HorrOhr

 

Zumacher
Zumacher

Meine Oma hat
einen
inoperablen Tumor
Hautkrebs
zu viel Sonnenschein
bei Knochenarbeit
auf deutschdänischen
Feld-Versuchen
nichts ist, wie es war
in der Ukraine
Geschichte passiert
live und
direkt als Hörbuch
Fernsehreporter
alias
Synchronsprecher
sprechen synchron
und der Rest jammert
an Waschstraßen
über Lackkratzer
an Luxuskarossen
oder wenig zu wenig
Wechselgeld
mein Sohn schießt zwei Tore
oder fährt alleine Zug
oder unterhält mich
auf Augenhöhe
fällt der zweite Treffer
mitten ins Herz
passieren Geschichten
jede einzelne
besser als
alles von Alexandria

Ansonsten? Dialog des Jahres im heutigen (Bremer) Tatort von heute. Gangster-Clan-Vater und Kommissarin – sinngemäß:
Er: Als wir vor 30 Jahren nach Deutschland kamen, hat der Staat auf uns geschissen.
Sie: Aber, wenn ihre Söhne jetzt auf den Staat und seine Gesetze scheißen, werden sie die Konsequenzen tragen.
Er: Aber was war zuerst? Henne oder Ei? WER HAT ZUERST GESCHISSEN?

Damals im Bösen haben wir einen Trenner gebaut, mit sich verändernden Worten. Einer lautete: Macht-(Ohn)Macht. Das meinte genau das gleiche. Keine Täterbiografie kommt ohne Opferkapitel aus …

Aus!

 

 

T-(R)EX(T)

Unsere Schule soll schöner werden
Unsere Schule soll schöner werden

Heute zweite Sitzung „Schulhausroman“ absolviert und die Kinder zum ersten Mal ein bisschen schreiben lassen. Hab dafür gemeinsam mit der Lehrerin drei Oberthemen aus der – von den Schülern erstellten – Liste heraus gegriffen und verteilt: Freundschaft, Klassenreise, etwas Mystisch-Geheimnisvolles.

Bin jetzt schon froh, das thematisch eingeengt zu haben. Der Laufstall ist für die meisten immer noch groß genug, um sich darin auszutoben oder zu verlaufen.

War zum Teil sehr positiv überrascht. Ich hab ja selber Kinder und kenne das Alter und weiß auch, dass es unterschiedliche Interessen gibt. Aber sowohl bei den Jungs als auch bei den Mädchen gibt es ein paar literarische Talente. So hat man beide Beobachterperspektiven. Und die anderen hören zumindest zu. Praktisch gesprochen: Mache mir ein bisschen Sorge um den Umfang. Egal, hab die ersten Gehversuche auf dem Rechner, versuche jetzt, diese kleinen „Schreib-Maschinen“ ans Laufen zu kriegen.

Text, Text, Text, auch im Büro. VOX möchte jetzt die Wohnen-Doku zeitnah senden, das ist cool, aber stressig. Der ZDFNeo-Redakteur findet den Brasilien-Vorschnitt schon sehr schön, das ist auch cool und nimmt mir ein bisschen den Stress, also es läuft, doch ich muss aufpassen. Gerade heute sind noch die Treatments meiner Studenten aufgelaufen … Puh … aber es kam auch was Schönes. Hatte mir ja vorab die neue Notwist-Platte als Sonderedition bestellt. Da ist das Ding!

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Höre da jetzt mal rein. Also, Kinder, abschalten.

 

 

 

 

 

 

 

Ersatzbank – Dienst-Tag

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Hab jetzt Duftwürfel. Und einen Getränkehalter. Pilotenbrille ist also nicht mehr alleine. Und Sonne. Und Hanse. Und die Erkenntnis, dass eine gespaltete Sichtweise mitunter den Blick aufs Ganze freimacht:

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Ansonsten? Kam ich heute morgen ins Büro, da lag schon die (der?) neue Kicker, mit einem Zettel drauf: „Bin durch. Viel Spaß, Olaf“. Dem netten Kollege sei Dank.

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Und? Die Lehrerin der Klasse, mit der ich den Schulhausroman schreibe, hat mir eine erste Themenliste geschickt. Stehen ziemlich viele Flüche drauf, also verfluchte Häuser und Schätze und so … mal sehen. Übermorgen geht´s in die nächste Runde.

Immer wieder sonntags

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Glas halb voll, statt Flasche leer, wobei der Getränkehalter fehlt noch in meinem neuen alten Auto. Ansonsten habe ich den Sonntag genutzt, um Kraft zu tanken und festzustellen, wie schön das Leben sein kann, wenn man sich in ihm eingerichtet hat. Kommt auch darauf an, wo. Ist ja manchmal Glückssache. Pekinger Wissenschaftler haben festgestellt, dass man in Peking eigentlich nicht leben kann. Wegen der Feinstaub-Belastung. In Volksdorf nix zu spüren davon.

Erstes Vorbereitungsspiel draußen. Entspannte Hinfahrt im Opa-Auto. Enkelmäßig durchgespielt. Ging schon zur Sache. Aber mit dem Abpfiff freundschaftliche Gespräche. Für die drei „Tor-Geschenke“ vom Gegner eine Kiste Jever bekommen. Alte-Herren-Fußball – ein Symptom, dass der Mensch sozial sein kann und sich nicht zwangsläufig den Schädel einschlagen muss (bei den Senioren sieht das schon anders aus, war gerade letzte Woche in Hamburg ein Prozess, da hat einer eine Rote Karte bekommen und dann Rot gesehen …). Mein Bier unter der Dusche getrunken. Aaaahhhh, …. Wunden gesäubert. Danach noch ein bisschen bei der A-Jugend zugeguckt. Regen abgewartet. Sonne genossen. Mich erfahren gefühlt. Mich erfahren …

Zuhause noch mal ins Bett gelegt und einen alten Belmondo geguckt. L´Homme de Rio – ich glaube, Luc Besson hat sich  vom Ende für die Schlüsselszene in Das Fünfte Element inspirieren lassen. Muss auch noch mal einen Spielfilm drehen. Hab letzte Woche den Vorschnitt für die Brasilienfolge mit Manuel Möglich abgeliefert. Bin zufrieden, erst einmal, weil es rechtzeitig fertig geworden ist (Glas halb voll usw.); lustigerweise ging es in L´Homme de Rio auch um das „neue“ Brasilien, war wie ein déja-vu. Und am Anfang und Ende Paris. Könnte immer sofort Koffer packen, wenn ich Paris sehe. Bekloppt. Ist halt so ein literarisches Clichy, äh .. Klischee.

Meiner Freundin geht es auch so. Aber erstmal Wien. Haben die Zähne zusammengebissen und Tickets für Udo Jürgens gekauft. In Wien. Knaller. Hab da mal gedreht und in einer Pension über dem Bellaria gehaust. Ob es die noch gibt?

Eingeschlafen

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Unser Pete musste gestern leider eingeschläfert werden. Die Trauer ist sehr groß. Der Stall verwaist. Der Gang auf die Terrasse ein Schlag in den Magen. Zigaretten und Feierabendbier werden nicht mehr so gut schmecken, Tomaten verfaulen, der Feuerkorb an ein Krematorium erinnern.

Mach´s gut, kleiner Faulpelz.

Aufmunterung nur vom Neuzugang. Eingeschlafen ist nicht gleich eingeschlafen – und kann sogar ein Lebenszeichen sein.

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Ansonsten? Ganz schöne Lesung im Mathilde-Literaturcafé gehabt. Bin wirklich sehr zufrieden mit meinen Terminen. Danke an alle, die gekommen sind. Jetzt hat sogar das Literaturhaus Interesse bekundet. Mal sehen …

Gerrit´s Paradise

Pete geht´s nicht gut. Er bekommt Sondennahrung. Entzündeter Kiefer. Daran ist seine Mitbewohnerin schon gestorben. Hatte ihn gestern den ganzen Abend auf dem Schoß. Könnte heulen.

Dazu heute Morgen erste Sitzung Schulhausroman. Erarbeite da mit einer 7. Klasse eine Geschichte. Musste natürlich an diesen Film mit Michelle Pfeiffer denken, wo sie die ganzen Gangster und Bitches ihrer Klasse Kraft der Literatur auf den Pfad der Tugend zurückholt.

War gar nicht nötig. Führte mit den Kindern eine überraschend angenehme Diskussion darüber, warum man als Autor Mitgefühl haben müsse. Wir kamen sogleich auf ein Wortspiel: Gefühl. Mit-Gefühl. Mit-Mensch. Und auf die Erkenntnis, dass sich ein Autor in seine Figuren einfühlen müsse, um sie zu beschreiben. Ein Junge, der offenbar gerne zu Hause eigene Geschichten schreibt, sagte: Wenn einer meiner Figuren stirbt, bin ich immer ganz ärgerlich. Grandios.

Die Lehrerin ist auch nett, und die Schule praktisch auf dem Weg zur Arbeit. Also alles cool. Trotz Sondennahrung. Fühle mich wie eine alte Maschine, die einfach immer weiterläuft. Eine Wäschemangel. Ich schaffe vielleicht nicht so schnell wie die neuen, aber ich reiße auch niemandem den Arm ab.

Eis am Kabel, HH Hbf
Eis am Kabel, HH Hbf

In der FAZ schreibt Martin Schulz im Feuilleton einen Essay darüber, „Warum wir jetzt [gegen Internetkonzerne und Geheimdienste] kämpfen müssen“ – das ist die Schattenschlagseite der Ausdifferenzierung. Dass man am Ende an den Enden, an der Front und an der Basis, den Hilfeschrei im Feuilleton nicht gehört haben wird.

Ohne Titel

Ohne Titel
Ohne Titel

William Burroughs wäre heute 100 Jahre alt geworden. Stieß in einem schönen taz-Artikel auf folgende Passage aus Naked Lunch: „Die Gier nach C[ocaine] hält nur ein paar Stunden an, solange die C-Synapsen stimuliert sind. Dann vergisst man es. Eukodol ist wie eine Kombination von C und Morphin. Auf die Deutschen ist schon Verlass, wenn es darum geht, ein wirklich übles Zeug zusammenzubrauen.“

Passend dazu sichte ich gerade das Material unserer Brasilienreise. EX-Nationalspieler und Jetzt-Politiker Paolo Rink sagt da an einer Stelle, die einzige Firma, die 12 Jahre Garantie auf einen Kunstrasenplatz geben könne, sei eine deutsche. Das ist doch im Prinzip das gleiche, was Burroughs sagt.

Ansonsten? Ist unser Kaninchen Pete erkrankt. Herr im Himmel, ich könnte kotzen.

Elch-Fest

E(l)cht cool
E(l)cht cool

Meine Freundin hat ihn gesehen. Ging ganz schnell. Hinfahren, cool finden, zusagen, die Homepage des KFZ-Amtes genau lesen, alle Sachen dabei haben. Losfahren. Unglaublich, WIE schnell man sich ein Auto anschaffen kann.

Der Preis war okay. Oder wie es meine Freundin formulierte: „Ich wusste nicht, dass man für das Geld so viel Auto bekommt.“ Klar, bei Gebrauchten weiß man ja nie, aber wenn der nette Mann, der ihn uns verkauft hat, in den letzten Jahren nur ein Drittel von dem gemacht hat, was er angeblich am Auto instand gesetzt hat, können wir jetzt erstmal ein Jahr lang in Ruhe fahren. Werde mir trotzdem auf jeden Fall als Erstes ein Do-it-yourself-Reparaturbuch bestellen.

Ein prosaischer Riese. Demnächst wieder mehr Poesie …

 

Bass T(i)on

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Gestern noch einen schönen Abschlussabend in der Bochumer Bastion verlebt. Kleine, puristische Black Box, keinerlei Nebengeräusche, höchste Konzentration. Einen ganz famosen Kunstraum haben Daniel und Moana von No Budget Arts da geschaffen. Sogar mit angeschlossener Kantine …

 

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Daniel hat mir ein Buch geschenkt, welches die beiden zusammen entwickelt haben. „Die Lichtung“, eine Art Ermittlungsbericht, ganz toll gestaltet, so ein bisschen Doku-Fiktion-David Lynch-Style. Sie haben es auch als Theaterstück gespielt. Beeindruckend.

Und ich? Heute wieder im Büro. Versuch der Akklimatisierung. Dann Doku statt Fiction.

Mönströsschön sonn Untergang

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Gestern also Münster. Schön war´s. Der kleine, heimelige Veranstaltungsraum des SpecOps bis auf den letzten Platz gefüllt, mit alten Freunden, guten Bekannten, die man lange nicht gesehen hat, aber auch ein paar neuen Gesichtern. Tolle Mischung.

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Zur Abwechslung mal wieder musikalische Unterstützung, von meinem alten Freund Stephan „Gudze“ Hinz. Wie immer ohne großen Aufwand, die Songs einmal vorher bei ihm zuhause durchgespielt, zwei Anmerkungen, dreimal den Sonnenuntergang im Garten bewundert – fertig.

Auf der Bühne spürte ich dann doch die besondere Note des Abends. Münster ist eben „Heimspiel“. Aber anstatt sich sicher zu fühlen, gehen einem plötzlich tausend Dinge durch den Kopf. Lesen ging noch, aber die Zwischenmoderationen … oh, Gott … das wird heute Abend definitiv besser.

Ansonsten? Hab ich auf den Örtlichkeiten des Clubs mein Lebensmotto gefunden:

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