Altes Neues

Selbst eine alte Kanzlerin ist hierzulande immer noch neu. Immerhin so neu, dass mein Mailprogramm mir eher eine Anglerin unterstellt, als die Kanzlerin zu akzeptieren.

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Auf zeit.de gibt es diese Woche einen Kommentar von Andreas Zick zu lesen, der die Stimmung im Lande erklärt.

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Satz der Woche darin: „[D]er bild- und sprachreiche Hass sowie die unverfrorene Hetze entpuppen Rechtspopulisten als erlebnis- und unterhaltungssuchende radikale Flaneure einer menschenverachtenden Spaßgesellschaft – inklusive des Spaßes an Gewalt.“

Fremdenhass ist nicht neu. Ebensowenig wie der Hass an sich. Hab am Wochenende nochmal eine Doku über die WM 1954 geguckt. Sepp Herberger zitiert da aus einem Brief, den ihm jemand geschickt hat, nachdem Herberger für das Vorrundenspiel gegen Ungarn nur die B-Elf nominiert und 3:8 verloren hatte. Ein Trainer wie er, hieß es in dem Brief, solle sich einen „Strick nehmen“.

Hass gab es schon vor Hasskommentaren und Facebook. Einige Eigenartigkeiten des Menschen sind so tief verwurzelt, dass sich das nicht ändern wird. Auch im Kleinen und Unwichtigen. Hab vor ein paar Tagen z.B. abends auf arte nochmal „King of Comedy“ mit Robert De Niro und Jerry Lewis geguckt; wie die Passantin an der Telefonzelle in der einen Szene will, dass Jerry Lewis ihrem kranken Sohn etwas Nettes ins Telefon sagen soll – das ist das vorweg genommene Selfie von heute. Und die Actimel-Werbung mit Guido Maria Kretschmer gipfelt in einem genauso dämlichen „Mmmmmhhhh“ wie Beckenbauers Suppenkasper-Tor-, äh, … Knorrjubel.

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