Afrika 1

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Schätzungsweise 30°, strahlender Sonnenschein, und das mitten im November. Waren die letzten Tage im Busch. Aber wirklich. Kein Handyempfang, dafür viel erlebt. Fühlte mich zwischendurch wie Hemingway, auch wenn ich weniger Alkohol getrunken und auf unseren Safaris ausschließlich Fotos geschossen habe. Wir waren in einem Zeltcamp am Rande des Krüger Nationalparks. Ohne Zaun. Die Elefanten kamen bis zu den Duschen, auf der Suche nach frischem Wasser. Wir haben einen Leoparden gesehen, keine 300 Meter vom Camp entfernt. Vor drei Tagen sprang abends ein Löwenweibchen auf die Terrasse, während wir beim Essen waren. Mir ist fast das Herz stehengeblieben. Uns allen. Zum Glück hat sich das Tier genauso erschrocken wie wir, hat sich in derselben Sekunde mit einem komischen Quieken umgedreht und ist – Zack – wieder zurück über die Mauer gesprungen. Krass, keine fünf Meter von uns entfernt. Hab mich aber im Laufe der Tage daran gewöhnt. Sogar geschlafen, auch wenn nachts direkt neben dem Zelt eine Hyäne aufheulte. Nachts durfte niemand alleine durchs Camp laufen, nur in Begleitung, obwohl keine der drei Männer da eine Waffe trug. „My mind is my Weapon“, hat Anthony, unser Fahrer, gesagt. Und es war absolut glaubwürdig.

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Was mir besonders aufgefallen ist: Jede Tour (morgens und abends) dauerte vier Stunden, das gleicht von der Fahrzeit her einer Strecke von Münster bis zur dänischen Grenze. Hier kommt es einem kürzer vor. Ist eben keine Autobahn, sondern der Busch. Wir mussten echt die Augen offenhalten. Auch das Camp war offen. Vor ein paar Tagen spazierte ein Löwenweibchen hinter den (allerdings massiven) Zelten entlang, kurz darauf das nach ihr suchende Männchen.

Interessant, mal wirklich für ein paar Tage keinen Handyempfang zu haben. Hab es total genossen. Heute das erste Mal online, sind jetzt in Graskop, einem Touristenort, ein schönes Gegenprogramm zu unserem Wildlife-Abenteuer der letzten Tage. Klassisches Sightseeing gemacht: Blyde River Canyon, God‘s Window usw. Habe sogar ein paar einheimische Mädchen neben uns zum Lachen gebracht, als ich an dem Aussichtspunkt God‘s Window plötzlich auf Englisch die Frage in den Raum stellte: „So where is this God now?“

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Dabei hätte ich allen Grund, zumindest an göttliches Geschick zu glauben. Tolle Reise, tolle Freundin, tolle Zeit. Bin sehr dankbar. Das Wetter ist natürlich auch super, hier beginnt ja langsam der Sommer. Habe in den letzten Tagen so viel Farbe bekommen, dass mein blaues Auge vom letzten Sonntag kaum mehr auffällt. Und was den Hemingway angeht: Habe es tatsächlich auch geschafft, an zwei Abenden mal durch meine Aufzeichnungen zu gehen. Bin ganz zufrieden. Ein Ziel ist allerdings noch nicht in Sicht. Anders als auf unserer Reise. Morgen: Swaziland.

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