Some kind of Mönster

Was für Kenner! Kleiner Tipp: Ich bin es nicht ...
Was für Kenner! Kleiner Tipp: Ich bin es nicht …

Bin noch mal ein paar Tage unterwegs im Westen, meinen Vater besuchen und alte Freunde, quatschen und kicken, so ein bisschen wie letztes Jahr um diese Zeit, nur dass ich diesmal ein konkretes Schreib-Projekt im Gepäck habe, an dem ich weiterarbeiten kann, anstatt danach zu suchen. Wobei das gar nicht so leicht ist, weil die Gespräche mit alten Freunden natürlich immer ein bisschen ausufern, sonst wären es ja keine alten Freunde.

Was mir wieder gut gelungen ist: die Kombination aus Gesprächen und Fußball-Dates. Dienstag, Donnerstag und vielleicht Samstag, mit alten Freunden in unterschiedlichen Konstellationen. Gestern Abend hab ich mich zum Beispiel mit unserem alten Verdancy-Bassisten und ein paar anderen alten Freunden in der Halle zum Kicken getroffen. Da fühlt man sich wirklich wieder wie 15 – zumindest im Kopf. Wie? Ihr kennt Verdancy nicht?

Ich bin immer gerne hier, Münster ist klein und beschaulich, ein Urlaubsort, zumindest nehme ich das so wahr. Versuche dennoch, die Zeit literarisch zu nutzen. So wie jetzt. Wollte eigentlich die Idee weiterführen, aber in letzter Zeit sprechen mich so viele Menschen auf den Blog an, dass ich dachte, ich sende ein kurzes Lebenszeichen in die Welt.

Gestern Nachmittag habe ich mir bewusst ein paar Arbeitsstunden frei geschaufelt. Da ich in der Stadt unterwegs war, bin ich in die Universitätsbibliothek gegangen. Habe ja in Münster studiert und kenne mich deswegen noch ganz gut aus. War kein Problem, ohne Studentenausweis reinzukommen und auch ganz interessant, die jungen Leute bei ihren Studien zu beobachten. Bin jedenfalls zu dem Schluss gekommen, dass ich nicht mehr 20 sein möchte. Dass ich froh bin, fertig zu sein und meine akademische Reise abgeschlossen zu haben. Die Gruppenreferate, die Hausarbeiten, langweilige Vorlesungen, das Jobben nebenher, ich möchte es nicht mehr.

IMG_8637

Interessant war auch, dass in den letzten 25 Jahren neue Themen wichtig geworden sind, z.B. saubere Quellenrecherche (im Sinne von: Taugt die Quelle?), Plagiate oder Fake News. Das sind definitiv Themen, die bei uns keine oder selbstverständlich waren und/oder erst heute als Probleme aufgetaucht sind. Frage mich, ob wir reifer waren oder die Welt tatsächlich weniger diffus.

IMG_8638

Manche Dinge haben sich aber auch nicht geändert, z.B. die politischen Schreib-, äh … Streit-Gespräche auf den Innenseiten der Klotüren. Ich glaube, da könnte man noch eine Marktlücke schließen – Klotüren, die auf den Innenseiten so gestaltet sind, dass man ein bisschen was lesen kann, ohne seine Hände zu benutzen. Wäre im Übrigen auch ein guter Schutz gegen fake news, wenn die jungen Leute wenigstens beim Kacken ihr Handy aus der Hand legen würden.

Da ins Detail zu gehen, würde jetzt zu weit führen.
Da ins Detail zu gehen, würde jetzt zu weit führen.

Übernachten konnte ich bei meinem Vater, das war auch nett. Hab vor dem Schlafen noch in einem Loriot-Büchlein geblättert und bin da über einen Comic gestolpert, der – für mich als „Medienfuzzi“ – so genial und visionär ist, dass ich ihn jetzt hier einfach abdrucke. Im Prinzip die Vorwegnahme des Privatfernsehens. Hut ab!

Copyright: Loriot, gibt´s alles bei Diogenes
Copyright: Loriot, gibt´s alles bei Diogenes

Komme deswegen drauf, weil ich hier am ersten Abend noch einen kurzen Stopp im Dorfgrill eingelegt habe. In einem Kaff namens Alverskirchen, ja, das gibt´s wirklich. Das war eigentlich auch sehr nett da, aber im Fernsehen lief schlicht und einfach RTL, ich glaube Gute Zeiten, schlechte Zeiten oder sowas, keine Ahnung, auf jeden Fall hab ich da noch gedacht, damit hätte man ja wohl alles benannt, und dass das ein ziemlich guter Titel für so ein Format ist.

IMG_8635

Ansonsten? Ist es hier kalt und regnerisch. Nicht schön, aber immer noch besser, als im Schnee zu versinken. Man müsste Petrus mal Aristoteles vorlesen – die Lehre vom gesunden Mittelmaß. Ein bisschen Winter hier, ein bisschen Winter da, das wäre doch was. Möchte jetzt aber auch keine Lawine lostreten, Kirche und griechische Antike kreuzen, da haben sich schon ganz andere verhoben …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert