E-Vent

Dilettanten Olé – auch ein Werner-Klassiker. Und der passende Kommentar für das Fraktus-Konzert in der Fabrik gestern Abend.

Also, jemand wie ich, der seit 10 Jahren wie eine Ameise auf Speed seinen Dienst schiebt, muss ganz grundsätzlich vor Typen wie Studio Braun ohnehin schon mal den Hut ziehen, weil ihre „Art“ Teil ihres Lebens ist. Die verdienen gutes Geld damit, sich weiterzuentwickeln und in dem Kunst-System, wie es sich in Hamburg darstellt, mit Witz, Kühnheit, Cleverness und strategischer Überlegenheit die Töpfe leer zu löffeln. Respekt.

Was den Fraktus-Film angeht – tolle Idee. Natürlich ist man schon so etabliert, dass man so ein Projekt hoch aufhängen kann (nicht so, wie bei Rollo Aller!, den ersten Kurzfilmen mit Schamoni) und damit auch in der Lage ist, seine Ideen durchzusetzen. Das ist ja auch was, was ich bei meinen Dokumentationen immer merke – wie viele Kompromisse man eingehen muss, bis am Ende von einem Haufen guter Einfälle nur noch ein Bruchteil überlebt. Also, jedenfalls, das mit dem Film war schon alles gut gemacht, aber wie die drei mit dieser Musik, die klingt, wie an einem schlaflosen, drogenreichen Wochenende zusammengezimmert und -getextet, und ja eigentlich nur ein Abfallprodukt des Filmes ist, aus der Hüfte eine Performance erarbeiten, mit der sie – nicht zu Unrecht – drei mal die Fabrik voll machen, ist schon bemerkenswert.

Für meinen Geschmack hätte das Konzert eine halbe Stunde kürzer sein können, aber ich bin von Haus aus ein undankbarer Zuhörer. Wirklich lustig sind im Zuge dieser Doku-Fiction-Mythologisierung aber Merchandising-Artikel wie das „Original“-Tourplakat von 1982 und – noch besser – die „Original“-Fehldruck-T-Shirts, auf denen FRATUS steht. Das ist wirklich groß. Größer als die Beats, weil so Elektrogefrickel mit Viertel-Bassdrum habe ich schon vor 15 Jahren angerührt …

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Ah, hab´s gefunden … steht aber auch noch irgendwo bei mir im Keller!

Meine Arbeit und ich …

Ist die Bildungsministerin noch Ministerin? Ich meine, bei Guttenberg musste ich ja schon lachen, von wegen, ja, damals schon Stress und Familie und Job und und und …

Ich war ja in derselben Situation. Erstes Kind da, Geld muss her, also Job, trotzdem noch das Ding fertigmachen, hab ich dann auch, aber AKRIBISCH. Es heißt ja auch Doktorarbeit, weil ARBEIT drinsteckt.

In der taz stand, Schavan habe direkt promoviert, deswegen bliebe ihr nach Aberkennung des Titels als abgeschlossene Ausbildung nur der Schul-Abschluss. Ich würde sagen, ihr bleibt noch das Studium im Alter, da kennt sie sich ja vermutlich aus. Doch erstmal klagt sie. Mal gucken, ob es was bringt.

Ich gehe jetzt mit den Jungs von minimaltrashart zum Fraktus-Konzert. Ein Zusatztermin, aber, wenn ich mich nicht täusche, kommen die beiden anderen Termine noch. Also eigentlich ist es die Premiere. Bin gespannt. Heinz Strunk war ja letztens bei Kurt Krömer. Fand ihn doof, hab es aber vielleicht auch nicht verstanden. Morgen mehr.

Der Koch

in der Kombüse, verfeinert das Gemüse … ein alter Werner-Klassiker.

Hatte bis eben Vertonung meiner Lügen-Doku. Hab heute Vormittag noch kurz mit David Berger und Katja Kullmann telefoniert, um die letzten Infos zu überprüfen und dann ab 17h mit dem großartigen Sprecher Josef Tratnik das Monster vertont. 4 Stunden! Er fand´s gut und glaubt, die Quote wird es auch.

Jetzt sitze ich zufrieden in eben jener Kombüse (so heißt die nette Kneipe, die direkt auf dem Weg von der Firma zum Bahnhof liegt), trinke ein großes Feierabendbier und gucke noch den Rest vom Länderspiel. Und: In dieser Sekunde kommt auch noch meine süße Freundin extra aus Rahlstedt, um noch ein bisschen Zeit mit mir zu verbringen und mich abzuholen. Das Leben kann so schön sein.

Zen Taur

Hab heute in der Wochendausgabe der taz ein Interview mit zwei Männern gelesen, die auf Sex mit Tieren stehen. Zoophilie ist der Fachausdruck. Im Moment ist ja das Gesetz im Gespräch, das – über das normale Tierschutzgesetz hinaus – Sex mit Tieren eben verbieten will. Oder ist das schon verabschiedet? Egal, jedenfalls haben die beiden Typen ganz locker erzählt, dass sie sich (von ihren Hunden) besteigen lassen oder es mit den Tieren oral machen. Also, meins ist das nicht. Aber interessant ist deren Argumentation schon, die Formulierung „wider die Natur“ habe man anfangs auch bei Schwulen benutzt. Zudem seien sie sicher, dass Tiere sehr wohl ihre Zustimmung geben könnten, und ein domestizierter Hund würde nach all den Jahren unter Menschen auch keinen Unterschied mehr zwischen dem Po eines Mannes und dem Hinterteil einer Hündin machen.

Der eine meinte noch, die erste Wichsvorlage sei die Computergrafik eines Zentauren gewesen, was mich wiederum an die letzte Autofahrt mit meinen Glücksbringern erinnerte, auf der wir ein Herkules-Hörspiel gehört haben – Herkules wurde ja zum Schluss so siegfriedmäßig von dem Zentauren Nessos ausgetrickst. Ungefähr so: Nessos erzählt Herkules Frau Deianira, wenn sie die ewige Treue ihres Mannes wolle, solle sie sein Gewand in sein (also Nessos) Blut tünchen. Als Herkules es anzieht, verbrennt seine Haut. In seiner Verzweiflung stürmt Herkules einen Scheiterhaufen und fleht seinen Vater Zeus an, den Haufen in Brand zu stecken – weil sich sonst keiner traut. Zeus schleudert Blitze, Herkules stirbt und Deianira bringt sich um. Wahnsinn.

Ansonsten? Von Sex mit Hunden zu „Eierkneifer“ Vinnie Jones (siehe www.anders-blog.de vom 29.01.) bzw. dessen „Opfer“ Paul Gascoigne. Nee, die Überleitung ist doof, weil das eine echt traurige Geschichte ist. „Gazza“, Englands talentiertester Fußballer aller Zeiten, verfällt offenbar seiner Alkoholsucht. Die aktuellen Fotos sind echt heftig. Hoffentlich kümmert sich jemand um ihn. Aber Marilyn und Romy waren auch auf sich allein gestellt. Ich glaube, im Umfeld dieser Problem-Ikonen verlässt sich immer einer auf den anderen …

Und: Die Unternehmer Dell und Görtz reinvestieren ihr Privatvermögen, um ihre Firmen zu retten. Ein Trend? Wird Marktwirtschaft jetzt wieder sozialer, im Sinne von persönlicher? Passend dazu ist Uli Hoeneß endlich im SPIEGEL angekommen.

Hei No(on)

Als hätte ich es gerochen (und meine clevere Freundin noch mehr als ich) – Heino startet durch, und ich finde es irgendwie amüsant. Als am Wochenende jedoch meine N-Joy-mitsingenden Glücksbringer sagten, ich solle doch die neue Heino-Platte kaufen, war dann Schluss mit lustig.

Ansonsten? Musste heute beim Texten der Lügen-Doku noch ein paar Themeninseln recherchieren, u. a. Wikileaks; Julian Assanges Eltern betrieben – laut Wikipedia – einen Wanderzirkus. Wusste ich nicht. Ich meine, es gibt Geschichten, die sind an sich schon gut. Aber dann kriegst Du eine Zusatz-Info und sie wird doppelt so gut.

Und: Zur Zeit wird ja gerade das Video von dem jungen Trommler Jonny König gehypt, der Stoibers Transrapid-Rede musikalisch transkribiert hat. Finde ich auch klasse. Respekt. Es gibt allerdings jemanden, der das in wirklich absolut unnachahmlich-verrückter Perfektion vorher schon mal gemacht hat. Gibt´s auch bei youtube …

Wer Bung II

Bei Parship sagen die Singles in der Werbung alle, sie hätten wenig Zeit und deswegen wären sie beim Testsieger, aber alle stehen alleine da, und man fragt sich, wenn es doch der Testsieger ist, warum stehen die noch alleine da? Bei Elite-Partner ist es, glaube ich, auch so, oder? Ich finde, Partnervermittlungen sollten mit glücklich vermittelten Paaren werben. Aber klar, die wollen natürlich ihr tolles Angebot präsentieren und die müssen natürlich Singles und angeblich noch zu haben sein.

Die Discount-Werbung dieses Discount-Möbelhauses mit Daniela Katzenberger hat jetzt einen dunklen Gegenspieler: Cindy aus Marzahn, auch für ein Möbelhaus, auch in Rosa. Ist wie ein Werbewettrüsten. Haben Ottfried Fischer und Hape Kerkeling nicht auch für Möbelhäuser posiert? Nur Ikea hat es nicht nötig, mit Stars zu werben – weil Ikea selbst der Star ist. So, auf vier Zeilen ein Thema für eine Abschlussarbeit skizziert …

Ab Morgen ein bisschen erholen. Letzte Textarbeiten. Übernächste Woche geht´s wieder in den Schnitt und – der Roman ist dran. Hoffentlich zum letzen Mal. Zum Glück habe ich dieses Wochenende ein bisschen Kraft getankt. War ganz schön mit ganz viel Familie …