Hat RTL uns zum Geburtstag geschenkt, also quasi eine Tortl …
Bin im Rahmen meiner Wohnen-Recherchen auf eine österreichische Architektin gestoßen, Margarete Schütte-Lihotzky, die 1926 im Prinzip den Urtyp der modernen Einbauküche entworfen hat, die sogenannte „Frankfurter Küche“.
Aber nicht nur das finde ich spannend, sondern die ganze Geschichte dieser Frau, an der man das komplette 20. Jahrhundert erzählen kann:
– erste diplomierte Architekturstudentin Österreichs
– arbeitete zunächst in Deutschland, wo sie im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus die moderne Einbauküche erfand (s. Zeichnung). Was da für ein Hausfrauenbild und für eine Idee hinterstehen (Taylorismus), ist hochinteressant
– sie ging dann 1938 nach Istanbul (quasi ins Exil), lehrte dort an der UNI und lernte andere Kreative und Intellektuelle kennen
– trat 1939 der kommunistischen KPÖ bei, ging 1940 zurück nach Wien in den Widerstand, wurde verhaftet und zu 15 Jahren Knast verurteilt (ihre Gefährten wurden alle hingerichtet)
– später von den Amis befreit, danach aber als Kommunistin in Österreich keine Jobs bekommen, ging sie daher zum Arbeiten nach Kuba, China und DDR
– erst späte Würdigung ihres Werkes, sie sagte – laut Wikipedia – zu ihrem 100. Geburtstag (1997): „Ich würde es genossen haben, ein Haus für einen reichen Mann zu entwerfen.“
Ist das dramatisch?
Eigentlich bin ich nur darauf gekommen, weil ich etwas über die Architektin/Künstlerin Andrea Zittel gelesen habe, die seit Jahren in der Wüste lebt. Ja, die Welt ist voll mit spannenden Geschichten. In Momenten dieser ersten, ungezwungenen Recherche liebe ich meinen Job am meisten.