Musik euch noch was erzählen.

Ich habe euch vor ein paar Wochen begeistert von der Band Bird Courage erzählt. Ich hatte sie bei einem kleinen Live-Auftritt in einer U-Bahn-Station in Brooklyn entdeckt und auch gleich vor Ort eine CD gekauft. Einen Song habe ich auch für meine Doku über die Schweizer in New York verwendet. Als ich jetzt die Musikliste fertig gemacht habe, stellte ich fest, dass die Band noch bei keinem Label unter Vertrag ist. Weil mir der Song aber wichtig ist, haben wir die Jungs kontaktiert und für den Song jetzt eine Nutzungslizenz erhalten. Sensationell. Das sind die kleinen Randnotizen, die eine Produktion richtig rund machen …

Hatte eben wieder ein Gruppentreffen, bei dem wir über Sinn, Zweck und Gestaltung eines Redaktions-Blogs diskutiert haben. Finde es momentan sehr inspirierend, firmenübergreifend über die Digitalisierung bzw. – noch viel einfacher – die Zukunft des Journalismus zu sprechen. Geht ja auch um meine Zukunft. Und man darf nicht vergessen, dass der Begriff „Medienunternehmen“ auch impliziert, dass ein Unternehmen für seine Inhalte stets über das angemessene Medium nachdenken muss.

Bin in diesem Zusammenhang auf ein älteres Video aufmerksam gemacht worden, das mir noch nicht bekannt war. Gruselig.

Working for Lei(d/t)medien

Ganz spannend, was momentan im Medienbereich passiert. Nachdem die ZEIT Ende Juni erst eine Titelgeschichte über das allgemeine Misstrauen gegenüber den Medien und vor zwei Wochen noch einen Blog gelauncht hat, der die Beziehung zum Leser pflegen soll, hat man beinahe den Eindruck, wir sind wieder im alten Sender-Empfänger-Modell angekommen. Nur dass sich die Leser selber auf den alten Stand zurückgezogen haben. Weil sie sich – so scheint es – nicht ernst genommen fühlen. Und weil es sich, andersherum, von unten natürlich auch leichter schimpfen lässt, als auf Augenhöhe zu diskutieren. Also, es ist auf jeden Fall ein anderer Empfänger als der Zeitungsleser in den 50ern. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht hören wir nur mehr von ihm, weil jeder Empfänger zugleich auch sein eigenes Sprachrohr ist. Ich frage mich, wer von denen, die ständig kommentieren, überhaupt an einem seriösen Austausch interessiert ist? Und wie können wir Journalisten das dauerhaft leisten?

Der Spiegel beschäftigt sich ja auch ständig damit. Nehme da gerade an interessanten Diskussionen teil, weil das natürlich ein wichtiges Thema ist, wie und wo man in Zukunft mit den Lesern bzw. Nutzern (allein dieser Begriffswechsel sagt eigentlich alles über den Wandel der Mediengesellschaft aus) in den Dialog treten möchte. Am besten auf Augenhöhe.

Komme in diesem Zusammenhang mal wieder dazu, ein bisschen die Medienlandschaft zu erforschen und auf neue Formate und Kampagnen zu achten. Bin ganz angetan von der neuen Plakatserie der DKMS. Dachte im Vorbeifahren wirklich erst, es handele sich um eine Partneragentur. Ganz clever.

dkms

Bei mir hat es jedenfalls funktioniert. Hab ab Montag vier Wochen Urlaub. Da werde ich mich mal registrieren lassen. Vielleicht hilft´s.

 

 

Der Schweizer Tatort gestern …

… hat mich ein bisschen mitgenommen. Interessanterweise war dieses Flüchtlingsthema bzw. der Volksentscheid in der Schweiz gegen Einwanderer auch ein Thema bei den Schweizern, die ich in New York besucht und interviewt habe. Die sagen natürlich: Ich hab auch in den USA mein Glück als Einwanderer gefunden, wieso stellt sich meine alte Heimat so an? Nicht, dass wir hier lockerer wären. Der neue Fremdenhass im Osten, und mir graut jetzt schon davor, wie es mit der AfD weitergehen wird, nachdem Lucke die Flasche geöffnet und die Geister herausgelassen hat und jetzt sieht, wie sich der Mist selbständig macht.

Jedenfalls hat mir der Tatort gut gefallen. Verstehe auch nicht den Verriss bei Welt.de, verstehe Springer aber sowieso nicht. Zum Glück ist die BILD jetzt mal wegen ihres Gehetzes gegen Griechenland gerügt worden. Nicht, dass es etwas ändern würde. Ich wünsche bestimmten Leuten mal eine kleine, unverschuldete Notlage, in der sie vorübergehend auf das Wohl, die Geduld und die Opferbereitschaft ihrer Mitmenschen angewiesen sind. Das würde vielleicht was ändern. Mich kotzt das an, wenn Leute so tun, als wäre es ihr Verdienst, dass es hierzulande alles (noch relativ) reibungslos funktioniert.

Ich werde jedenfalls für die Zukunft versuchen, Müll zu vermeiden und verstärkt auf Selbstversorgung zu setzen:

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Hundewetter

Katzen und wasserscheu? Nicht in diesen Tagen from anders-blog on Vimeo.

Meine Freundin und ich waren hier im Rahlstedter Freibad, um uns zu erfrischen. Supervoll, sehr bunt, sehr nett. Und wir hatten eine großartige Idee. Man munkelt ja immer, dass das Freibad von der Schließung bedroht ist. Deswegen gehen wir zu Olaf Scholz, der ja, glaube ich, sogar aus Großlohe kommt, und überreden ihn zu einem Projekt, das Freibad so umzugestalten, dass man es ganzjährig nutzen kann – mit wenig Aufwand. So würde zumindest das Argument nicht mehr gelten, man würde das Freibad ja nur 2-3 Monate im Jahr richtig nutzen können. Man kann gar nicht ermessen, wieviel so eine Einrichtung für das friedliche Zusammenleben vieler verschiedener Kulturen leistet. Und wenn man sieht, was gerade in Jenfeld passiert (ist), sollte die Politik vielleicht auch mal vorsorgen und nicht immer erst reagieren, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist – oder ein junger Mann tot auf die Straße.

Spiel mit dem Schmuddelkind

Als ich hörte, dass unser Verein nächsten Sommer einen Kunstrasenplatz bekommt, habe mich sehr gefreut, aber zugleich – im Scherz – angemerkt, dann müsse man diese Saison auf dem alten Ascheplatz eigentlich noch einmal so eine richtige Bruchlandung hinlegen, mit kleinen Steinchen im Fleisch und Schürfwunden, die nicht verheilen und allem drum und dran. Hätte ich es mal nicht gesagt …

Grant

Ansonsten? Retuschiert der Drama-Filter von Snapseed sehr schön rote Altherren-Köpfe. Apropos, bin ganz zufrieden, ist ja nix weiter passiert. Normalerweise bricht man sich in meinem Alter gleich den Unterarm. So brennt´s nur ein bisschen …

Und? War gestern morgen kurz im Supermarkt. Alle gut gelaunt, Riesenauswahl, alles im Überfluss, kaum zu glauben, wenn man bedenkt, was gerade in Griechenland los ist. Muss mir darüber mal ernsthaft Gedanken machen.

Spot on

Ich weiß, es gibt in diesen Tagen Wichtigeres, aber so viel Zeit muss sein: Fertig, mein erster Kino-Spot! Selbst ausgedacht, gedreht, geschnitten, alles mal so eben nebenbei. Mit freundlicher Unterstützung von meiner Freundin, Berndt, Johann, Sebastian, Steffen und Thorsten von der Spiegel TV-Technik, meinem alten Kumpel „Gudze“ Hinz und dessen Verlagschef A.B. von Popvirus, die den Song zur Verfügung gestellt haben. Vielen, vielen Dank an alle. Solche spontanen Kooperationen geben einem den Glauben an das Kollektiv zurück.

Demnächst auf der Leinwand, heute schon im Netz:

nah und gut

Treffpunkt: Wuppertal - ein Geniestreich
Treffpunkt: Wuppertal – ein Geniestreich

Jetzt ist der Juni bald um, und ich stehe noch aufrecht. Bin froh, dass ich mir Freitag und Samstag die Zeit genommen habe, um meine Freunde bzw. einen Tag später meinen Vater zu besuchen. Die Zeit, die man mit den Menschen verbringt, die einem am nächsten stehen, ist leider verschwindend gering im Vergleich zu der, die man mit „irgendetwas“ totschlägt. Das kann man auch nicht groß ändern, so ist das Leben, ob man will oder nicht. Aber wer dann die kleinen Lücken nicht erspäht, dem ist dann eben auch nicht zu helfen.

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Meine Reise am Freitag begann gut, hab nämlich in der Bahnhofsbuchhandlung, in die ich sonst nie gehe, spaßeshalber bei den Romanen unter „D“ wie Djian nach etwas Neuem gesucht und gleich was gefunden. Das war bei dem letzten Buch von ihm auch schon so. Magisch. So hatte ich denn auch Reiselektüre – und bin nicht enttäuscht worden. Djian-Romane entfalten auf mich immer eine eigenartige Wirkung. Ich habe dann immer gleich Lust, selbst eine neue Geschichte anzufangen. Irgendwas aus dem Alltag, etwas Zwischenmenschliches über Liebe, Familie und Freundschaft, und es ist nicht gerade so, dass die zwei Tage nicht inspirierend gewesen wären. Alte Freunde weit weg, Kinder aus zwei Ehen begegnen sich, Autofahrt in den Norden als Bruder zwischen zwei Schwestern – ernsthaft, ich hätte die ganze Zeit ununterbrochen in ein Diktiergerät sabbeln können.

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Hatte vor der Geburtstagsfeier meines Vaters am Samstag noch drei Stunden Aufenthalt in Münster. Allein. Extra niemanden angerufen, wollte einfach nur herumlaufen wie damals als Student, an einem sonnigen Samstag über den Markt am Dom, die kleinen Gassen, das Kuhviertel, die Promenade, hin zu meinem alten Studentenzimmer.

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Hier, hinter dem rechten Fenster zur Straße, entstand die Doktorarbeit, die jetzt vermutlich wiederum dort einzusehen ist, in der Unibibliothek. Gehorche keinem, der Schriftzug ist neu. Bisschen aufgesetzt, wenn ihr mich fragt.

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Schon interessant, davor zu stehen mit dem Gefühl, Teil des wissenschaftlichen Diskurses zu sein. Auf der anderen Seite die Frage: Was bringt es? Ich liebe Münster, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich da noch leben könnte. Also, auf dem Markt, das war ja fast schon zum Kotzen schön. Aber meine Freundin hätte ich gerne dabei gehabt. Als Tourist ist das nämlich nett, in seiner Heimatstadt herumzuspazieren.

Ansonsten? Ist ja diese unbemannte Versorgungsrakete, die zur Raumstation ISS hochsollte, explodiert. Und das war schon der dritte Versuch. Da frage ich mich, ob die Ausgaben gerechtfertigt sind. Hab da gestern mit meiner Freundin drüber gesprochen. Klar, der Mensch braucht Ziele, und die müssen auch ein bisschen bekloppt sein, aber anstatt nach einem neuen Planeten Ausschau zu halten, auf den die Menschheit vielleicht übersiedeln kann, wäre es doch sinnvoll, in die Erhaltung des alten zu investieren. Für mich spiegelt sich da die Wegwerf-Gesellschaft wider, denn genauso wie man das alte I-Phone einfach wegschmeißt, weil das Display Kratzer hat, guckt man eben nach einer Alternative zur alten Mutter Erde, die auch ein paar Kratzer hat. Das ist schon ziemlich ätzend und unverständlich, wenn man sich das genau überlegt.

Achtung, hoch …

… hat da jemand die Messlatte gelegt.

Während Männer ja gemeinhin über ihre Schwiegermütter schimpfen (müssen), erfreue ich mich nun schon im zweiten Jahr an einem 11Freunde-Abo, welches mir meine – sozusagen – Schwiegermutter zu Weihnachten geschenkt hat. Insofern kann ich (nicht nur deswegen, aber letztlich auch) nicht in diesen Männerkanon einstimmen.

Hab die aktuelle Ausgabe vor lauter Arbeit erst gestern Abend mal so richtig in die Hand genommen und bin ganz begeistert. Die Robben-Story habe ich dem Jüngsten empfohlen, die Emre Can-Story meinem Ziehsohn, und was mich betrifft, habe ich mit viel Respekt und Hochachtung das (Nicht-)Interview des Autoren Andreas Bock mit dem ehemaligen US-Wunderkind Freddy Adu gelesen.

Bock war offenbar extra für dieses (vom finnischen Pressesprecher versprochene) Interview nach Finnland geflogen und wurde aber immer wieder von Adu vertröstet oder verprellt. Und während viele andere Kollegen frustriert den Rückzug angetreten hätten, hat er sich festgebissen und einfach das Problem zur Story gemacht. Was er trotzdem aus diesem Trip, den kurzen Begegnungen mit dem „Star“ und dessen Hintergrundgeschichte gemacht hat – ganz, ganz toll. Ein Lehrstück für Nachwuchsjournalisten.

Ansonsten? Hab ich es tatsächlich geschafft, mir den heutigen Tag ein bisschen freizuschaufeln. Fahre gleich noch in den Westen, um noch mal Jan und meinen anderen alten Freund Nils zu besuchen. Morgen geht es dann zum Geburtstag meines Vaters nach Münster. Mein Cutter macht deswegen extra heute Farbkorrektur, da kann ich ohnehin nicht helfen. Texte gleich noch ein bisschen im Zug, gebloggt hab ich – sonst noch was?

Sonne?

Großes Kino

kino

Die „Schweizer in New York“ vor der Brust, den kleinen Guerilla-Kino-Spot für meine Schwester vor Augen – und draußen vor der Tür werden die großen Geschütze aufgefahren. Tatort? Spielfilm? Kino? Konnte leider nicht so richtig erkennen, wer am Lenkrad des Filmautos saß, aber die haben bestimmt eine Fahrt entlang der Landungsbrücken gedreht. War übrigens gestern (oder sogar vorgestern?), falls jemand recherchieren möchte. Wer weiß, für welchen Film da gedreht wurde, bitte melden!