Ohn´ Sorg´

Um es kurz vorweg zu nehmen: Lag, glaube ich, nicht am Produkt, aber ich mache erstmal keinen shop auf. Hab zwar alle 10 poetry postcards auf dem Adventsbasar verkauft, aber davon 2 an meine Mutter, 1 an meine Schwester, 3 hab ich für Freunde erstanden und den Rest hab ich am Ende selber „ausgelöst“, damit sie nicht im Restefundus-Keller der Schule vergilben …

Trotzdem ein sehr schönes Wochenende verlebt. Meine Mutter war da. Samstag Basar und Sonntag volles Programm. Haben erst meinen kleinen Sohn zum Fußballturnier gebracht und zugeguckt (er und ich hatten am Abend zuvor ein Vater-Sohn-Gespräch darüber, ob ich zu wenig lobe und zuviel coache – spannend), dann den Großen vom Konfirmationsunterricht abgeholt, danach alle vier den Weihnachtsmarkt am Rathaus besucht und Backfisch, Crepes und Schmalzkuchen gegessen.

Danach hab ich meiner Mutter dann noch eine ganz besondere Freude gemacht und bin mit ihr in den Gottesdienst der Flussschifferkirche am Hafen gegangen. Bin ja jetzt kein braver Christ oder so, aber das war ganz nett. Überlege ernsthaft, da Fördermitglied zu werden. Der Pfarrer hat das auch nicht schlecht gemacht – er fing an mit einem beinahe medienwissenchaftlichen Exkurs über Bilder und Wirklichkeit(!). Bin mir allerdings nicht sicher, ob ihm alle folgen konnten.

Das Ankerkreuz der Flussschifferkirche hängt demnächst bei mir am Innenspiegel
Das Ankerkreuz der Flussschifferkirche hängt demnächst bei mir am Innenspiegel

Ja, und abends waren wir dann noch mit meiner Freundin und deren Mutter im Ohnsorg-Theater und haben „De schöönste Dag in´t Johr“ geguckt. Und das war echt rührend, weil da so viele alte Menschen saßen, und das Stück auch so unaufgeregt und trotzdem nicht piefig war. Meine Eltern kommen ja beide aus dem Norden, und es ist eine feste Kindheitserinnerung von mir, wie wir früher im Münsterland regelmäßig als Familie vor dem Fernseher saßen und im NDR die Ohnsorg-Aufzeichnungen geguckt haben, mit denen Mudda und Vadda ihr Heimweh bekämpft haben. Tja, und gestern hat meine Mutter das zum ersten Mal live gesehen.

Weihnachten hin oder her, ich hoffe, meine Söhne springen auch später ab und an über ihre Schatten und laden ihren Alten ins Theater ein. Oder ins Konzert. Oder auf ein Bier. Ich kann aus heutiger Sicht nur sagen, man bricht sich, weiß Gott, keinen Zacken aus der Krone. Es ist sogar nett.