Keine Ente!

4:0! In Worten: Vier zu Null. Ja, Abseits, ja, Foul, ja, Hoeneß, ja, Götze! Egal. Man könnte pathetisch werden. Es gab eine Situation um die 60. Minute herum, in der Alaba einen total ekeligen Weg zurücksprintete (Fußballer wissen, was ich meine), also einen Weg, den man nie macht, obwohl man aus der Situation heraus ahnt, dass es böse endet, wenn man ihn nicht macht. Und Alaba macht ihn und entschärft die Situation. In dem Moment wusste ich, dass es eine andere Bayern-Elf ist, die da auf dem Platz steht.

Ansonsten? Sind da draußen Leute mit Humor. Irgendjemand vermeldete heute den nächsten Transfer-Hammer bei Bayern: Hoeneß wechselt für 6 Millionen in die JVA München und bekommt einen 2-Jahres-Vertrag. Oder so ähnlich. Musste ich aber auch lachen. Die BILD fragte, ob Hoeneß spielsüchtig sei, weil er seinen Börsenpager nie aus der Hand lege. Auf dem großen „Beweisfoto“ hielt er m.E. aber ein I-Phone in der Hand. Kann mich aber auch irren. Die taz schrieb gestern, Beckenbauer habe auch vor Jahren mal Geld in der Schweiz geparkt, und der damalige bayrische (Finanz-?)Minister Huber habe angeblich zu ihm gesagt: Du, wenn jemand fragt, komm zu mir. Ich glaube, Hoeneß überlegt im Moment auch noch, was er auf seine Kappe nimmt und was nicht. Ich glaube – aber das ist nur Spekulation – das war gemeint, als er sagte, es liege ihm Einiges auf der Zunge und er müsse jetzt erst mal seine Hausaufgaben mit der Staatsanwaltschaft machen. Besser macht es das nicht. Aber heute Abend vergessen wir das mal. Mit anderen Worten: Uli, nimm statt des Pagers lieber wieder Naturdarm in die Hand …

Und? Kam eben ganz euphorisch vom Fußballgucken nach Hause und sagte: Oh, jetzt hätte ich gerne noch ein Bier. Und meine Super-Freundin lächelte mich an und säuselte: Wieso, hast Du doch … War sie extra einkaufen. Das Leben kann so schön sein.

Schmutzwäsche

Das bisschen Haushalt, ist doch halb so schlimm – mag sein. Aber wenn zur normalen Familienladung noch die komplette Mannschaftsgarnitur dazu kommt, dann heißt es: Waschküche, statt Entmüdungsbecken. Was die Arbeit noch schwerer von der Hand gehen lässt: Wir haben heute 1:3 verloren, gegen den Tabellenführer, wieder nicht schlecht gespielt, aber glücklos. Hab obendrein einen Freistoß ziemlich versemmelt – vor den Augen meines kleinen, in voller Bayernmontur an der Seitenlinie zappelnden Glücksbringers (in der Halbzeit fragte er, ob wir ihn nicht einwechseln könnten).

Auch sonst viel Fußball in der Welt. Alles dreht sich um Hoeneß. Klingt nicht gut. Frage mich natürlich auch, wo die ganze Kohle herkommt. So viele Würstchen kann doch niemand verkaufen. Klar, dass jetzt alle die Zitate rausholen, wo er sich als Moralinstanz aufgeschwungen hat. Nur Christoph Daum ist cool geblieben. Hut ab. Der hätte allen Grund gehabt, aus vollen Rohren zurück zu schießen. Tja, ich hoffe immer noch, das Hoeneß irgendwie nur „Opfer“ war, keine Ahnung, für mich war Hoeneß immer der, der Scholl damals noch am Krankenbett einen neuen Vertrag unter die Nase hielt, obwohl niemand wusste, ob Scholl jemals wieder spielen kann (so habe ich es auf jeden Fall abgespeichert). Wäre schade, wenn auch diese bayrische Weste Flecken bekommen würde.

Rasender Reporter

Endlich ist der Redakteur mal im Bilde!

Rasender Reporter from anders-blog on Vimeo.

 

Mein Kameramann Reiner hat mich in St. Moritz bei der Arbeit gefilmt, als ich ein paar hundert Meter mit der GoPro in der Hand neben Annemarie Flammersfeld hergerannt bin. Wie man sieht, habe ich mir extra ein kleines Schutzpolster vorne unter das Fleece geschoben, falls ich hinfalle. Ja, sieht alles ein bisschen bekloppt aus. Und meine Freundin hat sich auch noch über mein Outfit lustig gemacht. Hallo? So etwas nennt man Funktionskleidung …

So, morgen ist Familie angesagt und ab Sonntag geht´s ans Buch. Die letzte Phase einläuten. Hab in den letzten Tagen in Bus und Bahn mein erstes noch mal gelesen. Hat mir Auftrieb gegeben. Hatte danach erstens Lust, gleich weiter zu schreiben und zweitens – wie in dem Buch – mal wieder eine Ein-Mann-Wandertour durch Norddeutschland zu machen.

Wen es interessiert – gibt noch einzelne Exemplare der 3. Auflage bei minimaltrashart!

Rebällen 2

Historischer Tag. Habe heute meinen kleinen Glücksbringer zum ersten Probetraining begleitet. Also, das erste Vereinstraining überhaupt. Er war super aufgeregt, und ich erst. Aber alles ging gut. Er war voll bei der Sache, und die Trainer schienen sehr zufrieden. „Wir sehen uns Dienstag …“, lautete die freundliche Verabschiedung, mehr kann man nicht erwarten.

Als er da so begeistert mitspielte (fliegender Torwart), fiel mir plötzlich mein erstes Training ein, in Warstein, zu dem mich auch mein Vater begleitete, ehrlich, ich hatte sofort wieder die Bilder vor Augen, als wäre es gestern gewesen. Ich glaube, wir waren etwas zu spät, und mein Vater fragte, ob es sich noch lohne, die Fußballschuhe anzuziehen … das sind die kleinen Puzzle-Teilchen, die am Ende ein Bild vom großen Ganzen ergeben. Ich hoffe, meine Söhne heben ab und an eines auf.

Rebällen

Dass ich mich auf dem Weg zur Arbeit in der Bahn in einer Zeitschrift festgelesen habe, ist lange her. Es ist also an der Zeit, wieder einmal Werbung für die „11 Freunde“ zu machen. In der aktuellen Spezial-Ausgabe über die Rebellen schaffen es die Autoren erneut, mich als (fußballtechnisch) interessierten und relativ gebildeten Leser zu überraschen. Netzer darf sich selbst entmythologisieren (ohne dabei lustigerweise an Kontur zu verlieren), das Feature über Cantona ist so mitreißend geschrieben, dass mir dieser Typ, den ich als einen der wenigen tatsächlich nie so auf dem Schirm hatte, total nahe kam, an anderer Stelle erklärt Pat Nevin, der mir auch nicht so bewusst war, wiederum, was ihn – in Bezug auf das Faible für Kunst – von Cantona unterscheidet und schließlich wird endlich Licht auf den dunklen DFB-Fleck Schuster vs. Breitner Anfang der 80er geworfen, und zwar so detailliert und entlarvend, dass einem schlagartig klar wird, wie lange der Profifußball in Deutschland strukturell von einer Kreisklassen- und Thekenmannschaften-Mentalität dominiert wurde … wobei diese kleinen, verhängnisvollen Missverständnisse und Übertragungsfehler gibt´s bestimmt heute auch noch.

 

P.S.: Hab das Cover diesmal selbst gestaltet, weil ich nicht weiß, wie sich das mit den Fotorechten verhält.

 

 

An-Gefeuert

Es drohte die ganze Zeit zu regnen, aber ich hab´s trotzdem gemacht: Feuer! Was gibt es Schöneres, als einen langen Arbeitstag auf der Terrasse ausklingen zu lassen? Freue mich jetzt schon auf die nächsten Wochen. Selbst das Kaninchen hat plötzlich bessere Laune. Merke in diesen Tagen, wie viel Kraft mir die letzte Zeit – bei aller Anstrengung – gegeben hat. Wie viel Aufschwung einem Aufgaben geben können, wenn man sie nacheinander löst.

Das ist keine neue Erkenntnis, aber ich glaube, der Mensch ist zu viel mehr fähig, als er gemeinhin fürchtet. Ja, er fürchtet ja meistens, ich zumindest. Und dann gibt es literarische Momente wie heute, als ich nachmittags meinen großen Glücksbringer beim neuen Judo-Verein vorgestellt und anschließend beim Türken auf einen Döner eingeladen habe, in denen man sich unbesiegbar fühlt. Filmreife Szenerie: Drei Typen sitzen da, trinken Bier, der Imbiss eher rustikal, im TV läuft eine Doku auf 3 SAT über die Serengeti, und mein Sohn thront auf dem Hocker, schlürft seine Mezzo-Mix (das halbverbotene Getränk) und ist der glücklichste Mensch, weil er diesen unmittelbaren Moment mit mir teilt, und weil er weiß, das ich alles, also auch all die Kleinigkeiten, extra für ihn möglich mache. Und ich spüre, dass ich für dieses gemeinsame Gefühl alles aushalte. ALLES! Wer braucht Selbstverwirklichung, wenn sich der Kopf seines vor-pubertären Sohnes aus freien Stücken in seinem Arm verirrt?

Ansonsten? Sehen Beckmann und Scholl aus wie zwei Halbstarke in die „Outsider“, der eine als Rocker in Lederjacke, der andere als College-Nerd. Passt da im Ersten keiner mehr auf?

Kunzt-Geschichte

 

Mein Handy ist mir auf dem Dreh hingefallen, jetzt sehen die Fotos, wenn man sie mit der Display-Kamera macht, etwas benebelt aus. Passt aber zum Thema. Hab nämlich mein Geschenk von Carsten Hagen, dem Künstler, abgeholt und bin auch etwas benebelt, weil ich festgestellt habe, dass das keltische Motiv, dass er mir zu Ehren aus drei Sicheln gebaut hat (was für mich eher was Druidenmäßiges hat), in rechten Kreisen vereinzelt als Symbol missbraucht wird.

Na ja, Kunst ist komplex, und die zwanghafte, radikale Umdeutung des Nordischen ohnehin ein Riesenfeld, es gibt sogar eine kleine Passage dazu in meinem ersten Roman „Jugendstil“:

Am Oslokai herrschte um die Mittagszeit mächtig Betrieb. Schiffe aus aller Welt wurden hier beladen und warteten auf ihre nächste große Fahrt. Es tat gut zu sehen, dass noch nicht alles verloren war. Zugleich fiel mir eine Passage aus `Moby Dick ́ ein, in der der Erzähler Leser wie mich sinngemäß davor warnte, eine zu romantische Vorstellung von der Seefahrt zu hegen. Was soll’s?

Ich setzte mich auf ein Ungetüm von einem Poller und ließ die Dinge auf mich wirken. Der Kontext, in dem all dies stand, war mir in seinen Grundzügen bekannt. Einiges war mir jedoch erst wieder eingefallen, als Tordes mir während unseres Spazierganges letzte Nacht davon erzählte. Kaum zu glauben, dass es bald ein Jahrhundert zurücklag, dass hier die Matrosen den Auftakt zur Novemberrevolution gaben. Es war bemerkenswert, mit welcher Intensität historische Schauplätze ihre erzählten Geschichten konservierten. Manchmal ließ es einen kalt wie einen Fisch, und manchmal schien die Luft noch zu brennen. Mir fiel der Begriff vom `deutschen Sonderweg ́ ein, den wir in der Schule gelernt hatten. Unsere uns überallhin verfolgende preußische Tradition, später das freiheitlich Progressive, das unter der Vergewaltigung eines vermeintlich nordischen Mythos schließlich im Nationalistischen mündete, das Dritte Reich, die doppelte Staatsgründung und endlich – mit der Wiedervereinigung – der Verlust der Utopien. Machiavelli hatte Recht behalten. Ein handlungsfähiger Staat musste ein mächtiger Staat sein. Leider mangelte es den meisten an Weitblick. In unseren Breitengraden würde es in naher Zukunft keine umwälzenden Revolutionen mehr geben. Das liberalistische System war zu hinterhältig. Und es war das, was uns die Lobby zugestand …

Tja, damals war ich noch jung und studiert und dachte, man müsse vor allem schlau schreiben. Anyway, freue mich einfach, dass Carsten sich daran erinnert hat, dass ich mal Nordistik studiert habe. Aber es ist schon seltsam, wie sensibel und fast verkrampft man wird, angesichts der radikalen Scheiße, die da draußen wieder wuchert. Nun ja, wollte, bevor ich es mit der Welt teile, zumindest erwähnen, dass mir die Deutungsproblematik bewusst ist. Freue mich trotzdem naiv über den künstlerischen Austausch und installiere es hiermit als kleine Randnotiz der Literatur- bzw. Kunztgeschichte.

Und wer möchte, kann mal bei Carsten gucken, was es sonst noch so gibt. Ich finde ja die Setzkästen super …

http://www.hagenartwork.de

Ansonsten? Ist Annette Frier eben als Danni Lowinski in „Der letzte Bulle“ aufgetreten. Lustig. Man mag ja über deutsche Serien schimpfen, aber das sind zwei echt gut gemachte Formate, vor allem Danni Lowinski finde ich richtig, richtig clever, lustig und rührend. Bea ist jetzt schwanger, aber ohne Papa und am Ende fragt Danni, die ja keine Kinder kriegen kann, ob Bea sie heiraten wolle. So ernst im Spaß. Super Geschichten. Respekt.

Und? Beim Boston-Marathon gab es einen Bombenanschlag. Das ist so grässlich. Man weiß noch nix Genaues, aber alle denken natürlich sofort das Eine. Das ist fast noch grässlicher.

Und? RTL 2 zeigt eine Sadomaso-MAZ. Haben wir bei der Wa(h)ren Liebe früher auch gemacht, aber das galt irgendwann als „schmuddelig“ und wurde eingestellt.

 

Priority-Report

 
Zurück aus der Schweiz. Hab dort für meinen Kollegen einen Dreh mit der Ultra-Langstreckenläuferin Anne-Marie Flammersfeld übernommen. War sehr nett, doch auch ein bisschen anstrengend. Klingt ja immer glamourös, aber rein ins Flugzeug, 3h mit dem Mietwagen durch die Berge (hatte das totale Skiurlaub-Déja-vu), im Hotel einchecken, schnell noch mit dem Team ein Feierabendbier, schlecht schlafen, am nächsten Tag unter Zeitdruck drehen (hatte extra meine Laufsachen mit, um Anne-Marie laufend zu filmen, weil sie ja eigentlich fast immer in Bewegung ist), dann wieder 3h zurück nach Zürich, im Stau hoffen, dass man den Flieger nicht verpasst, mit der letzten Maschine wieder nach Hamburg und dann noch nach Hause, ist halt auch nicht ohne. Die Kneipe im Hotelkeller war ganz gemütlich, die Preise standesgemäß. Bier 8 Euro! Dagegen erschien das leckere Abendbrot mit 11 Euro fast günstig.

 

Wollte mich dann heute frisch an den Roman setzen, da fiel mein Blick auf die Terrasse und das Wetter war so schön, und da konnte ich nicht anders, als ein paar Blumen zu kaufen und zumindest schonmal eine Terrasse zu bepflanzen. Bin ganz zufrieden, nur die Platten müssen noch ein zweites Mal geschrubbt werden. Und mein Rücken braucht eine Massage.


 

Kunzt

Gestern einen ganz feinen Abend auf der Vernissage von Carsten Hagen verlebt. Toller Raum (PROJEKTOR), sehr netter Gastgeber, und meine Laudatio passte auch. Ich glaube, meine Jungs von minimaltrashart, die die Ausstellung mit organisiert haben, waren fast ein wenig erleichtert, dass ihr Romancier sich bzw. sie nicht blamiert hat. Hab vom Künstler als Dank ein spektakuläres Geschenk erhalten. Zeige es Euch demnächst. Für´s Archiv hier schon mal ein Abdruck der Rede …

Kunst
Raub
Zug
Knochen
Arbeit
Meta
Ware
Gefühle
Metal
Trash
Speed
Hundert
Tausend
Meter
Morphose

Nutzlos, Unentschieden, Affe, Feuer, Angriff, Platt – Schon das Werkverzeichnis des Künstlers, Carsten Hagen, liest sich wie ein Gedicht. Ein Gedicht, das sich nicht reimt. Egal. Die Werke selbst reimen sich auch nicht. Umso besser. Wir können uns ja was zusammen reimen.

Für Kunst-Werke sind Hagens Objekte erstaunlich unprätentiös. Vordergründig hintergründig. Sie halten sich nur auf den ersten Blick zurück. Der Künstler lässt seinen besten Stücken stets ein Hintertürchen offen. Dieses Hintertürchen führt auf einen alten Dachboden in der hintersten Ecke unserer Seele. Es tut gut, mal durch diese Hintertür zu gehen. Weil nur so aus Objekten Subjekte werden.

Hagens Subjekte passen gut auf den Kiez: Rau, lustig, pragmatisch, clever, kantig, aber immer sympathisch. Würden sie wie Pinocchio über Nacht lebendig, sie wären klassische „Typen“ für einen guten Dokumentarfilm. Wo der Künstler die Zutaten findet – man möchte fast sagen: seine Knochen einzeln aufliest – lässt sich erraten: Er scheint an diesem speziellen Ort, hinter seinem Hintertürchen, zuhause. Man beneidet ihn um diesen Spielplatz. Dieser Ort ist nicht steril. Ein Abenteuer-Spielplatz. Man macht sich dort schmutzig, reißt sich Löcher in die Hose, rammt sich Splitter in die Finger. Aber wenn man die B-Denken beiseite schiebt, entsteht Platz für A-Denken.
 
Über Kunst zu reden ist so langweilig wie über Sex zu reden. Beides muss man erleben, um es zu verstehen und in den Genuss dieses Erlebnisses zu investieren. Carsten Hagen verschafft uns die richtigen Hilfsmittel. Spiel-Zeug. Dabei reicht es ihm nicht, wie Duchamp ein Urinal umgedreht ins Museum zu stellen und zu schauen, wer sich angepisst fühlt. Hagens Exponate besitzen ebenfalls Wirkungspotenzial, doch sie sind keine ready-mades. Eher hand-made als ready. Die Baustoffe zwar gefunden, aber nicht vor-gefunden. Assoziativ aufgeladen. Kreative Samples einzelner Beats, die hier – cool, zitternd oder wuchtig – zu neuen Grooves kompiliert wurden.

Alles, was von Bedeutung ist, wird in Frage gestellt. Das Einzige, was nicht in Frage gestellt wird, ist: Dass es um Rhythmus geht. Eine schöne Nebenwirkung dieses ästhetischen Klimbims: Vormals Zweckmäßiges wird ent-zweckt. Was bleibt, ist nicht Nichts, sondern eine Kreation, deren Zweck fremdbestimmt wird. Fremdbestimmt, weil selbst-bestimmt. Von uns. Dem Betrachter.

P.S.: Eben kam meine Chefin in unser Büro, mit den Worten: Warst Du schon mal in St. Moritz? Damit ist mein Wochenende auch verplant …

 

 

Vor Trag vor

Heute ein bisschen an der Laudatio gebastelt, die ich morgen auf der Vernissage halten werde (PROJEKTOR, Sternstraße 4, 19h). Hab mir noch mal Carstens Sachen angeschaut und richtig Spaß bekommen. Muss in dem Text natürlich mit den üblichen Begriffen wie ready-mades und Duchamp usw. hantieren. Um ganz sicher zu gehen, hab ich ein bisschen recherchiert und bei der Gelegenheit mal die ganze Geschichte gelesen, warum Duchamp überhaupt dieses Urinal ausgestellt hat, und was die Signatur R. Mutt für Interpretationsspielräume zulässt; u. a. dass das R. womöglich für Richard steht, also: rich-art. Sehr, sehr spannend. Zeigt aber auch, dass damals wie heute mitunter die Entstehungsgeschichte eines Werkes spannender ist als das eigentliche Werk. Ist aber, glaube ich, fast immer so.

Also, bis morgen?