Heute Morgen

Ha, ich bin doch noch jung. Laut der neuen Shell-Jugendstudie haben junge Erwachsene (zwischen 12 und 25) in Deutschland mehr Angst vor Ausländerfeinden als vor Zuwanderern. Das ist bei mir auch so. Also vor Zuwanderern hab ich überhaupt keine Angst, aber die steigende Ausländerfeindlichkeit bereitet mir Sorgen. Insofern fühle ich offiziell wie ein junger (ist es nicht eher: aufgeklärter?) Erwachsener. Auf der anderen Seite habe ich Siri heute Morgen gefragt, bei welchem Arzt in unserer Nachbarschaft man eine Darmspiegelung machen könne. Ich gehöre jetzt zur Risikogruppe. Körperlich. Geistig bin ich, wie gesagt, maximal 25.

Bruderliebe
Bruderliebe

Könnte als noch locker bei „bento“ arbeiten, unserem neuen Portal für junge Menschen. Dort hat ein junger Kollege eine Story über die Beziehung zu seinem Kater geschrieben. Da kann ich noch etwas hinzufügen. Wir haben ja auch zwei Kater, zwei Brüder, um genau zu sein, der eine groß und dick, der andere klein und dünn. Und wenn wir abends das Futter in zwei Schüsselchen hinstellen, dann hört der Kleine schon bald irgendwann auf zu essen, weil sein Bäuchlein voll ist, und der Große macht sich dann über dessen Rest her, was natürlich dazu führt, dass der Kleine klein bleibt und der Große immer dicker wird. Deswegen bekommt der kleine Kater jetzt seine Portion abends immer schon früher, damit er in zwei Etappen essen kann. Das heißt, wenn wir sie dann abends zum Schlafen mit dem Futter ins dritte Zimmer locken, hat der kleine Kater jetzt immer nur noch eine kleine Restportion. Heißt aber auch, dass der gierige Dicke zuerst immer (durch eine Glastür!) zugucken muss, wenn der Kleine vorher in der Küche schon mal den ersten Gang antritt. Ich sage jetzt extra – total überzogen – der „gierige Dicke“, weil gestern Abend etwas passiert ist, was uns fast zu Tränen gerührt hat. Offenbar hatte der Kleine an diesem Abend mehr Hunger und den Rest seiner Portion schon längst verputzt, und als ich nochmal nach ihnen schaute, hatte nämlich der Große gerade dem Kleinen freiwillig Platz gemacht (er stand direkt daneben) und ihm sein Schüsselchen überlassen, damit sein kleiner Bruder nicht hungrig ins Körbchen muss, und da hab ich mich so gefreut und zugleich auch ein bisschen geschämt. Jedenfalls ist der Große jetzt überhaupt nicht mehr der „gierige Dicke“, sondern der braucht einfach nur mehr Platz für sein großes Herz, so einfach ist das.

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