Manchmal, wenn der Arbeitsalltag zu grau ist, leiste ich mir, wenn es geht, so minimale, klitzekleine Ausbrüche, die keinem wehtun und mir sehr helfen. Heute bin ich zum Beispiel früher aufgestanden, als ich musste, und bin nach Billbrook in die Trommelbude gefahren. Habe eine halbe Stunde das Schlagzeug bearbeitet, danach fühlte ich mich gut und wach und ausgeglichen.
Aber es gehört noch mehr dazu. Diese Ecke da, Billbrook/Rothenburgsort, ist ein herrlich-schreckliches Industriegebiet, durchzogen von kleinen Kanälen. Da tobt das Leben, ehrlich, aber ein ganz anderes als bei uns im SPIEGEL. Da herrscht Brummi-Romantik pur. Nun bin ich ein paar Mal morgens an einem Imbiss vorbeigefahren, wo immer kernige Typen in Leuchtwesten Schlange stehen. Dachte mir: Da gibt´s bestimmt gutes Frühstück.
Heute habe ich bei „Eckhardt´s Imbiss“ angehalten (Apostroph ist bei Gewerbeschildern übrigens okay) und mir einen kleinen Kaffee sowie ein mit Bierschinken belegtes Brötchen genehmigt. Und? Kaffee: okay, Brötchen: super. Hab den Kaffee zum Abschluss meiner kleinen Before-Work-Abenteuerreise dann noch ein bisschen aufgewertet, indem ich einen zweiten Stopp eingelegt und ihn an einem sehr besonderen Ort getrunken habe:
Es ist nicht alles „perfekt“ in meinem Leben. Manchmal denke ich, ich arbeite zuviel. Und oft vermisse ich meine Kinder. Aber vieles ist toll. Weil ich Glück hatte. Aber auch, weil ich es pflege. Und die Proberaum-Beteiligung für erschwingliche 30 Euro im Monat – die habe ich mir selber gesucht. Ich weiß, dass nicht jeder die gleichen Möglichkeiten hat. Aber ich kann nur jedem raten, zumindest mal für sich zu prüfen, welche Möglichkeiten er/sie hat, sein Leben zu gestalten. Dann bekommt der Alltag gleich ein bisschen Farbe.