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War heute beim Google zum Lunchen. Bin dort mit dem Pressesprecher von YouTube verabredet gewesen, ein sehr netter Typ und – wie eigentlich zu erwarten – ein ziemlich untypischer Pressesprecher. War jedenfalls froh, meine Converse angelassen zu haben. Alles sehr bunt bei Google, bisschen zu bunt für meinen Geschmack, aber im Grunde mag ich das ja. Ich finde schon, ein bisschen mehr Farbe täte unserem Hause auch ganz gut. Egal.

Jedenfalls dreht sich bei mir gerade mal wieder alles um die Digitalisierung. Meine kluge Freundin versorgt mich da auch mit Input, im Ernst, hab momentan beinahe das Gefühl, Abendkurse zu belegen. Hab mich die letzten Tage mit dem „Internet of things“ befasst, also der Vernetzung von Menschen und den intelligenten Dingen (Haushaltsgeräten, Wearables etc.), die sie umgeben. Und dass Werbung und Marketing sich da neu ausrichten müssen, weil es nun nicht mehr darum geht, vermutete oder erwünschte Bedürfnisse zu wecken, sondern diese intelligenten Dinge dazu einzusetzen, anhand der Daten, die sie über uns und unser Leben sammeln, unsere scheinbar faktischen Bedürfnisse vorherzusagen und sogar schon die Kaufentscheidung vorwegzunehmen. Klingt abstrakt, ist ja aber schon Praxis. Ich sage nur: Das könnte Sie auch interessieren …

Klar, ein BH, der Brustkrebs „ertasten“ kann, ist cool, aber was mich nervt, ist, wenn Marketingexperten proklamieren, diese intelligenten, vernetzten Dinge würden uns besser kennen als unsere Mitmenschen, ja, als wir selbst, eben weil sie so viele Daten sammeln. Und dass die Kommunikationsgesellschaft diesbezüglich eine neue Stufe erreicht habe. Das ist mir zu plakativ.

Dass ich mich mit einem Menschen umso besser unterhalten kann, je mehr über ihn weiß, ist ja ein alter Hut (manchmal ist allerdings auch das genaue Gegenteil der Fall). Der richtige Ansatz wäre also, dafür zu sorgen, dass ich die Zeit, die ich im Internet surfe, lieber meinen Mitmenschen widme. Dann weiß ich nämlich selber, was sich meine Söhne zum Geburtstag wünschen. Denn die Geschenke möchte ich schon gerne weiterhin persönlich besorgen. Und ich möchte auch keinen Toilettenschrank, der selbständig Klopapier nachbestellt. Dann lieber mit heruntergelassenen Hosen fluchen wie ein Rohrspatz und einfach – Mensch sein.

Gehe jetzt kicken, mit einem „dummen“ Ball. Ohne Chip, ohne Torkamera. Und „vernetzt“ ist der erst, wenn ich ihn reingemacht hab.

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