Hab heute meine Glücksbringer zurückgebracht. Das ist immer hart, gerade wenn man vorher ein paar Tage am Stück zusammen war und sich so etwas wie Alltag oder Normalität eingestellt hat. Kalter Entzug. Da fällt einem im Nachhinein immer auf, wie knapp die Zeit dann doch ist, trotz all der Aktivitäten. Hatte mir für gemütliche Regennachmittage von meiner Schwester extra 2 DVDs Es war einmal der Mensch … geliehen, habe ich als Kind geliebt, sind wir gar nicht zu gekommen.
Hab da eben noch mal reingeguckt (ohne Kinder). Dabei ist mir ganz warm ums Herz geworden. Zu dem Titelsong von Udo Jürgens habe ich immer Schlagzeug gespielt, und zwar ab der Zeile „Ach, Kind komm, lass die Fragerei“, da kommen am Ende der Zeile so Roto-Toms. Ich spielte damals zwar nur auf Bongos, aber mit einem Handtuch darüber klangen die wie Roto-Toms. Die Musik dazu hatte ich auf Platte – es war die Folge Mesopotamien, die habe ich heute auch noch mal geguckt, also mit Bild, sehr lustig, konnte den Text fast mitsprechen.
Außerdem ist mir aufgefallen, dass der Maestro, dieser alte Mann, der durch die Folgen führt, wie Henryk M. Broder spricht, kein Witz, ich kann das beurteilen, weil meine Freundin und ich den dieses Jahr zufällig in der Blauen Lagune auf Island getroffen haben (also Broder, nicht den Maestro, den gibt´s ja in Echt gar nicht).
Die Blue Lagoon, wie wir Kenner sagen, ist so ein sauteures Luxus-Thermalbad, in dem eine Cocktail-Bar mitten im Wasser steht und am Rand diverse Riesenkübel mit weißem Algenzeugs, das sich die Russen und Chinesen und – ja, ich auch – ins Gesicht schmieren, weil es das Einzige ist, das nichts kostet. Jedenfalls haben meine Freundin und ich Broder erst 20 Minuten lang im Wasser gestalkt, bevor wir uns getraut haben, ihn anzusprechen, ich meine, hey, wir waren alle halbnackt und hatten weißes Zeug im Gesicht, also Broder, glaube ich, nicht, aber dafür trug er seine obligatorische Pilotenbrille. Er kam gerade aus Amerika und meinte, er würde auf dem Rückweg auf Island immer Zwischenstopp machen, weil Island so nett ist und um den jetlag abzufedern, egal – Broder war übrigens auch für den Fernsehpreis nominiert, hat ihn aber nicht gekriegt. Schade eigentlich, wahrscheinlich hatten die Verantwortlichen bloß Angst vor seiner Dankesrede. Könnte ich verstehen … obwohl … zu uns war er echt nett.