Bibliophilosophische Betrachtungen

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Der Arbeitstag nahm heute, nach einer relativ tief gehenden Betriebsversammlung zum Auftakt, im Laufe des Nachmittags noch eine nette Wendung. Ich bin für das „geheime Rom“ nämlich auf der Suche nach einem bestimmten Buch von Golo Maurer über die Preußen am Kapitol, und wir haben für diese Zwecke eine Bibliothek, wo nette und kompetente KollegenInnen sitzen und diese Buch- oder Filmwünsche bearbeiten.

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Aber dieses eine Buch war nicht zu kriegen. Der Kollege teilte mir jedoch mit, ein Exemplar stehe in der Bibliothek des Museums für Kunst und Gewerbe, könne aber nicht ausgeliehen werden. Und wie man das da einsehen könne, wisse er auch nicht genau. Habe dann selbst herausgefunden, dass die einen online-Katalog auf der Seite haben, habe mir das Buch dort rausgesucht, die Daten ausgedruckt, bin eben rüber gestiefelt, konnte dort direkt ins Buch reinschauen und noch Kopien machen lassen. Und, ja, die Kollegen da waren etwas gesetzt, aber sehr freundlich und äußerst hilfsbereit. War auf jeden Fall ein netter und erfolgreicher Ausflug. Erinnerte mich plötzlich auch daran – und das hat vielleicht damit zu tun, dass ich am Wochenende wieder Unikram in den Händen hatte – dass die Besuche in der großen Universitäts-, aber mehr noch in den kleineren Institutsbibliotheken damals das war, was mir im Studium mit am meisten Spaß gemacht hat. Ich liebe einfach die Aura von alten Büchern. Klar, es kommt ein bisschen darauf an, was drin steht, aber Bücher sind so friedlich und geduldig. Zumindest machen sie den Eindruck. Obwohl sie auf der anderen Seite so eine Macht haben. Eine Wirkung, im Guten und im Schlechten. Obwohl es natürlich die Autoren sind, die diese Wirkung erzielen. Im Prinzip sind Bücher wie schlafende Hunde. Wenn ich nicht Angst haben müsste, gebissen oder eingeschläfert zu werden, könnte ich auch als Bibliothekar arbeiten.

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