Angefragt

Ein alter Zivi-Kollege hat mich gefragt, ob ich anlässlich seiner Vernissage in Hamburg Anfang April Lust auf einen kurzen Einführungsvortrag hätte. Ist ja toll, wenn man das über Jahrzehnte schafft, seiner Kunst treu zu bleiben. Hab mich dann erstmal schlau gemacht, was er so macht …

Carsten Hagen heißt der Mann, und er präsentiert auf seiner Homepage ein paar ganz interessante Objekte. Muss mal nachdenken, ob ich das zeitlich alles schaffe, wobei zu der gekreuzigten Ente würde mir spontan irgendwas mit Vatileaks oder so einfallen.

Die Abschiedstour des Papstes lässt mich ja ziemlich kalt, muss ich sagen, dafür bin ich dem Fußballgott im Moment umso mehr verbunden. Im Übrigen hatte ich gestern beim Pokal gucken einen guten Gedanken. Mir ist nämlich klar geworden, dass ein Fußballverein wie der FC Bayern das einzige Unternehmen ist, wo die Arbeitnehmer, die die (körperliche) Arbeit machen besser bezahlt werden als die Manager, Direktoren oder Präsidenten. Und das ist auch gerecht, weil die (eigentliche) Arbeit des Arbeitnehmers für das Ergebnis wichtiger ist als die des Arbeitgebers. Und genau mit dieser Argumentation werde ich in mein nächstes Mitarbeitergespräch gehen …

In diesem Sinne.
Gerrit

 

Hammer, Braut

 

Heute groß in Bild: Sido und seine „Hammer-Braut“ (diese Moderatorin, die ich immer mit der Frau von Lars Ricken durcheinander bringe). Aber klar, Sido ist ja auch ein Hammer-Typ. Alles Hammer. Hammas jetzt endlich?

Gestern Abend lief im Ersten ein Gert Fröbe-Porträt. Hab nur kurz reingeschaut, aber das war spannend. Fröbe hat seine vierte Frau während eines Auslandsdrehs überraschend an Krebs verloren, aber den Film (eine Komödie!) noch beendet. Dann verkriecht er sich in seinem Schloss, heiratet eine Freundin seiner Frau, adoptiert deren Tochter, spielt mit der Kleinen die nächsten zwei Jahre im Indianerzelt, die neue Frau muss kochen, die Buchhaltung erledigen und findet sich statt im Ehebett eines Schlosses plötzlich in einem stinknormalen Haus mit 600.000 Mark Schulden wieder, weil der Alte keine Lust hat zu arbeiten. Sie schien im Interview auch nachträglich noch ziemlich genervt, hatte sich das wohl alles anders vorgestellt. Im Gegensatz zu der Adoptivtochter, die ganz lebensfroh und dankbar von ihrem Daddy erzählt hat, obwohl man – bescheuert wie man ist – bei den Fotos gleich an Kinski dachte. Dabei hat er sich einfach nur Zeit genommen …

Ansonsten? War ich heute vor der Arbeit noch kurz in der Drogerie. Draußen auf dem Parkplatz stand ein neuer, kleiner, blauer, spießiger, frisch geputzter Skoda mit einem UNHEILIG-Heckscheibenaufkleber im Gothic-Style. Das ist in der Kombi noch schlimmer als PUR. Und irgendwie symptomatisch. Für alles.

 

Mein Wort zum Sonntag

 

Das war mein Sonntag, gefangen zwischen zwei Laptops. Links die Sichtliste, rechts die Knast-Reportage mit Joe Bausch, die ich gerade vorschneide. Hätte meinen freien Tag gerne anders genutzt, aber das Schneiden könnte trotzdem eine neue Leidenschaft von mir werden. Bin fast durch und ganz zufrieden, morgen mal dramaturgisch stellen, und dann schauen, was die Chefs sagen.

Das Problem ist, ich hätte heute eigentlich ganz viel am Roman machen müssen, aber etwas Neues zu schaffen ist natürlich einfacher. Egal, setze mich jetzt noch ans Buch. Allerdings nicht, ohne heute Abend – aus gegebenem Anlass – feierlich den offiziellen Schutzpatron meiner Familie zu installieren. Hat mein Sohn gemalt, er soll von nun an meine Liebsten vor Unglück und Leid bewahren.

Ansonsten? Liegt Bayern mit 17(!) Punkten vorne, lügen die Bauern mit ihren Eiern, und der Bremer Tatort war irgendwie „90er“, aber trotzdem toll. Lustigerweise hat Elisabeth Neumann, bei der wir Redakteure alle ein Seminar machen mussten, gerade gepostet, dass sie den doof fand. Sie hat IMMER eine andere Meinung, tja, wahrscheinlich habe ich einfach keine Ahnung vom Filme machen …

shoegazer II

Hüte dieser Tage das Haus meiner kleinen Schwester. Hab bei der Gelegenheit ein paar alte Pixibücher gefunden, u. a. auch das, aus dem ich schon mal zitiert habe (siehe anders-blog vom 30.12.12). Da geht es um die verschiedenen Berufe, die es so gibt, und am Ende lautet die alles entscheidende Frage: Wer putzt Deine Schuh? – Du.

 

Ich meine, ich bin ja auch einer, der schnell von der guten alten Zeit spricht, und der findet, dass Bücher und so früher schöner waren und heute alles grell und laut und doof ist, aber normalerweise kann man das ja auch nicht fest machen an irgendwas, doch jetzt kann ich das. Denn dieses Pixi-Buch von 1969 ist einfach der Knaller.

Ansonsten? Der Papst hatte Herzprobleme und fiel des Öfteren aus dem Bett. Die Kirche denkt jetzt aber über die „Pille danach“ nach. Ob es da einen Zusammenhang gibt?

Und: Higgs-Teilchen gefährden möglicherweise das Universum. Über die publizistische Funktion dieses Begriffs möglicherweise könnte man möglicherweise promovieren. Da fällt mir gerade ein, dass 1962 doch die Kuba-Krise war. Oder? Also vielleicht war früher nicht alles besser.

Jauch

Günther Jauch ist Deutschlands beliebtester Talkmaster. Also sage nicht ich, sondern andere. Egal. Bemerkenswert ist allerdings schon, wie er die alten Weggefährten Schmidt und Gottschalk hinter sich gelassen hat. Jauch war ja immer der brave, nette, nicht ganz so coole, nicht ganz so lustige, nicht ganz so smarte, tja, aber in Good old Germany sind eben genau das die Werte, die Sympathiepunkte bringen. Eigentlich ganz beruhigend, dass mitunter offenbar doch nicht nur die Verpackung zählt, sondern das, was drin steckt. Wie gesagt, sage nicht ich. Ich hab bloß gehört, dass Jauch jetzt was mit dem Tierfilmer Andreas Kieling plant. Und zwar ein Hirsch-Talk-Format …

Message in A …

Hab in der taz von Freitag dort, wo immer die Gegendarstellungen und Berichtigungen stehen, einen seltsamen Text gefunden. Konnte aber  – anders als sonst – diesmal überhaupt keine Rückschlüsse auf die Ursprungsmeldung ziehen. Was war da los? Und wenn es das ist, was ich glaube, warum steht es dann da, wo es steht?

Bin kurz davor, das Telefon in die Hand zu nehmen. Nein, nicht um bei der taz anzurufen, sondern um sky zu bestellen. Die Sausäcke haben mich – während der Werbepausen auf meinem Dienstagssender Pro 7 – mit kleinen Live-Schaltungen zu Arsenal-Bayern angefixt. Aber wenn ich das mache, hänge ich hier nur noch vor der Kiste. Dabei gibt es doch soviel zu tun …

Aufgebauscht

Schneide jetzt in der zweiten Woche die Bausch-Reportage selber vor, um zu gucken, was ich so habe. Total spannend. Hab ja in den letzten Jahren tollen Cuttern über die Schulter schauen dürfen. Es macht schon Sinn, für das Fein-Tuning wieder einen Experten zu Rate zu ziehen. Auch inhaltlich ist eine zweite Meinung durchaus hilfreich, aber es ist ja nur ein Vor-Schnitt. Im Übrigen schneiden die Cohen-Brüder ihre Filme doch auch selbst, oder nicht? Egal, eine Collage ist mir heute gelungen, auf die bin ich richtig stolz, bisschen Zeitraffer mit Wolken, lange Blenden, coole Musik, trägt ganz ohne Text, ist fast zu ästhetisch für das Knast-Thema. Ich stelle sie mal rein, wenn es keine Sperrfrist mehr gibt. Heute muss eine Momentaufnahme am Sportplatz reichen, da steht Bausch vor einem Info-Blatt, wo die Häftlinge ablesen können, wie viel sie gelaufen sind. Ich finde das grandios, weil es noch mal verdeutlicht, dass man an einem Ort, der von Mauern umgeben ist, trotzdem tausende von Kilometern laufen kann – aber eben nur im Kreis!

Hall of Books

Habe heute mit der letzten Überarbeitung meines Manuskriptes begonnen. Nach Meinung des Verlags soll ganz schön viel raus. Das ist natürlich hart, zumal sich über (Literatur-)Geschmack ja auch nur bedingt streiten lässt. Aber dann dachte ich daran, dass „On the road“ ja auch stark gekürzt verlegt wurde, und die Urfassung jetzt gerade erst vor zwei Jahren zum ersten Mal erschienen ist. Nicht, dass ich Kerouac wäre, aber vielleicht darf ich mein Buch in 50 Jahren auch noch mal in voller Länge herausbringen. Wobei man dazu sagen muss, dass das Verschwurbelte bei mir nicht am Benzedrin liegt …

Werde Euch die nächsten Wochen auf dem Laufenden halten. Wenn alles gut klappt, landet mein Buch vielleicht am Ende sogar in unserer Bücherhalle. Ja, Architektur ist ebenfalls eine hohe Kunst …

Ciao, Lin

Schöne Sache! Bin gefragt worden, ob ich für das nächste Spiegel WISSEN-Sonderheft zwei Seiten über meinen Shaolin-Kämpfer Julian schreiben möchte. Geht – im weitesten Sinne – um Spiritualität, den eigenen Weg, Sinnsuche etc. Kann ich mir gut vorstellen, bin mir aber noch nicht ganz sicher, aus welcher Perspektive ich das schreibe. Und so ganz gerade ist sein Weg ja auch nicht. Wobei das ja auch das Spannende ist.

Ansonsten? – Hat die taz mal wieder die kreativste Titelschlagzeile zum Rücktritt des Papstes entwickelt. Die waren in ihrer Bewertung der Arbeitsleistung auch nicht so zurückhaltend wie ich gestern.

Aber über diese roten Schuhe hat sich der kirchenkritische Publizist David Berger auch in unserer Lügen-Doku geäußert …

 

Wir sind (nicht mehr) Papst

Der Papst hat seinen Rücktritt verkündet. Wenn ich das richtig verstehe, fürchtet er, nicht mehr über die nötigen Ressourcen für seinen Job zu verfügen. Vielleicht sollte ich auch über meinen Rücktritt nachdenken …

Nein, im Ernst, ob das alles ist? Man hat ja das Gefühl, dass im Moment eine Bombe nach der anderen hochgeht. Oder noch hochgehen könnte. Schavan, der Papst und, nicht zu vergessen, Gysi. Über den sagte Hans-Hermann Tiedje im Interview für die Lügen-Doku – und ich habe heute extra noch mal in die Sichtliste geguckt – er sei „der Prototyp des Politikers, dem man, wie ich finde, zu Recht alles zutraut“. Tja, keine Ahnung, die Stasi-Vorwürfe gibt´s ja nicht erst seit gestern.

Ansonsten? Die Gäste auf der Berlinale-Bild-Party „Place to be“ waren bestimmt not amused, als sie heute die Fotos von der Party gesehen haben. Entweder ist da beim Layout was schief gelaufen oder beim Druck, auf jeden Fall sah Judith Rakers aus wie der Joker … oder war das ein Kostümball?