Der Wächter der Hühnersuppe

waechter

Wochenende, Sonnenschein, läuft. Hab gestern meine Textproben verschickt. Mehr kann ich jetzt erst mal nicht tun. Außer: hoffen und beten. Opfer bringen. Voodoo-Zauber.

Merke, dass es guttut, die Sache für einen Moment vom Tisch zu haben. Und dass ich die Zeit davor, die ja auch dafür vorgesehen war, genutzt habe.

Habe vor ein paar Tagen irgendwo gesagt, Fußball sei für mich wie ein meditativer Kampfsport. Ist auch so. Gestern Abend die Senioren von Paloma in einem hitzigen Freundschaftsspiel niedergerungen. Hab ein Tor vorbereitet und eines verschuldet. Trotzdem sehr befriedigend. Kleine Handgreiflichkeiten während des Spiels, Handshakes nach dem Spiel. Körper und Geist. Hand in Hand, zum Beispiel, mit dem Podcast, der jetzt draußen ist. Man vergisst das ja manchmal, wie so schöne Dinge eigentlich entstanden sind. Zum Glück hat es der Kollege Stuertz in seinem Autorenblog nochmal aufgeschrieben …

Umgestuertzt

Habe die letzten Tage ein bisschen in meinen alten Blog-Einträgen gelesen. Ganz interessant, was einen in der Vergangenheit so beschäftigt hat. Ich denke, es ist richtig, sich Gedanken zu machen und zu versuchen, dem Sinn des Lebens auf die Schliche zu kommen. Aber wenn ich unseren schwarzen Kater dabei beobachte, wie er einfach stundenlang da draußen sitzt, guckt, auf einer Arschbacke die Hühnersuppe bewacht, bzw. hofft, dass der Topfdeckel ein bisschen verrutscht, denke ich, man sollte noch viel mehr im Augenblick leben, anstatt ständig zu grübeln. Und hoffen, dass der Deckel verrutscht. Obwohl mir das im Grunde schon ganz gut gelingt. Oder zumindest besser als noch vor ein paar Jahren.

unglueck

Am Donnerstag war ich in Berlin, für ein Meeting mit dem ZDF. 06:30 Uhr los, 15:30 Uhr zurück. So der Plan. Und dann steckte ich auf dem Rückweg sechs Stunden lang im ICE fest, weil sich jemand mitten in Brandenburg vor den Zug warf. Am Valentinstag. Der arme Mensch. Es hat auch keiner von den Fahrgästen gemeckert, im Gegenteil. Obwohl die Schlange vor dem Zugbistro fast durch den ganzen Wagon ging, waren alle sehr aufmerksam und höflich, ja, fast kommunikativ. Insofern, auch wenn das jetzt unpassend klingt, hat so eine Tragödie auch immer noch etwas Gutes, weil plötzlich alle anderen das, was sie zu sein glauben, in einem anderen Licht sehen.

Aber es darf natürlich trotzdem nicht passieren, dass sowas zum letzte Ausweg für einen Menschen wird. Auch der Stress für die Behörden: Kripo, Rettungshubschrauber, Staatsanwaltschaft, der ganze Kram. Es muss ja in kürzester Zeit ausgeschlossen werden, dass Fremdverschulden vorliegt. Und es musste extra ein neuer Lokführer herkommen. Mitten in die Pampa. Denn der alte stand natürlich unter Schock und konnte nicht weiterfahren. Das ist, glaube ich, ohnehin etwas, mit dem man sehr schwer umgehen kann. Wenn man jemanden überfährt. Eine Gefahr, die in meinem Beruf tatsächlich nicht so groß ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert