bestimmt gemacht. Sie hat für die Musik-Doku was von Nena gesungen. Das klang fast wie Nena.

Seit 5 Uhr auf den Beinen. Jetzt ziemlich alle am Flughafen Köln/Bonn, auf dem Weg nach Berlin. Hipster-Plane, viele junge Menschen, wo man sich fragt, was die machen. Ein älterer Business-Typ sitzt auch hier, liest ein Buch mit dem Titel: Bluthochdruck senken. Mit hochrotem Kopf – kein Witz. Sondern das Leben.

Unser Kater ist gestern operiert worden. Freundin kümmert sich. Rabenvater fliegt irgendwo herum.