Gerrit´s Paradise

Pete geht´s nicht gut. Er bekommt Sondennahrung. Entzündeter Kiefer. Daran ist seine Mitbewohnerin schon gestorben. Hatte ihn gestern den ganzen Abend auf dem Schoß. Könnte heulen.

Dazu heute Morgen erste Sitzung Schulhausroman. Erarbeite da mit einer 7. Klasse eine Geschichte. Musste natürlich an diesen Film mit Michelle Pfeiffer denken, wo sie die ganzen Gangster und Bitches ihrer Klasse Kraft der Literatur auf den Pfad der Tugend zurückholt.

War gar nicht nötig. Führte mit den Kindern eine überraschend angenehme Diskussion darüber, warum man als Autor Mitgefühl haben müsse. Wir kamen sogleich auf ein Wortspiel: Gefühl. Mit-Gefühl. Mit-Mensch. Und auf die Erkenntnis, dass sich ein Autor in seine Figuren einfühlen müsse, um sie zu beschreiben. Ein Junge, der offenbar gerne zu Hause eigene Geschichten schreibt, sagte: Wenn einer meiner Figuren stirbt, bin ich immer ganz ärgerlich. Grandios.

Die Lehrerin ist auch nett, und die Schule praktisch auf dem Weg zur Arbeit. Also alles cool. Trotz Sondennahrung. Fühle mich wie eine alte Maschine, die einfach immer weiterläuft. Eine Wäschemangel. Ich schaffe vielleicht nicht so schnell wie die neuen, aber ich reiße auch niemandem den Arm ab.

Eis am Kabel, HH Hbf
Eis am Kabel, HH Hbf

In der FAZ schreibt Martin Schulz im Feuilleton einen Essay darüber, „Warum wir jetzt [gegen Internetkonzerne und Geheimdienste] kämpfen müssen“ – das ist die Schattenschlagseite der Ausdifferenzierung. Dass man am Ende an den Enden, an der Front und an der Basis, den Hilfeschrei im Feuilleton nicht gehört haben wird.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert