Ein Neuer im Tor

Wie früher, nur dass das mein Auto damals billiger war als das Schlagzeug hinten drin
Wie früher, nur dass mein Auto damals billiger war als das Schlagzeug hinten drin

Nach meinem kleinen Ausflug in die Welt der Musik hat mich der Büroalltag wieder. Hat großen Spaß gemacht, war aber auch ein bisschen anstrengend. Hatte schon fast vergessen, wie es ist, ein komplettes Schlagzeug bei 33 Grad aus dem 5. Stock ins Auto zu verfrachten, vier Stunden zum Gig zu fahren, vor Ort sofort auszupacken und aufzubauen, Soundcheck, kurz was essen, und dann geht´s auch schon los. Hat sich aber auch sehr gut und sehr besonders angefühlt, mit meinem alten Freund Mike und der Tanzbande im Rücken.

Tanzbande01

Das Konzept, live zu DJ-Musik zu trommeln, ist gut, und für einen ersten Versuch hat es ganz ordentlich geklappt. Musste mich zwar wieder an den Bühnensound gewöhnen, aber die Leute fanden die Aktion, glaube ich, größtenteils cool. Und das ist doch die Hauptsache.

IMG_6582

Doch der Trip hat schon Einiges in mir wachgerüttelt. Im Beckenkoffer lag immer noch ein alter Tour-Flyer von Roger Trash. Hat mich berührt. Was für eine privilegierte Art, sein Studium zu finanzieren, auch wenn nicht jedes Konzert dieser „Ochsentour“ das reinste Vergnügen war. Das Gesamterlebnis dieser Zeit mit diesem Menschen, der viel zu früh gestorben ist, allerdings umso mehr.

Saß gestern Abend noch mit meiner Freundin lange auf der Terrasse (auch so ein Heimathafen ist ein Privileg). Wir haben uns vorgenommen, das Hier und Jetzt zukünftig noch etwas sorgloser und leichter zu (er)leben. Kann ja nicht angehen, dass man da sitzt und immer von früher schwärmt. Wie sagte meine Freundin ganz richtig: Das Heute ist schließlich das Gestern von Morgen. Und wir wollen doch nicht, dass es später nichts Schönes über die Zeit zwischen 30 und 50 zu erzählen gibt.

Ansonsten: Haben die Alphabeten diese Woche ihr erstes Gewinnspiel veranstaltet. Die Bilderwitz-Community sollte sich diesmal selber einen Text überlegen, haben ganz schön viele mitgemacht. Tolles Projekt, was Sebastian und ich da haben. Kann man später gut seinen Enkeln von erzählen:

Memmentaler
The winner is … äh, this.

Auch im Job habe ich heute interessante Dinge gelernt. Lese gerade ein Buch über Napoleon III. von Johannes Willms, den ich hoffentlich bald interviewe. Laut Willms war Napoleon III. ein unterschätzter Staatsmann. Er hatte in England gesehen, wie ein paar Industrielle immer reicher und die Masse der Arbeiter immer ärmer wurden. Und das wollte er in Frankreich anders machen. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts soll er gesagt haben: Die Regierung ist die initiative Kraft eines jeden sozialen Organismus. Es ist besser, 300 Millionen für die Bekämpfung der Armut auszugeben, als 120 Millionen für den Bau neuer Gefängnisse. Setze neben „Bekämpfung der Armut“ das Wort „Bildung“ und schon hat diese Einschätzung nichts an ihrer Aktualität verloren.

Und? Samstag ist wieder ein Neuer im Tor. Hab aber leider den Namen vergessen …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert