Wer Gutes tut, dem widerfährt Gutes, heißt es ja landläufig, und tatsächlich ertappe ich mich auch ab und an dabei, wie ich mich diesem Vorstufen-Karma-Modell unterwerfe (und meiner Freundin damit richtig auf den Keks gehe). Wie ich sofort mein eigenes Handeln analysiere, wenn irgendwas passiert. Vor allem, wenn es etwas Schlimmes ist. Dann geht´s los: Oh, Gott, was habe ich verbrochen? Einen fiesen Witz gemacht? Meinen Sohn ungerecht behandelt? Der alten Frau heute im Supermarkt die Tür vor der Nase zugeschlagen? Ja, da kann ich mich richtig reinsteigern.
Aber jetzt hat sich das Ganze mal im guten Licht gespiegelt. Ich habe nämlich unserer Firma einen Sprecher vermittelt. Das ist ein guter Freund von mir, der sich sehr über den Kontakt gefreut hat. Und meine Kollegin freut sich, dass mein Freund das so gut macht. Und ich freue mich, weil sich alle freuen.
Und heute Morgen dann bekam ich die Quittung dafür – also, gewissermaßen die Rückerstattung. Ich hatte nämlich verpennt, wie ich war, am Bahnhof meinen Schlüssel am Fahrrad hängen lassen. Das ist mir aber erst im Büro aufgefallen. Ich meine, an dem Bund sind ALLE Schlüssel, inklusive eines Adressanhängers. Der Dieb hätte also zum Schlüssel gleich die passende Tür und das passende Auto gehabt, Wahnsinn. Ich also in nackter Panik meine Freundin angerufen, die schnell zum Bahnhof geheizt – und da hing er noch …