Kilometer 2: E=mpathie²

Ich weiß, es ist ein bisschen spontan, aber ich hätte es selber fast vergessen. Also, wer Zeit und Lust auf Indie-Literatur in Hamburg hat, sollte morgen Abend ab 19:30 Uhr in den Nochtspeicher kommen. Minimaltrashart und ich werden auch da sein und ein bisschen für Programm sorgen. Ansonsten bleibt Zeit für ein Bierchen und Small- oder Big-Talk.

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Vieles hat sich geändert in den letzten Jahren und Jahrzehnten. Vieles aber auch nicht. Die Unsicherheit vieler Menschen angesichts des Fremden, zum Beispiel. Und dass sich das bei bestimmten Menschen in un-menschlichem Verhalten äußert. Man bekommt in diesen Tagen eine Ahnung davon, wie Hitler damals an die Macht gelangen konnte. Wie so etwas wie die SS möglich war. Oder Auschwitz. Nicht vergessen: Die NSDAP hatte nicht plötzlich die absolute Mehrheit. Sie hat zunächst koalisiert, hatte dann einfach immer mehr Anhänger, bis diejenigen, die von Anfang an dagegen waren, am Ende nichts mehr dagegen tun konnten.

Finde es gut, dass sich jetzt Prominente aktiv und mit klaren Worten gegen den Fremdenhass äußern. Hoffentlich sieht die Politik jetzt ein, wie wichtig Bildung ist. Denn das ist das Attribut, was es für mich am besten umschreibt. Für mich sind diese „Trottel“ oder dieses „Pack“ vor allem eines: un-gebildet. Im Sinne von: als Mensch noch nicht fertig ausgebildet. Unterentwickelt. Rohlinge. Klötze. Ich meine damit ausdrücklich nicht den Intellekt, sondern die Ausbildung zu einem empathischen Wesen, das menschlich handeln kann. Das lernt man entweder in der Familie oder durch seine Freunde. Es kann aber auch vorgelebt werden: Von Lehrern, Erziehern, Politikern oder eben von Prominenten. Deswegen ist es auch richtig, dass Jan Böhmermann einen jungen, sehr bekannten Youtuber aufs Korn nahm, als man von dem die Aussage lesen konnte, er wähle die AfD. Und dass jetzt alle gegen Facebook schießen. Ja, eine gute Demokratie muss das vielleicht alles aushalten, aber eine gute Demokratie muss sich am Ende auch selber schützen. Jedoch, wohlgemerkt, nicht vor denen, die in ihr Zuflucht suchen

Kilometer 1: Fragen, was ist.

„Was ist Versenkung? Was ist Verlassen des Körpers? Was ist Fasten? Was ist Anhalten des Atems? Es ist Flucht vor dem Ich, es ist ein kurzes Entrinnen aus der Qual des Ichseins, es ist eine kurze Betäubung gegen den Schmerz und die Unsinnigkeit des Lebens. Dieselbe Flucht, dieselbe kurze Betäubung findet der Ochsentreiber in der Herberge, wenn er einige Schalen Reiswein trinkt oder gegorene Kokosmilch. Dann fühlt er sein Selbst nicht mehr, dann fühlt er die Schmerzen des Lebens nicht mehr, dann findet er kurze Betäubung.“

(Hermann Hesse: Siddhartha)

Schönen Feierabend, wünscht der Ochsentreiber
Schönen Feierabend, wünscht der Ochsentreiber

Screenshots

Muss gerade beruflich ganz viel Filme, Clips und Sendungen gucken. Recherche! Einfach um mich mal wieder auf den aktuellen Stand zu bringen. Was gibt es Neues? Ist ja wichtig zu wissen, wenn man selber den Anspruch hat, Neues zu entwickeln. Wobei wir alle wissen, dass es nichts Neues im eigentlichen Sinne gibt. Selbst das Unkonventionelle wurzelt ja im Stammbaum der Konventionen, egal. Jedenfalls hab ich u.a. ein kurzes Interview mit Helge Schneider gesehen, in dem er sagt, dass er auch nicht immer lustig ist. Fand ich jetzt nicht weiter überraschend. Wer ist schon immer lustig? Dann habe ich in die Bauerfeind assistiert-Folge mit Torsten Sträter reingeschaut. Super Typ, dieser Sträter, und echt lustig. Erinnert mich ein bisschen an meinen alten Bandleader Roger Trash. Sträter erzählt aber auch, dass er wegen Depressionen in Behandlung war. Das fand ich dann schon überraschender. Andererseits ist der traurige Clown ja einfach auch ein ganz, ganz altes Motiv. Sicher kein notwendiges Kriterium, Genies müssen ja auch nicht wahnsinnig sein.

Zum Schluss zwei kleine Screenshots von heute, die ich einfach teilen muss: Das Tor des Tages bei Score war heute der unsägliche Ausgleichstreffer zum 1:1 im Champions-League-Finale 1999 zwischen Bayern und Manchester. Gibt´s ja wohl nicht.

score

Und das zweite: Eine Unterzeile – ohne Worte! Das nenne ich mal „News“.

heino hat keine freunde

Präsenz

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Wir haben diesen Schalter im Büro, eine Art Anwesenheitsbestätigung. Erst wenn man dem System sagt, dass man präsent ist, kann man z. B. die Temperatur verändern. Wenn man ihn nicht drückt, bleibt man in der Vergangenheit hängen. Nein, im Ernst, hab heute total gefroren. Bis ich irgendwann feststellte, dass ich vergessen hatte, den Präsenzschalter zu drücken. Danach ging es aufwärts. Würde in diesen Tagen gerne das ganze Land mit einem Präsenzschalter ausstatten. Es ist eisig. Erinnere mich gut daran, wie wir hier über die „idiotischen Schweizer“ und deren Volksentscheid gegen Einwanderer gemeckert haben. Doch unsere Idioten hierzulande formieren sich gleich zum Mob. Die Flüchtlingsfrage ist komplex, aber nicht zu komplex. Eine zivilisierte Hochkultur müsste Antworten finden. Und diese auch allen in ihr lebenden Bürgern zu vermitteln in der Lage sein.

Gerade eben klicke ich einen Artikel an und sofort blinkt ein Werbebanner des Shops auf, bei dem ich mitunter ein paar Fußballschuhe ordere. Das ist das Problem: Das System weiß alles über meine (vermeintlichen) Konsumbedürfnisse. Weil es davon profitiert. Aber die wahren, existentiellen Bedürfnisse eines Systems wie die Erziehung oder (Aus-)Bildung seiner Einzelteile hatten die Politikentwickler viel zu lange nicht auf dem Schirm – und wundern sich nun über trojanische Ochsen vom rechten Rand.

Au, Tomaten

Die Tomaten sind frei
Die Tomaten sind frei

Hab mir vor ein paar Tagen in so einem Eso-Buchladen eine schöne kleine Hesse-Ausgabe von Siddhartha gekauft und am Wochenende angefangen, darin zu lesen. Hatte es als junger Mann, glaube ich, mal in der Hand. Damals hat mich das indische Setting allerdings abgetörnt. Diesmal fand ich es spannender. Sicher, weil mich das Selbstfindungs-Thema jetzt auch mehr antreibt. Denn darum geht es ja letztlich in Hesses Geschichte: Um die erkennbare Loslösung des Körpers vom Geist, um die Auflösung im geistigen Selbst, um die letzten Schritte im Menschsein, das Vordringen zum Kern, um die Erleuchtung.

Ich bin kein Asket. Ich bin auch weit davon entfernt, die letzten Schritte im Menschsein zu gehen. Ich habe allenfalls während des Studiums eine Ahnung davon bekommen, dass es diesen Marathon überhaupt gibt. War vielleicht sogar am Start, aber aus dem Marathon ist mit den Jahren ein Orientierungslauf geworden. Anstrengend.

Hatte am Freitag zwei Situationen, die mich nachhaltig beschäftigt haben, eine zuhause und eine abends beim Fußball. Situationen, in denen ich mich zu Wort gemeldet und mir hinterher gewünscht habe, ich hätte es nicht getan. Weil das, was daraus resultierte, ein bisschen aus dem Ruder lief. Was immer passieren kann. Dabei geht es nicht um Recht oder Unrecht, sondern darum, dass ich eigentlich jemand sein möchte, der, wenn er etwas sagt, klare Worte findet. Der nicht falsch verstanden werden kann. Der vielleicht auch eher seine Taten sprechen lässt, anstatt mit Gebrüll den Lärmpegel der Welt in die Höhe zu treiben.

Werde den Orientierungslauf wieder aufnehmen, mit einem Ziel vor Augen. Und das ist meine erste Etappe: Klare Worte finden. Oder keine. Es wird sicher Umwege geben, aber der Wille ist da. Alleine werde ich das nicht schaffen. Brauche Trainingspartner. Tempomacher. Durstlöscher. Und Verpflegungs-Posten für den Geist.

Zufällig bemerkt

analog

Erinnert Ihr Euch, dass ich letztens schrieb, ich würde trotz (oder wegen) der ganzen Digitalisierungsdebatte in vielen Bereichen wieder „analoger“? Nun titelt der aktuelle Spiegel: Wie ich ich bleibe – Mensch sein im Google-Zeitalter. Lustig, gell?

Vorab: Finde den Artikel schön geschrieben, auch wenn die Umwälzungen und Auswirkungen, selbst wenn man sie als riesig und gigantisch und unumstößlich schildert, auf ein paar Zeilen geschrieben, ein bisschen fahl bleiben. Oder unfassbar. Ja, die wahren Ausmaße werden wir erst in der Rückschau ermessen können, da bin ich mir sicher.

Zwei Aspekte fand ich besonders erwähnenswert. Zum einen hat ein Mann namens Ben Waber die Mitarbeiterkommunikation großer Unternehmen untersucht und dabei herausgefunden, dass insbesondere die informellen Gespräche zwischen Mitarbeitern (auf dem Flur, an der Kaffeemaschine etc.) wichtig für den Erfolg eines Unternehmens seien, d.h. gerade die Momente, die auf den ersten Blick ineffektiv erscheinen, sorgen unterm Strich aber für zufriedenere, gesündere, kreativere und auch effektivere Mitarbeiter. Dass das mal so gesagt wird, finde ich deswegen gut, weil ja gerade im Medienbereich seit Jahren dieser Trend zur Umstellung auf freie Mitarbeiter zu beobachten ist, die – das ist ja der Hintergedanke – eben auch nur für ihre Arbeits(!)- und nicht mehr für die scheinbar ineffektiven (aber doch lebensnotwendigen) Zwischenzeiten bezahlt werden.

Zum anderen bemerkt der Berliner Paartherapeut Christoph J. Ahlers in dem Artikel, er habe die Erfahrung gemacht, Paaren, die sich über das Internet gefunden hätten, fehle häufig ein echter „Gründungsmythos“, also eine klassische Kennenlern-Geschichte, auf die sich ein Paar im Falle einer Krise auch mal stützen kann. Das fand ich auch interessant. Meine Freundin und ich haben eine schöne Geschichte, die ich hier nicht im Einzelnen darlegen werde. Doch ich verrate sicher nicht zuviel, wenn ich sage, dass wir uns zwar gefunden haben, aber nicht gesucht. Zumindest nicht bewusst. Das ist sicher noch das beste Erfolgsrezept. Und obendrein auch eine Art „Gründungsmythos“.

Letztlich geht es ja um die große Frage, wieviel Platz wir am Ende der Digitalisierung noch dem Zufall überlassen. Und welche Rolle das „Schicksal“ dann noch spielt, wenn scheinbar alles berechenbar, analysierbar und kalkulierbar ist. In der taz am letzten Wochenende hat der Philosoph Wolfram Eilenberger schön beschrieben, warum der Fußball diesbezüglich trotzdem immer noch eine „Oase des Zufalls“ sei. Deswegen liebe ich diesen Sport ja auch so und freue mich schon wieder wie blöd auf unser Freundschaftsspiel heute Abend. Analoger geht´s gar nicht.

Ein letzter Satz aus dem Spiegel-Artikel stammt von dem Internetvordenker Jaron Lanier: „Niemand kann etwas über sich herausfinden, ohne Risiken einzugehen.“ Er bezieht das auf die neue totale digitale Überwachung der Kinder durch deren Eltern, also z.B. Apps, mit deren Hilfe man virtuell verfolgen kann, wo die eigenen Kinder sich gerade aufhalten. Mein älterer Sohn ist jetzt nochmal mit einem Freund weggefahren. Ich habe ihm mit auf den Weg(!) gegeben, ich würde mich zwar über Lebenszeichen freuen, er müsse sich aber nicht melden. Oder anders formuliert: No risk, no fun.

back to what

Erster Tag im Büro. Obwohl ich heute eigentlich noch frei genommen hatte. Hatte ich aber offenbar vergessen.

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Komme ein bisschen schwer rein. Das Wochenende war aber auch recht schwer. Die Beerdigung meiner Cousine hat uns alle doch sehr bewegt. Alle standen da und kämpften mit dem Gefühl, dass da jemand aus der falschen Generation von uns geht. Ich meine, es ist immer traurig, wenn ein Familienmitglied stirbt, aber wenn das viel zu früh passiert, haut es einen echt aus den Socken.

Bin dann abends noch nach Brunsbüttel gefahren, um meinen alten Kumpel Gudze zu besuchen, der da auf einem kleinen, aber feinen Festival mit den H-Blockx gespielt hat, und das war ein schöner Kontrapunkt. Gute Freunde sind beinahe genauso wichtig wie Familie oder, wie Tucholsky mal sinngemäß sagte, die Qualität eines Mannes erkennt man an seinen Freunden – demnach kann ich nicht total bescheuert sein.

IMG_9927 Festival

Danach ging es gleich weiter zu meiner Mutter, in meinem treuen „Elch“, mitten durch dieses krasse Unwetter. Das war ein Schauspiel, ein Blitzen und Leuchten und das alles vor dieser Dithmarscher Hochbrücken- und Windrad-Kulisse, gespenstisch, doch selbst das passte zu diesem existentiellen Tag.

Hatte – natürlich auch wegen der Beerdigung – das Gefühl, es sei gut, einfach mal wieder mit meiner Mutter zu quatschen. Und obwohl wir nur den Samstag hatten, war es genau richtig. Haben noch einen schönen Schleswig-Bummel mit meiner großen Schwester gemacht, ein Stück Kuchen gegessen und einfach geredet. Ganz einfach.

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Hab bei der Gelegenheit auch zum ersten Mal das Grab meiner Oma besucht. Ich war ja drehen, als sie beerdigt wurde. Die Grabstätte war im Unwetter ein bisschen durcheinander geraten. Hab dann zwei Blumen gekauft, das Ganze etwas gebändigt – und auch noch eine kleine Eule „beigesetzt“ als Schutzengel, keine Ahnung, war so ein Impuls.

Bei dem ganzen Nachdenken ist mir ein bisschen entgangen, dass im Fernsehen quasi die „Jöns-Anders-Festwochen“ liefen: Freitag der 2. Teil der New Yorker im SRF, Samstag meine Wohnen-Doku auf VOX und Sonntag Kriminalfälle auf Kabel 1. Das ist das erste Mal in 10 Berufsjahren, dass das ganze Wochenende irgendwo Filme liefen, an denen ich mitgearbeitet habe – ist aber auch nicht so wichtig.

Immer wieder geht die Sonne auf

Was für meine Freundin und meine Schwester der neue Pferdestall ist, ist für mich mein Schlagzeug-Übungsraum. War heute seit einem Monat mal wieder da, konnte kaum die Sticks halten, aber mein verletzter Daumen hat irgendwie durchgehalten.

Billbrook

Der Raum liegt mitten im Gewerbegebiet in Billbrook. Ich liebe die Ecke, die „rockt“. Hab auf dem Rückweg ein Foto gemacht, das eigentlich alles ausdrückt. Blick übers Wasser bis ans Ende der Welt, oder zumindest der Stadt.

Bin etwas durch den Wind, seit Tagen schon (das erklärt vielleicht einiges), weil ich morgen zur Beerdigung einer Cousine muss, die überraschend gestorben ist. Das ist so krass, dass mir die Worte fehlen. Offenbar gibt es ein paar Verfügungen, wonach keiner in Schwarz kommen und es irgendwie eine „fröhliche“ Trauerfeier werden soll. Ich werde mein Bestes geben, aber ich weiß gar nicht, wie das werden soll.

Hänge noch ein Video an, das vielleicht in ihrem Sinne gewesen wäre:

Tat Ort

Hase

Keine Sorge, wird jetzt kein Dauerthema, doch wenn man einmal ein bisschen sensibilisiert ist, bemerkt man erst, wieviele Tiere eigentlich totgefahren auf der Straße herumliegen. Schrecklich. Ich glaube, ich habe noch nie eines erwischt, obwohl ich seit fast 25 Jahren Auto fahre.

Das Foto oben habe ich gestern gemacht, auf einer Landstraße Richtung Stapelfeld. Ist nichts arrangiert oder verändert, der Gummihandschuh lag da genauso, wie man es hier sieht. Verrückt, oder?

Versuche seit Tagen, meine kreativen Notizen weiter zu ordnen. Müsste eigentlich ein kleines Programm für die Lange Nacht der Independent-Verlage erarbeiten (29. August). Darf da die mta-Autorin Ina Bruchlos vertreten und soll ein bisschen was lesen. Aber was? Gedichte? Was aus dem Blog? Mit Fotos? Ein kurzes Prosastück? Es ist einiges auf der Festplatte, aber ich tue mich ein bisschen schwer mit der Struktur.

Doch das Wichtigste! – Wir haben jetzt ein Patenkind in Tansania, was ich super finde. Gestern wollte ich einen Brief schreiben. Auf Englisch, mit der Hand, über unsere Familie, wer wir sind, was wir machen. Aber ich will da so viel reinlegen, dass ich noch keinen einzigen Satz formuliert hab. Dabei steht das auf meiner Liste ganz oben. Also, ich weiß sehr wohl, dass DAS die wichtigen Dinge des Lebens sind und es mir in diesem Leben unverschämt gut geht. Dass ich mich wirklich glücklich schätzen kann. Warum dann diese Grübelei? Total behämmert.

Lese ab und an ein bisschen in Heines Harzreise. Heine unternimmt da ganz viel. Ist jeden Tag an einem anderen Ort, trifft Menschen, lässt sich Dinge zeigen, eine richtige Recherche-Reise. Einmal lässt er sich sogar den Stollen eines Bergwerks zeigen. Ganz spannend, wie er das Besondere dieser Erfahrung beschreibt. Und da fiel mir ein, dass ich schon sowohl in einem Salz- als auch in einem Schieferbergwerk gedreht habe. Ja, auch das ist mir bewusst: Dass mich mein Job an ungewöhnliche Orte bringt, die ich sonst nie gesehen hätte. Vielleicht ist das aber auch Teil des Grübel-Problems. Wenn man sich einerseits mal intensiv mit moderner Systemtheorie beschäftigt hat und sich  andererseits nach und nach explorativ, d.h. gewissermaßen „be-greifend“, ein Bild von der Welt zusammenpuzzelt, dann führt das zunehmende Verständnis an einem bestimmten Punkt zunächst einmal zu einem riesigen klebrigen Matsch in der Birne.

Taub und Blind Pflug

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Meine Freundin und meine Schwester ziehen zusammen! Naja, zumindest ihre beiden Pferde. Sie haben eine Koppel klargemacht, in dem Kaff, in dem der NDR auch immer diesen Bauernschwank mit Jan Fedder dreht. Waren am Wochenende da, und ich muss sagen: Bin hin und her gerissen. Einerseits ist es super, andererseits habe ich die Befürchtung, dass es mir so gut gefällt, und ich mich da so einbringe, dass ich literarisch zu gar nichts mehr komme. Nein, im Ernst, ist ein Knaller. Und mein Lebensabend als Kleinbauer und Selbstversorger offensichtlich vorbestimmt.

Der Weg dahin ist allerdings gepflastert mit Zivilisationsopfern. Diese eindrucksvolle tote Taube musste ich dokumentieren – ihr zu Ehren. Finde es rührend, wie sie, vom Winde getragen, noch ein letztes Mal den Flügel hebt. Hab das norddeutsche Motiv mit New Yorker Sirenen-Geheuel untermalt. Die Cops auf der Suche nach dem flüchtigen Täter. Bisschen grell, egal.

roadkill from anders-blog on Vimeo.