(V)Auweh

think new
Neu denken – müssen sie bei VW jetzt wohl wirklich

Es ist ja eine alte Weisheit: Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Bei VW ist das jetzt so, obwohl ich persönlich vermuten würde, dass es bei den anderen großen Autoherstellern auch einiges zu entdecken gibt. Die Auto-Lobby hierzulande ist einfach zu riesig, ebenso wie die Verflechtungen von Wirtschaft und Politik. Eigentlich sind nicht diese Schummeleien verwunderlich, sondern eher die Tatsache, dass so etwas immer erst einmal jahrelang gut geht. Aber irgendwann fliegt alles auf. Das ist so. Doch um auf den Spott zurückzukommen: Wenn man sich die neue VW-Kampagne anschaut „Think new“, dann kriegt das natürlich wieder einen lustigen Beigeschmack. Und wenn man das Timing bedenkt, mit dem diese Image-Kampagne und der Abgas-Skandal jetzt kollidieren, das setzt schon Energien frei …

Oder: Das Auto, das die wichtigen Informationen nicht zeigt?!
Oder: Das Auto, das die wichtigen Informationen für sich behält?!

Ansonsten? Hat mich mein Kumpel Tobias, der Vater meiner Patentochter, auf ein schönes Interview aufmerksam gemacht, welches das SZ-Magazin mit dem Künstler Daniel Richter geführt hat. Sehr lustig und clever: Daniel Richter im SZ-Magazin

Gleich das Titel-Zitat hat mich nicht mehr losgelassen, weil es ein Gefühl beschreibt, das ich auch nur selbst zu gut kenne: „Wenn es nach mir ginge, würden sich die Bilder selber malen.“ Das denke ich auch ständig. Gedichte, Drehbücher, Bilderwitze, Musik, ich hab so viele, kleine, unausgegorene Ideen, dass ich mir ganz oft wünsche, ich könne mit den Fingern schnippen und – BAMM! – das Projekt wäre fertig. Aber so, als wenn ich es selbst gemacht, durchdacht und durchlebt hätte. Verrückt. Wobei das auch ein zweischneidiges Schwert ist. Wer schon einmal so ein Mammut-Projekt angefangen und erfolgreich beendet (oder einfach nur beendet) hat, weiß ja auch, mit viel Genugtuung einen das erfüllt. Deswegen sage ich, es müsste sich so anfühlen, als ob man den Prozess wirklich durchlebt hätte, mit allen Höhen und Tiefen.

Doch die meisten Ideen sind eben so klein, und es sind so viele … man bräuchte viele kleine Assistenten, auf die man sich verlassen könnte, weil man wüsste, dass sie so denken, wie man selbst oder, andersherum, von denen man weiß, dass sie wissen, wie man selber denkt. Kleine unsichtbare Helfer, die man gar nicht merkt. Geheimnisvolle Kräfte, die sich verselbständigen. Deswegen finde ich den Begriff Ghostwriter so gelungen. Im Ernst, viele Künstler praktizieren das ja auch so. Die beschäftigen Assistenten, die bestimmte Phasen des Werkes für sie vor-, be- oder nacharbeiten. Deswegen haben einige ja auch so einen unfassbaren Output. Daniel Richter hat übrigens keinen Assistenten. Zitat: „Einmal habe ich jemanden für mich Quadrate ausmalen lassen. Nach einer Stunde Zugucken war ich so deprimiert davon, wie der gearbeitet hat, dass ich ihm Geld gab und es lieber selber machte.“

Dann lieber die Bilder sich selber überlassen können würden.

 

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