Schneckentempo

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Urlaub vorbei. Morgen geht es wieder ins Büro. Und dann in zwei Wochen ab nach St. Petersburg. Erdogan wird dann wohl nicht mehr da sein, sonst hätte ich mich mit den beiden Demokratie-Experten mal an einen Tisch setzen können.

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Das Wetter hier ist ja tatsächlich so unsommerlich wie aus der Ferne beschrieben. Der einzige Vorteil an diesen ständigen Schauern ist, dass sich die Blumen wie von selbst gießen.

Waren ja mit dem Wohnmobil unterwegs und sind auch wirklich der Sonne hinterher gefahren. Österreich, Slowenien, Kroatien und auf dem Rückweg noch mal Österreich. Geangelt, Fußball gespielt, im Mittelmeer gebadet, gut gegessen und als Familie Zeit miteinander verbracht. Ich bin sehr dankbar für diese schönen Momente, gerade in diesen hektischen Zeiten, doch umso härter ist jetzt die Phase, da die eigenen Kinder wieder weg sind. Daran werde ich mich nie gewöhnen.

In Kroatien haben wir spontan einen alten Bekannten besucht, Holger Frenzel, ein Deutscher, der dort seit Jahren einen Campingplatz betreibt. Ich habe ihn vor Jahren mal für VOX gedreht, seitdem waren immer mal wieder Fernsehteams da. Aktuell läuft gerade was mit ihm auf Kabel 1, „Zwischen Meer und Maloche“ oder so ähnlich, hab am Sonntag Abend kurz reingeschaltet, fand es aber langweilig, bis auf Holger, versteht sich, der ist echt unterhaltsam. Und ein guter Gastgeber. Hat mit uns einen Bootsausflug zu den Delphinen gemacht, das war (selbst für die größeren) Jungs natürlich ein Knaller.

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Wenn man Zeit mit seinen Liebsten verbringt, stellt man sich automatisch die Frage, warum das so selten der Fall ist. Warum man so viel Zeit mit anderen Dingen verbringt. Und wie man das ändern kann. Ich habe mir extra zwei Tage länger Urlaub genommen, aber anstatt zu entstpannen, wäscht man einen Haufen Wäsche und kommt ins Grübeln.

Meine Freundin hat mir im Campingplatz-Supermarkt ein Buch gekauft: „Silbermond und Kupfermünze“ von W. Somerset Maugham. Es handelt von Charles Strickland, der seinen Job als Börsenmakler aufgibt, Frau und Kinder verlässt, um in Paris als Maler zu leben. Es gibt einen Haufen Genies, die zeitlebens einen Riesenoutput hatten, aber sich einen Dreck um ihre Kinder gekümmert haben. Ja, mir fehlt auch manchmal die Zeit, mehr als einen Gedanken zu formulieren, aber ich glaube, die eigentliche Lebensleistung misst man am Ende nicht in gedruckten Regalmetern.

In der neuen „11Freunde“ gibt es eine schöne Vorstellung der neuen, jungen, noch unbekannten Bundesligaprofis. Einer von ihnen heißt wie ich, nämlich Gerrit, allerdings Holtmann mit Nachnamen. Es hat mich sehr gerührt, wie er erzählt, dass ihm viele Trainer in der Jugend gesagt haben, er würde es nie zum Profi bringen, und wie er seinem krebskranken Vater auf dem Sterbebett versprach, „es mit dem Fußball zu packen und auf meine Mama aufzupassen“. Gerrit Holtmann war damals so alt wie meine Söhne heute, im Ernst, als ich das gelesen habe, musste ich fast heulen.

Für mich beginnt jetzt auch die Vorbereitung auf die neue Saison. War heute sogar joggen, morgen ist Training. Und ich habe in Equipment investiert. Wir haben auf dem Rückweg von Östereich einen Zwischenstop in Herzogenaurach gemacht und mit dem Jungs einen Abstecher ins Puma- bzw. Adidas-Outlet gemacht. Leider bin ich auch schwach geworden. Hab mir ein paar Fußballschuhe gekauft, ein Restpaar, das angeblich mal 250 Euro gekostet hat. Für sage und schreibe 25 Euro. Hatte sie schon einmal zum Kicken an – keinen Unterschied festgestellt. Aber schick sind sie schon. Oder zumindest schrill …

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