T(schüß, )Omi

Es gibt Menschen, deren Impact auf die Welt man erst versteht, wenn man liest, dass sie gestorben sind. Tomi Ungerer ist so einer. Als Bilderwitz-Erfinder sind mir seine Zeichnungen und Illustrationen natürlich ein Begriff, ebenso, dass er zunächst provokante Erwachsenen- und später wunderbare Kinderbücher gemacht hat. Aber vieles wusste ich eben auch nicht.

Ungerer wurde als Kind drei Mal verboten, seine Sprache zu sprechen. Während der deutschen Besatzung das Französische, später, nach Kriegsende, verboten dann die Franzosen, Deutsch zu sprechen und das Elsässische, Tomis eigentliche Heimatsprache. Ungerer soll diese Sprachverbote, so steht es in einem FAZ-Artikel, später als „Kulturverbrechen“ bezeichnet haben.

Kleine Randnotiz, in meinem neuen Manuskript findet sich dieser Satz:

D. hatte genügend Länder dieser Erde bereist, um sicher sagen zu können, dass kein Mensch seine Heimat freiwillig für immer verließ. Und dass sich hierzulande niemand, der es nicht am eigenen Leib erfahren hatte, vorstellen konnte, wie schlimm es für einen Vater sein musste, mitanzusehen, wie sein eigenes Kind mit einer anderen Muttersprache aufwuchs.

Habe im Netz zwei Nachrufe gelesen, den, bereits erwähnten, auf der FAZ- und einen überraschend launigen auf der MOPO-Seite. Offenbar hat Ungerer Anfang der 80er mal eine zeitlang gemeinsam mit dem Kiez-Fotografen Günter Zint bei Domenica gewohnt. Wusste ich nicht, klingt aber so, als gäbe es aus der Zeit eine Menge zu erzählen. Macht Günter Zint morgen Abend im Sankt-Pauli-Museum. Ich kann leider nicht. Bin mit einem guten Freund verabredet, der sich unterhalten möchte. Mit mir. Ist das zu glauben?

TOmi

Apropos, was ich nicht ganz verstanden habe – da war unter dem Artikel auf der MOPO-Seite so ein Feedback-Balken mit Emojis. Wollen die wirklich, dass ich da auf einen Smiley klicke, um … das kann ja wohl nicht wahr sein!?

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