Au, Tomaten

Die Tomaten sind frei
Die Tomaten sind frei

Hab mir vor ein paar Tagen in so einem Eso-Buchladen eine schöne kleine Hesse-Ausgabe von Siddhartha gekauft und am Wochenende angefangen, darin zu lesen. Hatte es als junger Mann, glaube ich, mal in der Hand. Damals hat mich das indische Setting allerdings abgetörnt. Diesmal fand ich es spannender. Sicher, weil mich das Selbstfindungs-Thema jetzt auch mehr antreibt. Denn darum geht es ja letztlich in Hesses Geschichte: Um die erkennbare Loslösung des Körpers vom Geist, um die Auflösung im geistigen Selbst, um die letzten Schritte im Menschsein, das Vordringen zum Kern, um die Erleuchtung.

Ich bin kein Asket. Ich bin auch weit davon entfernt, die letzten Schritte im Menschsein zu gehen. Ich habe allenfalls während des Studiums eine Ahnung davon bekommen, dass es diesen Marathon überhaupt gibt. War vielleicht sogar am Start, aber aus dem Marathon ist mit den Jahren ein Orientierungslauf geworden. Anstrengend.

Hatte am Freitag zwei Situationen, die mich nachhaltig beschäftigt haben, eine zuhause und eine abends beim Fußball. Situationen, in denen ich mich zu Wort gemeldet und mir hinterher gewünscht habe, ich hätte es nicht getan. Weil das, was daraus resultierte, ein bisschen aus dem Ruder lief. Was immer passieren kann. Dabei geht es nicht um Recht oder Unrecht, sondern darum, dass ich eigentlich jemand sein möchte, der, wenn er etwas sagt, klare Worte findet. Der nicht falsch verstanden werden kann. Der vielleicht auch eher seine Taten sprechen lässt, anstatt mit Gebrüll den Lärmpegel der Welt in die Höhe zu treiben.

Werde den Orientierungslauf wieder aufnehmen, mit einem Ziel vor Augen. Und das ist meine erste Etappe: Klare Worte finden. Oder keine. Es wird sicher Umwege geben, aber der Wille ist da. Alleine werde ich das nicht schaffen. Brauche Trainingspartner. Tempomacher. Durstlöscher. Und Verpflegungs-Posten für den Geist.

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