Ausdrucksstärke

 

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Sitze gerade in einem Hotelzimmer in Moskau und warte darauf, dass ich rausgeschmissen werde. Draußen gießt es in Strömen. Hier klopft der Winter schon an die Tür.

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Bin für zwei Drehtage rüber geflogen. Ein bisschen verrückt, war aber wohl die richtige Entscheidung.

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Haiaquarium oder Flugzeugfenster?

Im Moment passieren so viele kleine Dinge, dass ich eigentlich vollzeitmäßig bloggen könnte. Oder Tagebuch schreiben. Jeden Tag ein neuer Gedanke, der mir durch den Kopf schießt und mir hilft, das große Ganze ein bisschen besser zu verstehen.

Und viele kleine Dinge entpuppen sich eigentlich als großes Geschenk.

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Im Positiven wie im Negativen. Waren am Wochenende ein letztes Mal am Stall, um die letzten Sachen zu holen. Da habe ich erst gemerkt, wie sehr mir diese kleinen Ausflüge aufs Land gefallen haben.  Wie sehr die kleinen Bastel- und Reparaturarbeiten zu meinem inneren Gleichgewicht beigetragen haben.  Zu meinem Selbstverständnis als Mann, so bescheuert es klingt. Von den kleinen Streicheleinheiten mit den Pferden mal ganz abgesehen.

Aber, wie gesagt, auch im Positiven: War nämlich letzte Woche auch in der Elbphilharmonie, zum ersten Mal. Der Sohn der besten Freundin meiner Mutter hat dort gesungen, so sind wir an Karten gekommen.

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Auf dem Programm stand das Requiem von Mozart, das der Komponist ja selber nicht fertigstellen konnte, weil er schon todkrank war. Seine Frau Constanze hat dann einen zweiten Komponist gesucht, der das Werk fertigstellen könnte. Das hat uns ein junger Mann vor dem Konzert in einer Art Einführung erläutert, und als ich das hörte, musste ich sofort an den kleinen, unvollendeten Roman „Bilder deiner großen Liebe“ von Wolfgang Herrndorf denken, den ich jetzt gerade gelesen habe, wo es ja genauso um eben diese Frage ging, ob es einen zweiten Autoren gäbe, der in der Lage wäre, die Geschichte von Herrndorf, der ebenfalls schon sehr krank war, weiterzuschreiben. In diesem Fall hat man sich dagegen entschieden, anders als bei Mozart.

Überhaupt war diese Einführung sehr interessant, weil es da auch um musikalische Einflüsse Mozarts ging, ein Spezialthema von mir. Man denkt ja immer, die Genies erschaffen ihre Kunst aus dem Nichts, aber wie ich schon mal in „Jugendstil“ schrieb: Jedes Buch hat sein voriges.

Außer vielleicht der Bibel.

Letztlich geht es wohl immer um die Qualität und Neuartigkeit der Weiterführung. Da war Mozart allerdings zugegebenermaßen weit vorne. Ein „Vor-Bild“ gewissermaßen, um im … äh, … Bild zu bleiben.

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