Tod und Spiele

120417

Hab das Gefühl, seitdem ich beruflich an dem Amokthema sitze, knallt es wieder an allen Ecken und Enden. Erst Stockholm am Freitag und gestern Abend dann der Anschlag auf den BVB-Mannschaftsbus auf dem Weg zum Stadion.

Achtung, es folgt ein populistischer und verkürzt ausgedrückter Exkurs:

Schon in der Antike diente das Brot & Spiele-Konzept dazu, das Volk ruhig zu halten und somit den römischen Kaisern zum Machterhalt. Und auch wenn es damals bei den Gladiatorenkämpfen um Leben und Tod ging, hat sich an dem Grundprinzip bis heute nicht viel verändert: Erstmal zu Penny und dann ab vor den Flachbildschirm. Aber es funktioniert ja bei mir auch. Mach mir eine kalte Dose Bier auf und Championsleague an – beinahe sind mit einem Schlag alle Alltagssorgen vergessen.

Seit gestern hat uns der Terror also auch das Spiel verdorben. Weil es da plötzlich auch um Leben und Tod ging. Das ist neu. Wobei ich mich dabei ertappt habe, dass ich mich plötzlich wunderte, warum das nicht schon viel früher passiert ist!? Genauso wie ich mich manchmal wundere, dass die Flüchtlinge jetzt erst kommen. Die haben nämlich weder Brot noch Spiele.

Ich habe ein Zitat in Jean Zieglers „Ändere die Welt!“ gelesen, der mich sehr beeindruckt hat. Ein Satz von Max Horkheimer: „Reichtum ist unterlassene Hilfeleistung!“

Ich werde vermutlich in diesem Leben keine Steine auf Polizisten werfen, aber meine Sinne, Werte und Argumente mal wieder schärfen.

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