Heimarbeit und Gerrit-Leake

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Habe mir zuhause einen Schnittplatz eingerichtet, um parallel zu den gestalterischen Arbeiten meiner tollen Cutterin schon weiter O-Töne vorzusichten. So sparen wir ein bisschen Zeit, und Zeit ist ja auch immer Geld, gerade, wenn man ein Budget einhalten muss. Finde diese Aufgabenteilung aber nicht schlecht, weil es mich auch immer stresst, wenn mir die Cutterin gewissermaßen dabei zusehen muss, wie ich versuche, den O-Ton-Knoten in meinem Kopf zu lösen. So eine Geschichte kann man ja theoretisch auf tausend Arten und Weisen erzählen. Durch den Dschungel muss ich erstmal alleine. Und in Wahrheit ist es ja so, dass die Cutterin im zweiten Schritt auch immer noch mit draufguckt, ob das alles so Sinn macht, was ich mir da überlegt habe.

Allerdings stelle ich auch fest, dass ein Schnittplatz auf dem Küchentisch nur eine Notlösung sein kann, schließlich muss man ja auch irgendwo essen. Und die Küchentür als Pinnwand zu nutzen, hat zwar was „Start-Uppiges“, aber man möchte ja auch nicht immer, wenn man eine Tomate aus dem Korb holt, daran erinnert werden, dass ein narzisstischer Sadist dreizehn Frauen erschlagen und erdrosselt hat.

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Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich den Fall Unterweger bearbeite, und ich behaupte mal, dass ich mittlerweile ein kleiner Experte auf dem Gebiet bin. Deswegen freue ich mich immer über Gedanken oder Aussagen der „richtigen“ Experten, die meinen Blick oder meinen Horizont erweitern.

Dem Schriftsteller und Unterweger-Experten John Leake ist das diesmal gelungen. Der Aspekt wird es vermutlich gar nicht in den Film schaffen, weil es sich nur um eine Randnotiz handelt, aber Leake erklärt im Interview anhand des ersten Mordes an Marica Horvath in Salzburg 1973 – für den Unterweger zwar verdächtigt, aber nie verurteilt wurde -, warum er nicht nur sicher ist, dass es Unterweger war, der die junge Frau mit einer Krawatte gefesselt und lebendig in einen See geworfen hat, sondern auch, was Unterweger aus diesem Mord „gelernt“, bzw. warum er danach immer Kleidungsstücke der Opfer benutzt hat, um sie zu erdrosseln.

Hier der Ausschnitt aus unserem Transkriptions-Protokoll. Ich muss sagen, trint ist eine riesige Erleichterung, auch wenn die Software nicht alles „versteht“, und man manchmal raten muss, was gemeint ist, wie folgende, sehr lustige Stelle zeigt:

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Habe diese Leake-Antwort daher etwas editiert. Der Kollege Schenner, von dem anfangs die Rede ist, war übrigens ein Polizist aus Salzburg, der Unterweger bis zum Ende – selbst, als er schon in Rente war – gejagt hat. Davon wird in unserem Film die Rede sein …

 

Danke an den Kollegen Dennis Meyer, der das Interview geführt hat.
Danke an den Kollegen Dennis Meyer, der das Interview geführt hat.

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