Jimmy´s Page

Da war ich doch erst vor drei Wochen in Berlin auf dem Led Zeppelin-Cover-Konzert meiner ehemaligen Bandkollegen – und heute steht ein Riesenartikel in der Süddeutschen Zeitung. Der Anlass: In diesen Tagen erscheint das Multimedia-Paket zu einem Led Zep-Konzert von 2007. Und alle fragen sich: Warum ist es bei dem einen Konzert geblieben?

Süddeutsche Autor Christian Zaschke hat in einem ganz tollen Artikel die Antwort gefunden: Weil Robert Plant keinen Bock hat. Und so bleibt Jimmy Page, was er seit der Auflösung vor über 30 Jahren ist – ein Musiker ohne Band. Während Plant und Jones mit diversen Projekten durch die Welt tingeln, verharrt der legendäre Gitarrist wie ein in Bernstein eingefrorenes Urzeitinsekt in dem Grundton seiner langsam verklingenden Soli. Einmal durfte er auftauen, das war an dem Abend in London, vor 6 Jahren. Das ist wirklich eine der traurigsten Geschichten, die ich lange gehört habe.

Als Anhang einer der traurigsten Songs der Band, auf wunderbare Weise gespielt von meinen alten Kumpels … Bühne frei!

Regen Lied-desktop from anders-blog on Vimeo.

November Brain

Es kommt von allen Seiten. Spiegel, Stern, ARD – alle erheben in diesen Wochen den Tod zum Schwerpunkt. Und das im November! Hallo, geht es denn noch? Selbst der Tatort eben hatte eine gute-böse, schwer kranke Täterin. Total bedrückend, meine Freundin ist fast ausgeflippt. Sie vermutet, dass die uns „von ganz oben fertig machen“ wollen. Na ja, zumindest sollte man mal die Augen offen halten, ob Anfang Dezember irgendein Pharma-Konzern zufällig ein neues Anti-Depressivum auf dem Markt platziert.

Hab passend zum Thema eine alte Skizze von mir gefunden, den „Bibo-Saurier“. Denn eines steht fest: Aussterben tun wir alle. Jeder für sich.

 

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Schlaft gut,
Gerrit

Blutsbröder

Hab heute noch mal die taz von Freitag durchgeblättert und dabei zufällig die Ankündigung für die neue Entweder-Broder-Staffel gesehen, geht morgen Abend los (23:50h, ARD), und zwar diesmal durch ganz Europa.

Wir haben Broder ja im Sommer auf Island getroffen, und da erzählte er uns schon, dass sie für die neue Staffel auch auf Island drehen würden, aber ich hab das gar nicht so ernst genommen. Und dann dieses Pressefoto …

       

… ich wusste SOFORT, wo das ist – natürlich in der Blauen Lagune, da haben wir ihn ja getroffen (Beweis: rechtes Foto). Vor Leuten wie Broder oder auch Studio Braun, die ja gerade mit „Fraktus“ einschlagen, muss man einfach den Hut ziehen. Da wären wir wieder bei der Angst. German Angst? Oder doch nur Gerrits Angst? Diese verfluchte Unbeweglichkeit, dieses Gefühl, sich bei dem, was man so schafft, schon mit dem Minimum zufrieden zu geben. Vielleicht habe ich das von meinen Eltern. Zwei hochtalentierte Menschen, die doch immer das Gefühl vermittelten, nicht zuviel vom Leben erwarten zu dürfen. Als wäre es vermessen, mal nach den Sternen zu greifen. Dabei muss man sich manchmal nur auf die Zehenspitzen stellen.

Habe heute deshalb gleich angefangen, unser Island-Videotagebuch zu schneiden – ganz schön viel Material, knappe 60 Minuten auf der Timeline, dabei sind die Clips meiner Freundin noch gar nicht eingeladen ….

 

Los, Trommel

Mist. Hab den Fehler gemacht, an diesem grauen Novembermorgen in der U-Bahn ein bisschen Trash zu lesen und bin just auf eine kurze Geschichte gestoßen, in der von mir die Rede ist. Jetzt bin ich ganz schwach.

Der „denkende Trommler“ … tja, ich hab zu der Zeit, in der wir auf Tour waren, meine Magisterarbeit geschrieben. Da war ich wirklich voll bis oben hin mit Theorie. Wirkungsforschung. Musikkommunikation. Konstruktivismus. Usw. Für Trash war das eine super Abwechslung – und für mich auch.

Dass ich neben Büchern auch immer Mineralwasser dabei hatte, ist natürlich Quatsch. Pah, das schreibt er nur, weil ich nach 2 Bier nicht mehr fahren wollte … also, nicht, dass ich besonders stolz drauf wäre, aber mehr als einmal hatte ich aufgrund meines Alkoholpegels Probleme, die Zugabe straight über die Bühne zu bringen.

Die Welt braucht mehr Trash. Im Ernst, die Gespräche über Gott und die Welt, wenn wir im Transit über die Landstraßen gekachelt sind, fehlen mir enorm. Trash hatte ja auch immer Geldsorgen. Mahnungen nannte er liebevoll „Erinnerungspost“, er schrieb Texte wie „Saldoherz“, aber er hat nie den Mut verloren. Und ich? Ängstlich wie ein rosa Kaninchen …

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Ansonsten? Werbung im Radio, dass man an Tankstellen jetzt per Handy bezahlen kann. Klar, man kann ja auch über Twitter Kriege erklären. Wobei, einen Krieg erklären, das soll mal einer versuchen …

 

Untergang des Morgenlandes

Israel hat als erstes Land der Welt einem anderen Land per Twitter den Krieg erklärt. Ich meine, ich war ja immer schon skeptisch, was Social Media angeht, aber das ist so krass, dass mir die Worte fehlen. Ich bin wahrlich kein Kriegsexperte, ich habe keine Ego-Shooter-Erfahrung (wie gesagt, River Raid vor 25 Jahren, das war´s), ich weiß nicht, wie man heutzutage einen Cyber-War anzettelt, mit dem Joystick Granaten gelenkt und Drohnen geflogen werden, aber diese letzten Meldungen um den Twitter-Krieg zwischen der Hamas und Israel … da denke ich: Das ist der Anfang vom Ende! Ehrlich, da sieht man doch förmlich in Gedanken, wie das alles irgendwann außer Kontrolle gerät. Wie wir mit aufgerissenen Mündern daneben stehen und zugucken werden, wie sich die Kriegsmaschinerie verselbständigt …

Der einzige Lichtblick? Ibrahimovics Jahrhunderttor gestern Abend gegen England. Das wird man auch mit Fifa 13, 14, 15 oder 70000000 niemals so hinbekommen.

 

Kurzgedicht

Es glaubte der Begrenzungspfahl:
Ich glaube, ich entgrenz´ mich mal.

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Anbei eine kleine Skizze namens Wietzendorf – ist mir damals eingefallen, als ich 2007 in Wietzendorf auf dem Südsee-Camp an unserer Camper-Doku-Soap fürs ZDF mitgedreht habe. Scheint eine Ewigkeit her zu sein …

Medien Landschaft

Die Frankfurter Rundschau hat heute Insolvenz angemeldet. Als ich in den Nachrichten die Bilder der Betriebsversammlung sah, auf der den Mitarbeitern offenbar die schlechte Nachricht mitgeteilt wurde, wurde mir ganz anders … mein Beileid, ätzendes Gefühl, wenn Du gute Arbeit machst, und es trotzdem nicht reicht.

Dienstag ist Pro 7-Tag. In den Werbebreaks wird ganz viel Alarm für ein Windows-Phone gemacht, Nokia sitzt wieder im Sattel, krass, wie das läuft. Das ist wie Wettrüsten, ehrlich, da baut ein Unternehmen eine globale Waffe und dann zieht der Gegner nach, und wenn man sieht, wie die die Werbeblöcke bestücken, hat das fast etwas von Gleichschaltung, eigentlich ein Thema für eine Doktorarbeit.

Was noch? Die Petraeus-Affäre … bauen wir jetzt wohl auch noch in die Lüge ein. Man hat das nicht so auf dem Schirm, was dahintersteckt. Erinnert ein wenig an Mata Hari oder an Kennedys Verhältnis mit Judith Exner, die ja Kontakte zur Mafia unterhielt. Komisch, dass die ganz großen Köpfe immer wieder über ihre Schwänze stolpern – und welche Konsequenzen das haben kann.

Was fällt noch auf? Nena könnte die Mutter von Sarah Kuttner sein, nicht nur wegen des Alters, das ist ein Gesicht.

Hab auch noch irgendwas mit Led Zeppelin-Celebration Day gelesen. Haben die sich wieder vertragen? Muss mal die Videos meiner Kumpels von diesem Konzert am Müggelsee durchsehen …

Maul, Wurf

Es ist amtlich: Ich habe keine Ahnung von Fernsehen. Während meine Freundin und ich gestern Abend von Hauptkommissar Faber aus Dortmund ganz beglückt waren, fertigt ihn Meedia als „der nervige Dr. House-Klon“ ab. Ehrlich, ich habe keine Ahnung, wie man so etwas schreiben kann. Mich erinnert er – und zwar auf eine gute Art – eher an Kommissar Kreutzer, aber den fanden ja auch viele doof. Naja, dann kann man wohl bald wieder auf allen Kanälen Derrick senden oder den Fahnder oder Peter Strom.

Gibt übrigens eine Anfrage für eine Lesung, am 02. Dezember in Frankfurt (www.hotel-poetry.de). Organisator ist ein alter Bekannter, Daniel Etzel, ein netter, sehr umtriebiger Typ. Hab schon ein paar Mal mit ihm gelesen, war immer gut. Freu mich drauf.

In diesen Momenten wünsche ich mir immer, ich hätte als Zivi angefangen, Gitarre zu spielen (das Ding stand drei Monate lang in meinem Zimmer, ich hab immer gedacht, kannste später auch noch, jaja). Dichter zu sein, ist schön und gut, aber wer sich dabei noch selbst auf der Gitarre oder am Klavier begleitet, kann sogar Geld damit verdienen. Wobei, heute habe ich in der BILD gelesen, dass die Kastelruther Spatzen auf ihren letzten 29(!) Platten nicht mehr selbst gespielt haben. Mich wundert das nicht. Hab zu Studentenzeiten mal als Roadie für die gearbeitet. Wir standen damals mit unserer Rockband vor dem Durchbruch, und ich war ein ziemlich guter Trommler, doch der Spatzen-Schlagzeuger konnte gar nix. Also, der hat zwar live gespielt, aber ich hab mich totgelacht. Tja, heute ist der wahrscheinlich Millionär und ich stehe kurz vor dem Aus. Egal, trotzdem bewundere ich das immer noch an Leuten wie Reinhard Mey oder auch Gunter Gabriel – die können in jede Kneipe latschen und loslegen. Mein erster Gig mit Roger Trash war so, in einer Biker-Kneipe in Dortmund, da marschierte Trash am Ende mit der Klampfe vor den Knien über den Tresen, was für ein Schauspiel. Hauptkommissar Faber war übrigens auch im Publikum, mit seiner Frau, die damals noch lebte …

Stahl, Sturm, Heer

Friedrich horcht auf. Wer bloggt da martialische Vokabeln? Lauschangriff starten? Totale Überwachung? Erwacht da ein rechter Schläfer? Mitnichten. Stahl, Sturm und Heer heißen die Verteidiger dieser NSU-Braut. Kein Scherz. Die Titanic hat auch gleich nachgefragt, ob deren Namen das Kriterium für das Mandat waren, aber offenbar hat sie sich die gar nicht selber ausgesucht. Sind wohl auch keine „rechten“ Anwälte. Das nennt man „Ironie des Schicksals“.

War heute mit meiner Freundin bei Taelandi, ihrem feinen Isländer. Diese Sonntagsausflüge könnten bei all dem Job- und Scheidungsgedöns (In meinem Falle würde ich statt von Ironie des Schicksals eher von bitterem Zynismus sprechen) in Zukunft möglicherweise ein wenig zu meiner Regeneration beitragen. Dieser Bursche ist mir echt ans Herz gewachsen. Ich hab immer ein Stück Möhre in der Tasche. Nach dem Ausritt führe ich ihn an der Leine zurück auf die Koppel und komme mir dabei jedes Mal vor wie ein traumatisiertes Unfallopfer, das bei den Delphinen wieder Vertrauen fassen soll, und, Nein, so weit hergeholt ist der Vergleich nicht …

Zum Anderen gibt es über der Reithalle einen ganz gemütlichen Sitzbereich mit Sessel und Kaffeeautomat, wo nie jemand ist. Da kann man super lesen, chillen und, na ja, andere coole Sachen machen …

Wo wir beim Thema sind – mein kleiner Sohn hat es sich jetzt bei uns auch GAAAANZ gemütlich gemacht. Und meine (HS)Vreundin ist GAAAANZ begeistert.

 

Pamphlet-Athlet


 

Heute ist Verdi auf die Straße gegangen. Direkt bei uns unter dem Fenster. Wollte winken.

Reden schwingen in Vereinsheimen. Kräfte mobilisieren. Initiativen gründen. Für seine Rechte einstehen. Zigaretten rauchen. Ohne Filter. Mit Rollkragen und Hornbrille. Pamphlet-Athlet. An etwas glauben.

Manchmal denke ich, ich müsste auch da raus. Und schreien. Oder zumindest einer Gewerkschaft beitreten. Einer Lebens-Gewerkschaft.