B-rieseln

Einmal richtig raus und schon wieder zurück. Eine Woche Österreich mit Frau und (immerhin) zwei von drei Kindern, die längst keine Kinder mehr sind.

Vorab: Skiurlaub ist wirklich krass teuer, aber wir haben uns angewöhnt, angesichts der immer „ver-rückteren“ (eigentlich ein sehr deepes Attribut, wenn man es genau betrachtet) Welt verstärkt nach dem Motto: „Das letzte Hemd hat keine Taschen!“ zu leben. Und so haben wir es genossen, uns berieseln zu lassen, vom Schnee, statt von schlechten Nachrichten, die natürlich trotzdem zu einem durchdringen. Interessant jedoch, wie man sie gleich anders kommentiert, wenn die Kinder dabei sind. Kinder, die sich auch Gedanken machen, um ihre Zukunft, in diesem Land, in dieser Welt. Wie man versucht, Hoffnung und Trost zu spenden und dabei trotzdem glaubhaft zu bleiben und selbst nach kleinen Aspekten zu suchen, die einen etwas optimistischer stimmen.

Buchidee – lustige Klos in Fußballkabinen

Hier in Hamburg war ja am Sonntag Wahl, und es hatte sich in den letzten Wochen bereits abgezeichnet, dass der Widerstand gegen rechts und mittelrechts hier sehr groß ist. Und mir ist auf dem Weg zum Fußball am Sonntag auch aufgefallen, dass viele AfD-Plakate übermalt oder abgerissen waren. Das ist natürlich, streng genommen, eine Straftat oder Ordnungswidrigkeit, aber irgendwie hat es mich dennoch erleichtert, und auf gewisse Art bewundere ich sogar die Menschen, die sich im Hier und Jetzt über die möglichen negativen Folgen einer solchen Aktion hinwegsetzen, weil sie nachhaltig und in die Zukunft denken. Ja, weil sie mutiger sind als ich.

Keine 10% hat die AfD hier bekommen. Zurück nach Hamburg zu kommen, also „nach Hause“, ist für uns demnach aus verschiedenen Gründen immer schön.

Die Katzen freuen sich immer so süß, wenn wir sie nach dem Urlaub bei Oma abholen. Und huschen immer ganz schnell in die Körbe – in beide Richtungen, weil sie es auch immer schön finden, ein paar Tage zu Oma zu gehen. Sagen wir auch immer, wenn wir die Körbe hinstellen: „Los, ihr macht wieder Urlaub bei Oma.“ Und es dauert keine zehn Sekunden, dann sind sie drin, vor allem der Braune, der Schwarze zögerte jetzt kurz, weil er in letzter Zeit ein paar Mal in seinem Korb zum Tierarzt kutschiert wurde. Lerneffekt.

Habe gestern mit einem KI-Programm experimentiert, das Musik generiert. Kam darauf, weil wir einen Testzugang haben, und ich gerade „Der Sohn des Friseurs“ von Gerbrand Bakker lese. Und da stand im Einband, das Umschlagmotiv sei mit Hilfe von midjourney produziert, ebenfalls einem KI-Programm für Bildgestaltung, was ich dann ganz aufgeregt meinem alten Autorenfreund, Illustrator und KI-Experten Sebastian Stuertz erzählte, der wiederum meinte, das würden schon ganz viele Verlage so machen. Naja, manche Dinge sind eben nicht aufzuhalten. Walter Benjamin kann ein Lied davon singen. Also, tatsächlich, weil die KI auch seine Stimme klonen könnte. Egal.

Das Bakker-Buch hat mir übrigens meine Tante nachträglich zum Geburtstag geschickt, weil ihr Bakkers Debut „Oben ist es still“ so gut gefiel, das Buch, das mir – wie ich hier schrieb – Ina Bruchlos geschenkt hat, da es sie wiederum an mein „Eben noch Eden“ erinnerte (vgl. https://www.anders-blog.de/?p=7731). Kreisläufe.

Am 12. Juni trete ich übrigens damit nochmal auf, eine musikalische Lesung: „Eben noch Eden“ meets Lindenberg-Songs. Weitere Infos folgen – natürlich ohne künstliche Intelligenz.