Er götzt

Eilmeldung!

Gepard
Affe Justins Baby Mally hat Bieber bekommen.

Ach, nein, Moment …

Justin

Dass moderne Werbung mehr und mehr versucht, Geschichten zu erzählen, ist keine neue Erkenntnis. Mitunter treiben es die Marketing-Experten aber so bunt, dass ich mich wirklich frage, was das soll, und ob wir uns alle mal wieder beruhigen können!?

Mario Götze wurde ja nicht für die WM nominiert. Das ist schade für ihn. Ich finde, er ist nach wie vor ein guter Fußball, der in seiner Karriere schon viele Höhen und Tiefen erlebt hat. Aber sein Endspiel-Tor 2014 ist schon jetzt unvergessen.

goetze

Jetzt hat ein Mobilfunk-Hersteller einen einminütigen (Werbe-)Spot mit Götze und um Götze herum gedreht, der das Scheitern thematisiert, bzw. die Art und Weise, mit dem Scheitern umzugehen. Sogar das Zitat des Bundestrainers ist drin, dass es in dieser Saison nicht der Mario Götze war, den wir „uns alle wünschen“ (was eine ziemlich krasse Formulierung ist, wenn man sie so schwarz auf weiß liest). Übermorgen startet eine Doku-Serie über Mario Götze im Pay-TV, und der Trailer deutet darauf hin, dass auch hier die Schattenseiten des Profilebens thematisiert werden. Und das, muss ich sagen, ist mir in dieser Kombination dann doch zu viel.

Ich weiß gar nicht, warum. Oder doch. Ich glaube, was mich stört, ist, dass deutlich wird, dass für die Macher dieser Inhalte letztlich alles im Leben eines prominenten Menschen „Content“ ist, der atmosphärisch überhöht, in Hochglanzbildern ästhetisiert und kommerzialisiert wird. Es geht letztlich nämlich nicht darum zu erfahren, wie sich Mario Götze wirklich fühlt, oder welchen Mehrwert der Zuschauer aus den Erfahrungen des Vorbildes ziehen kann; es geht um Gewinne, nicht um Gefühle. Und letztlich ist es egal, ob die Werbefigur gewinnt oder verliert. Hauptsache, die Lebensgeschichte (oder ein einzelnes Kapitel daraus) hat das Potential, aus der Person eine Marke zu machen. Und das ist es, glaube ich, was mich stört. Ich möchte keine Doku über eine Marke sehen, sondern über einen Menschen. Mit einer Marke kann ich mich nicht identifizieren. Mit einem Menschen schon. Mit dem kann ich mitleiden und mitfühlen. Einer Marke glaube ich womöglich auch nicht, wenn sie mir etwas erzählt, egal, wie glaubwürdig der Mensch dahinter (noch) ist. Eine Marke ist immer un-menschlich, ein Kunstprodukt. Ich werde in die Götze-Doku aber trotzdem reinschauen, allein schon aus beruflichem Interesse.

Und, wer weiß, vielleicht werde ich ja auch positiv überrascht. Dann werde ich das hier öffentlich zugeben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert