Heute mit einem Erdbebenforscher im Fundament und auf der Turmspitze des Doms gewesen. Sehr beeindruckend. Die wussten damals schon, dass das Fundament eines Bauwerks genau so groß sein muss wie das Bauwerk selbst. Nur so funktioniert die Statik. Mit dem Dom verhält es sich wie mit den Pyramiden: Man kann nicht glauben, dass das Menschen vor so langer Zeit wirklich erbaut haben. Dagegen tun wir uns heute schwer, ein Loch in einem Fahrradreifen zu flicken.
Lese gerade bei Enzensberger, wie er Ende der sechziger Jahre einer Einladung nach der anderen folgt und ständig irgendwelche Länder bereist, während seine neue russische Frau für Aufregung und zu Hause die Kommune 1 für Schlagzeilen sorgen. Und dass er selber irgendwann nicht mehr weiß, ob er noch reist oder schon flieht.
Hatte eben wieder so einen kurzen, unwirklichen Handlungsreisenden-Moment, als ich in der Kölsch Kneipe unten im Hotel den Rinderbraten von der Tageskarte bestellt habe. War auf der einen Seite unter Leuten, auf der anderen auf einem fernen Planeten. Hab mich hinter meinem Buch verschanzt, bis ich es irgendwann beiseite gelegt habe, um mein Smartphone zu befragen, mit was ich mich im Anschluss im Fernsehen zerstreuen kann. Nein, ich bin auch nicht perfekt. Aber zu meiner Verteidigung: Kabel 1 wiederholt gerade alle Bud Spencer Filme. Da fällt mir auf: Kabel 1 klingt fast wie Kommune 1.
Kultur ist eben ein Phänomen. Gestern in einen Massenauflauf vor einer großen Kölner Buchhandlung geraten (siehe oben). Autogrammstunde von … Daniela Katzenberger. Bin weitergegangen. Das war mir dann doch zu einfach.