Abflug

Und ZACK ist die Zeit wieder um. Team und Moderator sind erschöpft, aber nicht unzufrieden. Hatten gestern noch einen Schnellschuss mit zwei deutschstämmigen Protagonisten in Sao Paolo, dem Manager Christian Müller und der Ingenieurin Camilla von Treuenfels, die uns erst ihren Arbeitsplatz gezeigt hat und abends, wie man Caipirinha macht. Ich bin allerdings beim Bier geblieben, ich deutsche Kartoffel. Meine Moskitostiche sehen jetzt aus wie Pocken, wahrscheinlich lassen die mich gar nicht ins Flugzeug. Also, ich denke, wir haben in der Kürze der Zeit eine gute Mischung bekommen. Den Rest sehen wir im Schnitt.

imageimageimage

Um Welt …

… ging es heute. Haben den Umwelt-Aktivisten Daniel Steidle auf seiner Farm getroffen. Interessanterweise war nicht nur die deutsche Identität Thema, sondern genauso die brasilianische, weil sich Steidle sehr stark für die indianischen Wurzeln einsetzt und dahingehend auch Vorträge hält. Er hat zwei Söhne, die gerade malten und Feuer machten und die Waschbären fütterten und zum Schluss noch ein deutsches Lieblingsbuch anschleppten, was mich sehr an die Kinderbücher meiner Söhne erinnerte, und jetzt vermisse ich die beiden ziemlich. Also meine. Naja, geht ja bald zurück.

image

P.S.: Das Essen war übrigens der Hammer. Ganz simpel: Maniok-Suppe, Brot, Tee, Früchte – superlecker. Beneidenswerte Lebensart.

Stichhaltig

Heute in Rolandia angekommen und mit dem hiesigen Honorarkonsul Adrian von Treuenfels gedreht. Interessanter Mann, tolle Frau. Klasse Statements zum Thema Identität bekommen und hinterher noch lecker gegessen. Solche Begegnungen sind der Grund, warum ich meinen Job mag. Das reicht über den Zweck bzw. den Film hinaus. Das Anwesen ist auch schön. In der Garage stehen ein Jeep und ein Unimog. Und im Wald gibt’s angeblich Affen. Er hat mich eingeladen, meinen Familienurlaub bei ihnen zu verbringen. Das würde den Jungs sicher gefallen. Einziges Manko: Bin beim Drehen am (hauseigenen) See total zerstochen worden.

imageimage

Pomerode

War das Oktoberfest in Blumenau gewissermaßen noch der Karneval zur deutschen Ideal-Utopie, scheinen sich die Einwohner von Pomerode diese Utopie als Stadt faktisch erbaut zu haben. Das Deutsche hat einen hohen Stellenwert und keiner kann es so richtig erklären. Wahrscheinlich ist schon so, dass wenn du ein Kind von Auswanderern bist, du Zuhause auch ständig hörst, dass deine richtige Heimat ganz woanders ist. Und wenn man dann noch anders aussieht …

Wir sind im Hotel Schroeder untergekommen. Ein Mensch vom Spiegel war natürlich auch schon da. Möchte mal an einen Ort kommen, an dem noch kein Kollege vor mir war.

Immerhin: Hab mein schwarzes Notizbuch doch nicht im anderen Hotel liegen lassen (hatte schon das Team wahnsinnig gemacht) und meine erste Scheibe Schwarzbrot seit einer Woche gegessen.

 

imageimageimage

Gott, Wetter

Gestern vormittag die Zeit für ein paar Außenschüsse und Stadttotalen genutzt. Sollte eigentlich regnen. Aber der Himmel hielt sein Versprechen und dicht, und die Sonne schien nicht nur so als ob. Wenn Engel reisen … Da fällt mir ein: Mein Kameramann heißt wirklich so!?

image

Oktober, feste

Ganz guten Start in Blumenau gehabt. Das ist in der Tat abgefahren, was hier beim deutschen Oktoberfest abgeht. Und wie deutsch das hier ist, wobei keiner so recht erklären kann, was das „Deutsche“ ist, bzw. warum das diesen Reiz ausübt. Aber diese Frage zu beantworten, dafür sind wir ja hier.

image

Tasche, Kultur

Machen Sie ein typisches Bild …

Ja, Haus ist leer, bin am Packen. Ganzen Tag noch mit Brasilien telefoniert, Reiseplan geschrieben, jetzt reicht es auch. Feierabend. Bier. Hab im Fernsehen die Qual der Wahl zwischen Fußball und Down by Law. Entscheide mich für die Rippenhemd-Variante. Fußball.

Hektischer Tag. Organisieren. Staub saugen. Wäsche waschen. Bin sogar noch zum Pferd gefahren, hatte einen leckeren Apfel im Gepäck. Dann kam ich da hin und hab ihn nicht auf Anhieb erkannt, nein, noch schlimmer, ich hab den Apfel an das falsche Pferd verfüttert, weil der Esel, äh, das Pferd nicht sofort kam, als ich ihn rief. Und dann kam er, und ich hatte nix mehr. Frustrierend.

  

Rechts ist der richtige, gar nicht so leicht …

 

Point of no return

Sunny Boys
Sunny Boys

Freitag geht es nach Brasilien. Drehe da mit dem zdf-neo-Moderator Manuel Möglich. Sehr netter Typ. Hatten gestern Abend ein kleines Treffen, um uns „einzuschwören“. Hamburg und die Alster zeigten sich von ihrer schönsten Seite.

Bin dann erstmal 2 Wochen weg. Versuche zu bloggen, weiß aber nicht, wie das da vor Ort mit Internet und so ist. Werde auf jeden Fall im Nachhinein berichten. Bin ganz gespannt. Hatte jetzt im Vorfeld riesigen Stress, aber so langsam kann ich mich auf die Reise freuen.

Ansonsten? Gibt es jetzt auch einen Termin für eine Release-Lesung in Hamburg. 10. Dezember im Projektor, Sternstraße, bitte schon mal im Kalender eintragen. Vermutlich kommen noch Lesungen hinzu. Heute meldete sich der Thomas vom Mathilde-Literatur-Café. Hat mich total gefreut.

Nachschlag

Leider ist das Wochenende schon wieder vorbei. Aber ich habe zumindest einmal ordentlich durchgeschnauft – und im Nachhinein erst so richtig geschnallt, dass der Maxi Heisler Jakob und mich ins coolste Zelt gelotst hat, und zwar ins Herzkasperlzelt, wo dieses Jahr auch die interessantesten Bands auftreten. Am Donnerstag, als wir da waren, spielte da eine Combo, die kannte ich gar nicht, Schlachthofbronx, war aber total angetan, weil die so volkstümlich begannen und dann die Beats hochfuhren und für den Rave die Holz- und Blechbläser ganz modern arrangiert hatten. Respekt, so ein bisschen wie The Notwist. Der Bayrische Rundfunk hat das Konzert ziemlich aufwendig mitgeschnitten, hab es gerade gefunden. Ich bin auch dreinmal kurz zu sehen – der mit den kurzen Haaren vor der Bühne, der als einziger keine Lederhose anhat …

http://www.br.de/wiesn/oide-wiesn-konzert-100.html

Ansonsten sind diese Drehreisen ja häufig nachhaltiger, als man zunächst denkt. So hatte ich am Freitag, als ich mit der Maklerin Tina Aigner gedreht hab, während des Mittagessens ein längeres Gespräch mit deren Mann, Thomas Aigner, kaum älter als ich, aber eben einer, der dieses Makler-Unternehmen führt, und das, wenn man den Mitarbeitern glauben darf, offenbar auch sehr gut. Wir haben lange über diese Fälle gesprochen wie in Hamburg in der Hegestraße, wo Investoren versuchen, Mieter rauszukriegen, und über die Schwierigkeit für Familien, bezahlbaren Wohnraum zu finden, und über die Gefahr einer „Verödung der Städte“ etc. Diese Off the record-Gespräche sind mitunter ganz beruhigend, weil man sich da mit den richtigen Leuten auf Augenhöhe und in einem vernünftigen Rahmen mal darüber austauschen kann, was einem missfällt, und somit der eigentliche Schatz, den ich von unterwegs mitbringe. Als Journalist legt man zeitlebens an einem Riesenpuzzle und jedes neue Projekt liefert neue Teile …

Apropos „unterwegs“ – hab mir gestern On the Road of DVD gekauft. Will mir den unbedingt noch anschauen, bevor es nächste Woche nach Brasilien geht.