Alte Schweden-Happen

Erster Fangerfolg – ein kleiner Barsch. War immerhin ein warmes Häppchen für jeden. Und obwohl meine Freundin echt talentiert ist, war das Ausnehmen schwerer als das Fangen …

Mein kleiner Sohn schreibt abends immer fleißig Tagebuch. Gestern war es allerdings schon so spät, dass ich mich genötigt sah, ihn zu fragen, ob er nicht schon vor dem Abendessen damit anfangen könne. Da antwortete er ganz entrüstet: „Aber nein, da gibt es doch noch was zu erleben.“

Lese ganz begeistert in den Briefen Henry Millers. Bin gerade in der Zeit im Januar 1932, wo er in Dijon eine Stelle als Englischlehrer annimmt – aus moralischer Verpflichtung einem Freund gegenüber, der ihm die Stelle besorgt hat. Und nun sitzt er da, in dieser Anstalt, saukalt, keine Bezahlung, kein Kaffee, nur Idioten, Frau in Amerika, Anais Nin in der Schweiz, und er kurz vorm Durchdrehen. Und über einen Satz bin ich echt gestolpert – der ist mir in der Art auch schon auf so manchem Dreh durch den Kopf gegangen (draufklicken):

Kein Wunder, dass Miller so besessen war. Schließlich war der schon Ü-40, als es bei ihm richtig abging. Hab das Gefühl, mich könnte die gleiche Panik befallen, wenn ich mit 53 meinen ersten Kinofilm mache. Obwohl, vielleicht bin ich auch jemand, dem dieser eine Film reicht, vorausgesetzt, er ist gut. So, wie mir im Prinzip Jugendstil gereicht hat. Oder die Tatsache, meine Doktorarbeit publiziert zu haben. Allerdings besteht auch die leise Gefahr, alt zu werden mit dem Empfinden, jedes einzelne Werk wäre nicht angemessen wahrgenommen worden … da hilft nur eines. Wenn es soweit ist, mit nordischer Beruhigungs-Idylle betäuben!

 

 

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