Kluges Gespräch …

… mit Ferdinand von Schirach, wieder als kleines, gebundenes Büchlein, wieder erschienen bei Luchterhand.

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Ein Gedankenaustausch. Der Anlass: die Corona-Krise. Vieles weiß man mittlerweile. Der Mehrwert des Buches besteht jedoch, vor allem, in den Anekdoten, Denkanstößen und kleinen Wissensinseln drumherum. Klug und sehr viel unterhaltsamer, als man vielleicht auf den ersten Blick befürchten könnte.

Die Überlegungen zum Wesen von Staatsautoritäten, zum Beispiel, oder zu dem alten Konflikt zwischen Kaiser und Kirche. Oder die kleine Ausführung im Zusammenhang mit dem erschütternden Erdbeben von 1755 in Lissabon; wie solche Naturkatastrophen auch die Aufklärung befeuerten. Goethe habe danach 50 Jahre später in Dichtung und Wahrheit geschrieben: „Die Güte Gottes war einigermaßen verdächtig geworden.“ Oder wie es Stendhal formulierte: „Die einzige Entschuldige Gottes ist, dass er nicht existiert“ – was wiederum wohl Nietzsche für den besten Atheistenwitz befand. Die Kompilation der Zitate und deren Einordnung, das sind Gedanken, die mich praktisch inspirieren.

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Die Welt ist komplex, die Wirklichkeit geprägt von einer undurchsichtigen Klarheit. Überall schreien einen die Probleme an. Und wenn man andere beobachtet oder ihnen zuhört, kommen einem mitunter Zweifel an der Halbwertszeit unserer Zivilisation. Mich beleben und beruhigen solche Bücher daher. Man wünscht sich, dass jeder Mensch so denken würde, weil die Welt dann besser wäre. Und dabei geht es nicht um Intelligenz, sondern um Menschlichkeit, im wahrsten und besten Sinne. Diese klugen Männer verfügen über einen großen Wissensschatz. Aber sie eröffnen ein Museum in geschriebener Form, um ihn mit uns auf eine verständliche Art zu teilen.

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