Ausstelling

Es poltert: „Prost!“, das Arschgeweih,
auf dass am Darß der Barsch gedeih´

Vielleicht spezialisiere ich mich wirklich auf urbane Poesie und Schüttelreime. Deep und albern, schön im Wechsel …

Habe gestern übrigens wirklich ein Kunstwerk erschaffen. Unfreiwillig. Reiner Zufall. Wollte mir den zweiten Teil unseres Interviews mit Anke Stelling aufs Handy spielen, um es auf dem Nachhauseweg zu hören, doch beim Tonexport ist etwas schief gelaufen. Alle Tonspuren lagen übereinander und wurden synchron ausgespielt. Ein wildes Stimmengewirr, mit drei Akteuren: Anke, Sebastian und ich. Als ich mich aber ein bisschen darauf eingelassen hatte, fand ich es plötzlich großartig. Weil immer wieder ein neuer Gedanke auftauchte, um sofort wieder von einem anderen Bruchstück abgelöst zu werden. Könnte eine super Kopfhörer-Station für eine Ausstellung sein!

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Abends mit meiner Lebensgefährtin (es ist übrigens ganz bezaubernd, wie sich alle Freunde, Kollegen und die Familie mit uns freuen, dass wir bald heiraten) noch auf der Terrasse gesessen und die BUNTE durchgeblättert. Irgendwann äußerte sich meine Freundin besorgt, sie habe das Gefühl, ich wolle in diesem Leben unbedingt nochmal ins Rampenlicht. Ich dachte nach und kam ziemlich schnell zu dem Schluss, dass das so eigentlich nicht stimmt. Also, ja, ich fände es schön, in größerem Stil nochmal ein Buch zu verlegen und im Anschluss daran wieder Musik zu machen, aber nur um des Tuns willen. Weil mir diese Ausdrucksformen wichtig sind, das Lob und die Anerkennung im Job für meine Filme aber relativ egal. Also, natürlich freue ich mich, dass meine Arbeit von allen Seiten geschätzt wird, aber ich brauche das nicht für mein künstlerisches Selbstverständnis. Es ist schwer zu erklären. Aber dann fiel mir plötzlich ein Bild ein, das ich so noch nicht bemüht habe, das es aber trifft. Ich sagte, ich käme mir vor wie ein Schuster, der aber dazu verdonnert wird, zeitlebens als Schneider zu arbeiten. Und das einzige, was er möchte, ist es, mal in aller Ruhe ein paar Schuhe zu machen, und dass die Leute dann kommen und sagen: Ach, das sind ja schöne Schuhe. Wir bestellen unsere Schuhe jetzt in Zukunft immer bei Dir. Und ich müsste damit nicht prominent werden. Oder reich. Es sollte reich-en, klar, aber ich würde mit beiden Beinen auf dem Boden und – um im Bild zu bleiben – bei meinem Leisten bleiben.

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