Mi(s)ch-Kalkulation

Ich liebe den Mai. Es wird wärmer, die Natur blüht auf, die meisten Menschen auch – und es gibt jede Menge Feiertage, die den Arbeitsmonat ein bisschen „luftiger“ machen. In diesen Tagen nimmt man alles leichter, selbst wenn der Alltag mal wieder hier und da kneift, denn unterm Strich muss man sagen: das Glas ist halbvoll, trotz des Unwetters nicht übergelaufen, im Gegensatz zu unserer Tiefgarage.

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Und das ist dann schon ein bisschen lustig, weil die Garage ja auch ein Luftschutzbunker sein soll. Und da fragt man sich schon, wie das gehen soll, wenn schon ein bisschen Wasser die Konstruktion überwindet. Wobei im Ernstfall wird das Rolltor, glaube ich, durch eine Panzertür ersetzt, keine Ahnung, hoffe, wir werden das nie ausprobieren müssen.

In diesen Tagen viele kleine Aufs und Abs, die das „Leben“ sind, zumindest das Leben in einer technisierten Hochkultur. Immer wichtig, dass es am Ende eine Mischkalkulation ist und man nicht nur reinbuttert. Beispiele, gefällig? Ich habe letztes Wochenende den Griff und Schließmechanismus an der Waschmaschine kaputt gemacht. Die Tür ließ sich nicht mehr öffnen, nicht einmal über die Notentriegelung. Hatte aber auch zu spät im Internet geguckt, wo sich die Notentriegelung bei dem Modell befindet. Ziemlich versteckt! Da hatte ich in meiner Ungeduld den Schaden aber schon angerichtet. Also den Kundendienst gerufen: 170 Euro. Da lacht das Herz. War aber auch zugleich irgendwie froh, dass mich so eine außergewöhnliche Belastung nicht sofort ruiniert. Dass ich das zahlen kann und weiter geht´s. Dachte in dem Moment an meine Schwester, die Tierärztin, die letztens erzählte, dass immer wieder Leute ihre Haustiere in die Praxis bringen und nach der Untersuchung sagen: Sorry, hab kein Geld. Obwohl sie sich vorher schriftlich zur Zahlung der Behandlung verpflichtet haben. Wahnsinn.

Ich hab mich jedenfalls weniger über das Geld, sondern vielmehr über mich selbst geärgert, weil ich so kopflos agiert habe. Hab auch erst später gesehen, dass es den Griff als Ersatzteil im Internet gibt, für 30 Euro, und die Reparatur war jetzt kein Hexenwerk. Naja, am nächsten Tag wollte ich – zu Beginn der neuen Fahrradsaison – die Gangschaltung am Mountainbike einstellen, weil der Umwerfer die Kette vorne nicht aufs große Ritzel hieven konnte. Also, dass das „Umwerfer“ heißt, wusste ich vorher nicht, doch diesmal bin ich die Sache mit Bedacht angegangen. Hab Fahrrad und Werkzeug rausgebracht, ganz in Ruhe im Internet geschaut, wie das so geht, um dann Schritt für Schritt das Problem zu beheben. Jetzt geht´s wieder. Also, läuft.

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Musste wieder einmal feststellen, wie wichtig es – bei der ganzen Grübelei über Gott und die Welt – für meine Balance ist, ab und zu meine praktischen Fertigkeiten einzusetzen. Das muss nicht immer ein technisches Problem sein. Manchmal können Kunst und Handwerk auch verschmelzen. Liebe es z.B., so kleine „Blumen-Landschaften“ zu bauen, mit Steinen und Moos und Figuren. Diesen kleinen Tannenkeimling habe ich gestern gerettet. Freu mich jetzt schon immer wieder, wenn ich den anschaue, und, wer weiß, vielleicht gedeiht er genauso prächtig wie sein großer (vormals ebenso kleiner) Bruder …

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Und zu guter Letzt? Hat mir zumindest ein Sohn tatsächlich zum Vatertag gratuliert. Einer von dreien, keine schlechte Ausbeute. Er hat mir einen selbstgebauten Donald aus Lego geschenkt. Den hat er zwar schon vor fünf Jahren gebaut, aber ich hab mich sehr gefreut. Und es war auch irgendwie ein bisschen stellvertretend für die anderen beiden Flitzpiepen. Da kann dann auch gerne bald das nächste Malheur passieren, kein Problem, Mischkalkulation eben.

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