Jagd auf den goldenen Oktober

Ein Mann stolpert über kluge Sätze und bricht sich einen ab.

goldeneroktober
Oktober, Oktober, wo nimmst Du das her?

Habe eben das Interview gelesen, das mein Kollege Takis Würger vor ein paar Wochen mit der „Archipel“-Autorin Inger-Maria Mahlke geführt hat, und dabei diesen Satz gefunden:

Als Mahlke vor einem Cortado sitzt, sagt sie, das Seltsame im Leben sei doch, dass es unmöglich sei, »Strg + S« zu drücken, die Kombination, die auf der Computertastatur der Kurzbefehl fürs Speichern ist. Momente lassen sich nicht festhalten, die Liebe nicht, Beziehungen nicht.

Ich denke das häufig, wenn ich im Schnitt sitze und da relativ regelmäßig „Strg + Z“ benutze, weil ich einen Fehler rückgängig machen muss. Ehrlich gesagt, glaube ich, dass einem diese Kombination im Leben noch mehr helfen würde als „Strg + S“. Andererseits habe ich selber irgendwo mal gesagt, dass man nicht aus Fehlern lernen kann, wenn man keine macht. Hmmm, … aber würde sich Glück immer glücklich anfühlen, wenn man es in dem einen glücklichen Moment als „Glück“ abspeichern würde?

Eben in der taz eine Rezension des neuen Peter Licht-Albums gelesen. Erster Vers auf der Platte:

Erst wenn der letzte Chips gegessen ist, werdet ihr sehen, dass man Chips nicht essen kann.

Herrlich doppeldeutig.

Gestern Abend habe ich meinen jüngsten Sohn wieder nach Hause gefahren. Auf dem Rückweg mache ich dann meistens kurz Halt an einer Tankstelle und sauge das Auto einmal durch. Das ist so ein Ritual geworden am Ende der Woche und zu Beginn einer neuen, ich muss nach diesem „Wegbringen“ auch immer einmal kurz durchatmen und mich zerstreuen. Dabei hilft: Auto saugen. Jedenfalls höre ich dabei immer Radio, im Stadtgebiet vorzugsweise 91,7 xfm und gestern um 19:07 (man achte auf die Ziffern: 9-1-7) spielten die von der Band Haiti das Lied „Monacco“. Nicht weltbewegend, aber es hat mir irgendwie gute Laune gemacht, keine Ahnung. Und dann dachte ich, dass die Welt voll ist mit interessanten Gedanken, und jetzt denke ich, dass viele Künstler, die interessante Gedanken hegen und formulieren, wie z. B. Inger-Maria Mahlke, damit bislang nie das große Geld verdient haben, während andere Leute mit einer Menge Mist eine Menge Kohle machen, und viele, bei denen das eben nicht so ist, sich aber auch nicht davon abbringen lassen. Mutig.

Ich wäre manchmal gerne mutiger. Vielleicht muss ich aber auch nur geduldiger werden.

Nachtrag: Hab gerade versucht, den Song von gestern Abend wiederzufinden. Steht auf der Homepage aber nicht in der Playlist. Und man kann den Song nicht googeln. Wenn man Haiti und Band und Monaco eingibt, findet man alles, nur den Song nicht.

Irgendwie … großartig.

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