Making of

So geht der Tag gut los!
So geht der Tag gut los!

Heute Morgen auf dem Weg zur Arbeit. Toll. Alle haben zum Himmel geschaut und Fotos vom Regenbogen gemacht. Seltsam, offenbar wissen alle, was schön ist, warum sind wir dann oft so gemein zueinander?

Checkliste sagt: fast fertig.
Checkliste sagt: fast fertig.

Bin heute vielleicht den letzten Tag im Schnitt. Werde den filmreifen Ausblick aus dem Fenster genießen …

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Apropos „filmreif“ – lese gerade The Film Club von David Gilmour (nein, nicht der Gitarrist). Das Buch hat mir ein Kollege aus meiner Fußballmannschaft empfohlen, nachdem ich ihm erzählt habe, dass ich meinem Sohn zum 16. Geburtstag fünf Filme, ab 16, geschenkt habe, unter der Voraussetzung, dass er sie mit mir gemeinsam schauen muss.

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Pausenlektüre

In Film Club geht es genau darum, nur anders, also weitreichender. Ein Vater nimmt seinen Sohn auf dessen Wunsch hin von der Schule und sagt: Du kannst bei mir essen und wohnen, ohne etwas dafür zu tun. Einzige Bedingung: Du guckst gemeinsam mit mir drei Filme pro Woche. Klar, dieses Filme schauen und darüber reden, wird dann zur Ersatz-Bildung. Gefällt mir gut. Abgesehen davon, dass es immer lustig ist, über Väter und Söhne und deren Erziehungskämpfe zu LESEN, während man gerade in real life ganz ähnliche Themen beackern muss, fällt mir zudem auf, wie viele großartige Filme ich noch nicht kenne. Muss mir Duell bestellen, das Regiedebüt von Steven Spielberg, am besten die Edition mit dem Making Of. Das kann manchmal Horizonte erweitern. Ich hatte das mal vor Jahren mit einer Musik-Doku über The Notwist, bzw. über die Entstehung ihres Albums Neon Golden. Ein Film, den ich, nebenbei bemerkt, gerne selbst gemacht hätte. So, wie Harald Schmidt angeblich gerne Soloalbum geschrieben hätte.

Steven Spielberg, der den Film als 21-Jähriger gemacht hat, soll (so steht es in Film Club) mal gesagt haben, dass er diesen Film alle 2-3 Jahre guckt, um nochmal zu verstehen, wie er ihn damals gemacht hat. Das klingt erstmal doof, ich kenne das aber auch. Ich gucke mir ab und an die Joe Bausch-Reportage an, die ich mal für SAT 1 gemacht habe, weil das ein schwieriger Dreh (im Knast) war und der erste Film, den ich fast komplett selbst geschnitten habe. Das heißt nicht, dass man sich auf der Vergangenheit ausruhen soll, im Gegenteil. Deswegen mein Tipp an dieser Stelle: Wer sich in einer Phase befindet, in der ihn (oder sie) gerade kein Projekt so richtig begeistert, der möge sich doch einmal wieder ältere Projekte vor Augen führen, auf die er bis heute stolz ist. Wo er/sie glaubt, Grenzen übertreten und sein/ihr Potenzial voll ausgeschöpft zu haben (Aristoteles). Das kann ein Foto sein, für das man auf einen Berg geklettert ist oder unter eine Ruine, oder für das man lange auf den perfekten Augenblick gewartet hat. Das kann sogar eine gelungene Beziehung sein oder nur ein kurzer zwischenmenschlicher „Blitz“. Alexander Kluge hat mir während der Arbeit an einer gemeinsamen DVD über „das Böse“ mal am Telefon gesagt, dass er mich „im Guten“ auf dem Zettel hätte. Also, sinngemäß, ich weiß den genauen Wortlaut nicht mehr. Wir hatten leider auch noch nie ein persönliches Treffen, aber diese Worte, die ungefragt kamen, von jemandem, der Projekte mit Helge Schneider und Ferdinand von Schirach forciert, die kann man sich in kalten Zeiten schon mal zu Herzen nehmen.

Ich denke das sogar manchmal, wenn ich vor dem Hochbett meiner (mittlerweile eigentlich zu groß gewordenen) Söhne stehe, das ich damals mit einem wunderbaren Freund zusammen selbst entworfen und gebaut habe; dass das mit das Sinnvollste, Wichtigste und Beste ist, was ich je erschaffen habe … aber über die Bedeutung des Handwerkens gehe ich demnächst an anderer Stelle ein ;-)

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