Verzweifelter Versuch einer Zusammenfassung

Rückenschmerzen. Zuviel Arbeit. Knöchelschmerzen. Bin Donnerstagabend nach einem schönen Essen mit meinem Sohn über einen hochstehenden Pflasterstein gestolpert. Nix Dramatisches passiert, aber mir ist schmerzhaft bewusst geworden, dass ich noch meilenweit von der Normalform entfernt bin.

Mein ältester Sohn erzählte mir beim Essen, er schreibe nächste Woche eine Geschichtsarbeit über die Weimarer Republik und die Machtergreifung, und weil es mich interessierte und ich auch nicht mehr alles parat habe, fragte ich ihn, wie das nochmal alles war damals. Wie war die Stimmung im Land? Warum konnten die Nazis plötzlich so populär werden? Warum geriet der Aufstieg Hitlers zur Macht letztlich so leicht? Und mein Sohn referierte, und ich war ganz froh, dass die jungen Menschen das immer noch in der Schule lernen, und fand es vor diesem Hintergrund noch schwieriger zu verstehen, warum die AfD aktuell so einen Zuspruch erhält.

Gestern im Supermarkt hörte ich plötzlich hinter mir einen Typen in meinem Alter mit grauem Seitenscheitel in Steppjacke und Hemd murmeln: „Fremd im eigenen Land, das wird sich bald ändern.“ Einfach so. Ein ganz „normaler“, smarter Typ. Ich dachte, ich höre nicht richtig. Als ich wieder bei Sinnen war, hatte er sich schon verpisst. Also, das war kein Tourette oder so, das kam aus tiefstem Herzen. Klar, solche Leute gab es auch schon, als ich klein war, aber in der Mehrzahl der Fälle haben diese Menschen lieber die Klappe gehalten. Weil es ein Tabu war. Zurecht. Aber jetzt sind solche Sätze eben salonfähig geworden. Nach dem Motto: Das wird man IMG_0629ja wohl noch sagen dürfen! Ganz ehrlich, ich werde das beobachten und mich in der Zwischenzeit schon mal nach möglichen Exilländern umschauen. Und meine Nachfahren politisch auf links ziehen. Heute ist mein jüngster Sohn hier, der geht auf die Klima-Demos. Schon mal gut. Wir haben seinen 16. Geburtstag nachgefeiert. Er reitet gerade auf so einer Retro-Welle, ganz angenehm, habe ihm u.a. ein altes Rennrad von mir fertiggemacht und „vererbt“. Kam gut an. Noch nachhaltiger ist allerdings ein Buch, das ich an ihn weitergereicht habe: „Ich habe sieben Leben“ von Frederik Hetmann, ein Buch über Che ihslGuevara, das mir meine große Schwester zum 18. Geburtstag geschenkt hat. Jetzt, fast 30 Jahre später, gebe ich es weiter. Es sind zwei Widmungen drin, eine von meiner Schwester an mich, eine von mir an ihn. Ein gutes Gefühl.IMG_0628 Dass der Knöchel noch so empfindlich ist, nervt mich ein bisschen. Score Hero unkt schon: „Das Ende einer Ära“. Fühle mich aber in der Tat noch ein bisschen schwach auf den Beinen. Liegt auch daran, dass ich bei der Arbeit gerade ein bisschen überrannt werde. Da freute mich doch eine Nachricht meines Alphabeten-Kollegen Sebastian, der heute Vormittag mit Karen Köhler die zweite Folge unseres Podcasts mit ihr gegengehört hat:

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Das wird ein Spaß!

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