
Ihr Lieben,
gestern ist ein wahres Wunder geschehen, ich muss das in Ruhe erzählen:
Also, ich habe bei einem bekannten Autozubehör-Laden in Hammerbrook, zu dem ich gerne gehe, weil es eine coole Gegend ist und da nette, kompetente Menschen arbeiten, ein paar Teile für meinen Volvo bestellt – und gestern Abend kurz vor Ladenschluss abgeholt. Bei der Gelegenheit habe ich noch einen Liter Motoröl gekauft, weil ich ahnte, dass der alte Elch Durst hat. Nach dem Einkauf Ölstand gemessen und, richtig, gleich vor Ort auf dem Parkplatz nachgeschüttet .
Jedenfalls ging da ein Tropfen daneben und kleckerte auf ein kleines gelbes Kabel. Damit da nix qualmt oder auf den Boden tropft, habe ich das Kabel sogleich mit Küchenpapier abgewischt. Dabei löste sich dieses kleine, gelbe Kabel von irgendeinem Stecker, auf den es offenbar gesteckt war. Baumelte da plötzlich hilflos und sinnlos herum. Ich konnte das Malheur wegen einer großen Plastikabdeckung, die über dem Gerät saß, aber auch nicht richtig erkennen. Diese Abdeckung war mit einer Schraube fixiert, ich hatte aber keinen Schraubenzieher dabei. Und ich war mir auch nicht ganz sicher, weil sich dieses kleine gelbe Kabel so leicht gelöst hatte, dass es auch möglich schien, dass es bereits vorher irgendwann mal abgeklemmt worden war.
Nun dachte ich, wird schon nicht so schlimm sein, schau ich mir zuhause in Ruhe an, fahre da also die Rampe runter (die wird später noch wichtig) und bin keine drei Minuten auf der Straße, da höre ich schon, wie unrund der Motor läuft – und Pling! – geht auch die Motorkontrollleuchte an.
Ich natürlich sofort von leichter Panik ergriffen, denke so, Mist, du musst sofort zurück, vielleicht ist da ja noch jemand. Leider konnte ich nicht wenden (Hammerbrook – eine einzige Baustelle und Feierabendverkehr), sondern musste nochmal um den ganzen Pudding fahren … oder stottern … und die Warnleuchte glüht … naja, … mit Ach und Krach zurück zu dem Laden, im ersten Gang die Rampe wieder hoch, der Motor jammert mir die Ohren voll, ich das Auto wieder abgestellt und sehe schon: alles dunkel. Nur drüben bei den Werkstatt-Geräten brennt noch Licht, da ist auch irgendwas los. Ich also rüber, erwartet mich eine Frau: „Wollen Sie auch zur Schulung?“ Ich so: „Nee, ich hab ein Problem, ich bräuchte einen Kollegen mit einem Schraubenzieher …“ Und sie so: „Oh, da kann ich Ihnen auch nicht helfen.“ Mein Eindruck: Wollte sie irgendwie auch nicht so richtig, aber gut, ich mach ihr keinen Vorwurf, war auch zuviel verlangt. Aber während sie mir erzählt, dass sie mir nicht helfen kann, sehe ich zwei Typen und denke: Die kenne ich doch. Und die beiden gucken mich an und sagen: „Hallo, was machst Du denn hier? Auch zur Schulung?“ Da sind das doch tatsächlich der Chef und der KFZ-Meister meiner Haus- und Hofwerkstatt Peters & Peters aus Jenfeld (soviel Werbung muss hier mal sein). Und aus mir platzt es heraus: „Mir ist was total Dummes passiert …“ und fang so an zu erzählen, und die Frau guckt schon so auf die Uhr, weil die Schulung losgeht, aber der Meister (ich weiß jetzt auch, wie er heißt, den Namen werde ich nicht mehr vergessen) hat schon einen Schraubenzieher in der Hand (ehrlich, das war magisch) und sagt zu mir: „Lass mal gucken.“ Und zu seinem Chef und der Frau: „Ich find Euch schon!“ Und geht mit mir rüber, schraubt die Abdeckung ab, steckt das Kabel wieder drauf und sagt: „Starte mal!“ Ich drehe den Schlüssel, wuppwupp, nix passiert. Er: „Klar, der Lüfter ist ja auch die ganze Zeit gelaufen. Du brauchst Starthilfe.“ Ich: „Du willst mich jetzt nicht die Rampe runterschieben, oder?“ Er: „Doch. Weißt Du, wie das geht?“ Ich: „Im Prinzip schon, aber was, wenn ich es verkacke? Willst Du ans Steuer?“ Er: „Okay!“ Wir zu zweit das Auto (ist ja auch nicht sooo leicht) zurück zur Rampe geschoben, er sich reingesetzt, ich ihn auf die Rampe geschoben (abwärts), er losgerollt und …. Motor springt an. Handbremse! Wir mitten auf der Rampe Fahrerwechsel. Motorkontrollleuchte leuchtet immer noch. Ich: „Nachher mal kurz von der Batterie nehmen und gucken, ob der Fehler noch eingespeichert ist?“ Er (lachend): „Ja. Musst jetzt aber natürlich erstmal ein Stück fahren.“ Ich: „Klar.“
Eingestiegen. Weggefahren. Zuhause das Auto mal kurz von der Batterie genommen. Wieder angemacht. Warnleuchte war aus! Totale Erleichterung ;-)
Ich heute morgen vor der Arbeit eine Kiste Bier und eine Tafel „Merci“ (na, klar) bei der Werkstatt vorbeigebracht. Alle haben sich gefreut. Solche Erlebnisse sind wirklich unbezahlbar. Automagisch.