(E)Motions

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Anstrengende letzte Woche gehabt. Hab die ersten fünf Tage für die Amok-Doku geschnitten. Sehr komplex, alle Wege führen irgendwie nach Rom. Viele Dinge, die man sich  im Vorfeld ausgedacht hat, haben noch keinen Platz gefunden. Man sollte meinen, 45 Minuten seien lang genug, aber es erscheint mir gerade so, als stünde ich am Start eines 100 m-Laufs,  obwohl ich für einen Marathon trainiert und gemeldet habe. Im Laufe der Woche wurde es dann klarer, die Vision wurde greifbar. Jetzt denke ich, dass ich, wenn ich konzentriert bleibe, tatsächlich eine relevante Botschaft formulieren kann.

Vermisse die beiden anderen Jungs ein bisschen, wie immer, wenn sie länger weg sind. Ferien sind doof, wenn man als Erwachsener arbeiten muss.

Auf der anderen Seite spüre ich auch, dass ich die Projekte dieses Jahr ganz gut meistere. Ich habe mich von der hohen Schlagzahl nicht aus der Ruhe bringen lassen. Im Gegenteil, ich bin relativ gefestigt.

Das liegt auch daran, dass das Glas die meiste Zeit lang halbvoll war.  Beziehung, Familie, Freunde, alles gut. Habe heute Morgen mit meiner Mannschaft ein Testspiel bestreiten dürfen. Freue mich darüber, dass  mein Körper noch mitmacht, und zwar beinahe genau so, wie es ihm der Geist kurz zuvor mit auf den Weg gegeben hat. Das ist mehr, als viele andere von sich sagen können.

Sitze jetzt noch ein bisschen auf der Terrasse und blättere in sechs Büchern gleichzeitig. Nein, nacheinander, also nicht zur selben Zeit.  Eines davon ist eine kleine Gedichtssammlung von Derek Walcott. Auf dem Rücken des Buches zwei Zeilen:

Dinge explodieren nicht,

sie versagen, sie verblassen

Habe mich, nachdem ich nun fünf Experten-Interviews zum Thema Amok geführt habe, gefragt, ob das auch für dieses Thema zutrifft.  Bin mir nicht sicher. Vielleicht sogar ja.

Morgen geht es wieder nach Moskau. Vielleicht zum vorletzten Mal. Habe mich an die Reisen gewöhnt, bin aber auch froh wenn der Herbst kommt. Auf der anderen Seite soll man die Abenteuer so lange angehen,  wie einen die eigenen Beine noch tragen. Sonst wird es schwer, vor der  Verrücktheit der Welt davonzulaufen.

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